Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.04.1861
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 17.04.1861
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18610417
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-186104172
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18610417
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1861
- Monat1861-04
- Tag1861-04-17
- Monat1861-04
- Jahr1861
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
780 Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. ^»?45, 17. April. so kostbare Zeit meiner wcrthcn College» »och auf einige Augen blicke in Anspruch zu nehmen und meine eigene dafür aufzuopfcrn, obgleich mein eigenes Geschäft von den oflcrwähntcn 6 Vorschlä gen, deren Annahme oder Verwerfung für manche Handlungen eine Frage des Seins oder Nichtseins werden könnte, durchaus nicht unmittelbar berührt wird, und ich mich selbst als völlig un parteiisch darin bezeichnen kann. Ich bin Leipziger Commissionär, seit mehr als dreißig Jah ren dieser Branche angchörcnd, und halte für nöthig, dies zu be merken und zu betonen, weil, obwohl vollkommen überzeugt, daß eine Verlegung des Abrcchnungs- und Zahlungstermins in keiner Weise den Interessen des Commissionsgeschäfts schaden wird, — das, in seiner bescheidenen, aber gleichwohl ehrenvollen Bestim mung alS verbindendes Glied zwischen Verleger und Sortimen ter, immer auf denselben Grundlagen beruhen wird, so lange der Bucbhandcl seine gegenwärtige Organisation bcibchält, — ich dennoch in der vorliegenden Frage ganz entschieden Partei ergrei fen werde, und zwar die einzige, welche Derjenige ergreifen kann, der in dieser Angelegenheit völlig unabhängig dastcht und in sei ner Prüfung der Verhältnisse sich durch kein persönliches oder geschäftliches Sonderintercssc beirren läßt. Zwar habe ich das von Spondäus in Nr. 41. d. Bl. gegebene Rcccpt nicht benutzt, aber gleichwohl will ich versuchen, in kurzen Umrissen die vorge- schlagcnc Acnderung aller bisjctzt für die Abrechnung üblichen Normen zu allgemeinem Nutz und Frommen zu beleuchten. Der Wegfall des Mcßagio ist für den um drei Monate ver längerten Credit ein Acquivalcnt, das keineswegs außer Acht zu lassen ist; weit schwerer wiegt aber in der Wage des Für und Wider ein anderer Umstand, der in diesen Blättern bereits an- gcdcutet, aber nach meinem unmaßgeblichen Dafürhalten noch nicht genügend hcrvorgehobcn worden ist. Der ganze Vorschlag basirt bekanntlich darauf, daß in den ersten Monaten des Jahres, die aus verschiedenen, allgemein bekannten Gründen für den Büchcrabsatz besonders günstig zu sein pflegen, dem Sortimenter nicht Zeit genug bleibt, sich dem Verkaufe und der Anregung dazu mit allen Kräften zu widmen, und man gedenkt, durch Verlegung der Rcmittur- und Abrechnungsarbcitcn auf eine andere Zeit diesem Ilebclstandc abzuhelfcn und günstig auf den Absatz der Bücher aus Rechnung des vergangenen Jahres cinzuwirkcn. Cs ist also wohl verstanden, daß sich die Geschichte nur um den Absatz der auf Lager gebliebenen Bücher aus alter Jahrcsrcchnung handelt und diesen möglichst vergrößern will. Abgesehen davon, