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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.04.1861
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 17.04.1861
- Sprache
- Deutsch
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M 45, 17. April. 781 Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. durch vermehrte Baarpackete zu entschädigen suchte. Je nach sei- > ncn Bedürfnissen und der Möglichkeit, den einen oder den andern gangbaren Artikel zum Baarartikcl zu stempeln, würde er dann in steigender Progression die Baarpackete fortwährend wachsen lassen, und zuletzt könnte es wohl dahin kommen, daß fest und baar gleich von vorn herein als völlig gleichbedeutend betrachtet würden. Der Sortimenter würde sich dann wohl drei- und vier mal bedenken, ehe er eine bedeutendere feste Bestellung aus- schricbc; der Verleger wieder würde das „s condition" mit miß trauischen Augen ansehen; gegenseitige Häkeleien und Unan nehmlichkeiten, an denen der Buchhandel leider nur allzu reich schon ist, könnten nicht ausblciben. Nun kann man über das Baarpacketwesen oder -Unwesen sehr verschieden denken; es gibt Leute, welche behaupten, daß ih nen die einzige und allein mögliche Zukunft im Buchhandel ge höre ; ich für meinen Theil sage und behaupte, daß sie ein Fluch sind für Verleger, Sortimenter und Commissionär. Jedem kauf männisch Gebildeten muß diesePfcnnigrechnerci, die Auszahlung manchmal sehr kleiner Beträge zwischen Handlungen, die mit ei nander in direkter und lebhafter Verbindung stehen, als ein ent setzlicher Unsinn, als ein völlig nutzloser Aufwand an Zeit, Mühe und Kosten erscheinen. Ich gebe zu, daß die eigcnthümliche Or ganisation des deutschen Buchhandels und die Leichtigkeit des Verkehrs durch die Eommissionärc diesen Gebrauch in gewisser Be ziehung rechtfertigt, in seinerjetzigcn Ausdehnung muß ich ihn aber unbedingtals einenMißbrauchbezeichnen, und cs scheint mir. daß Verleger sowohl als Sortimenter, wenn sie alle Spesen für Pro vision, Jncasso, Zinsen rc. zusammenrcchnen, kaum den gedach ten Vortheil dabei haben. Ein anderer Punkt, der mich als Eommissionär ebenfalls näher angehr, ist der, daß durch die verspätete Abrechnung und Rcmittur die Ordnung auf den Hand- und Ballcnlägcrn der aus wärtigen Verleger erst im September, Oktober und vielleicht noch später hcrgestellt werden könnte. Meine Läger sind vortrefflich eingerichtet und außergewöhnlich günstig gelegen ; ich würde, wenn es sein müßte, es möglich machen, dieselben gefahrlos und aus reichend zu beleuchten; bei einem großen Personal könnten selbst in der lebhaftesten Zeit immer Leute mit der Inventur beschäf tigt werden, ohne daß man die laufenden Arbeiten darüber zu vernachlässigen brauchte; aber wenn ich den Herren Verlegern, welche ihre Inventur in rauber Jahreszeit mit ihren kürzeren Tagen verlangen, wegen der Heizungs- und Belcuchtungskosten das Doppelte, und nach Umständen noch mehr, von den bisherigen Ansätzen berechne, so wird das Niemand unbillig finden. Ein fernerer Umstand, und vielleicht mit der wichtigste, wurde in diesen Blättern bereits besprochen und erfordert nur eine flüchtige Erwähnung. Wenn cs wirklich gelänge, was sehr zu bezweifeln ist, Papicrlicfcranten und Drucker zu vermögen, ihren Ercdit ebenfalls noch um drei Monate zu verlängern, so werden diese Herren, die eben Kaufleute sind, sich dafür mit vollem Rechte durch höhere Preise und vielleicht noch andere Bedingungen ent schädigen. Mit wie vielen Opfern, namentlich für den Drucker, der seine Leute natürlich nicht 3 Monate auf Bezahlung warten lasten kann, eine solche Einrichtung verbunden wäre, brauche ich nicht erst zu erörtern. Der Verleger wird sich für seine vermehr ten Auslagen und größeres Risiko durch höhere Preise zu ent schädigen suchen. Die deutschen Büchcrprcisc sind ohnedies schon unnatürlich hoch, höher, als die jedes andern Landes, mit Aus nahme von England, welches ganz andere Verhältnisse hat. Spannt man sie noch Häher, so sucht das Publicum andere Wege aus, um sich dieselben billiger zu verschaffen, der Ladenpreis wird völlig illusorisch und der leider schon mannigfach erschütterte Ruf von der Solidität unseres chrenwerthcn Standes wird von neuem empfindlich beeinträchtigt. Dies ungefähr sind meine Gedanken über die nächsten Folgen der neuen Einrichtung, wenn sic, was Gott verhüten wolle, wirk lich zu Stande kommen sollte. Es wäre leicht, dieselben noch weiter auszuführen, und überall würde man aus dieselben und noch größere Ucbclständc stoßen, ohne die Sachen schwärzer zu sehen, als sie sind. In meiner langen buchhändlerischen Laufbahn hatte ich oft und vielfach Gelegenheit zu bemerken, wie alle von unfern Vorfahren überlieferte Einrichtungen ihren guten Sinn und Zweck haben, und daß, wenn Vortheil und Nachtheil des Neuen sich die Wage halten, man sehr unrecht thut, an dem guten Alten zu rütteln. In unserer Sache aber sind die Vortheile ge ring, unbedeutend, zweifelhaft, die Nachtheilc aber sicher, schwer und unberechenbar. Die Gegner dieses Planes brauchen sich nicht an das sullrsxo universell zu wenden; der gesunde Sinn des Buchhandels aller Branchen wird ihn von selbst und sicher ver werfen. Ich habe mir aber vorgenommen, gerecht zu sein, und nach dem ich, ohne darnach zu suchen, so viele Schattenseiten und Be denken gefunden habe, ist es nicht mehr als billig, daß ich auch für Betrachtung der Lichtseiten den rechten Standpunkt zu ge winnen suche, den einzig richtigen nach meiner Ansicht. In der Metropolis des deutschen Buchhandels besteht ein großes Ge schäft, das, von seinen Begründern und Leitern auf eine beson dere Höhe gehoben, von ausreichenden Mitteln unterstützt, in sich alle verschiedenen Zweige des Buchhandels und fast alle die tech nischen Fächer vereinigt, welche ihm dienen. Es ist klar, daß in einem solchen Hause manche Uebclstände, die kleineren Vcrlags- gcschäften häufig verderblich werden, Wegfällen. Eine Branche greift in die andere ein, sie halten sich gegenseitig. Ein gediege ner und fast alle Fächer der Literatur umfassender Verlag, einige mehr oder minder gangbare Journale zwingen den Sortimenter, sich in Verbindung mit diesem Hause zu erhalten, sich seine Ge wogenheit zu sichern. Das große Haus läßt sich von jedem neu auftauchcndcn Etablissement, selbst bei jedem Wechsel des Besitzers, eine namhafte s Eonto-Zahlung machen, die für manche Taschen ziemlich drückend ist und nicht verzinst wird. Da nun alljährlich eine beträchtliche Anzahl von Firmen auf solche Weise tributär wird, so mag bei rigoristischcr Anwendung dieses Grund satzes in der Cassc dieses Hauses eine recht hübschcSumme von s Eonto-Zahlungcn Zusammenkommen, die zu einer dreimonatlichen Ercditvcrlängcrung allerdings eine nicht geringfügige Unterstü tzung bildet. Die gegenwärtige Einrichtung des Buchhandels aber begünstigt, soviel cs irgend thunlich, alle Glieder unserer chrenwerthcn Corporation gleichmäßig, selbst der kleine Verleger kann mir dem großen Hause in die Schranken treten. Die neue Einrichtung würde voraussichtlich viele kleine und mittlere Ver leger ruinircn, und — das großcHaus hätte dann um so freiere Hand. So würde cs enden. Doch genug. Die gegenwärtige Einrichtung des Buchhan dels ruht auf solidem Grunde und ist gut, wenn Verleger und Sortimenter sich bemühen, durch gegenseitiges Vertrauen und ge genseitige Leistungen einander in die Hände zu arbeiten. Ein Neutraler. XI. VII. Die Buchhäiidlennesse aus der Vogelperspektive des immerwäh renden Kalenders. Ohne sich vom Strome der gegenwärtigen Gährung fortreißcn zu lasten, bcabsichtigtRcfcrent nur ein paar vorsichtige Bedenken, die sich ihm aufdrängen, und welche bisjetzt bei all den vcrschie-
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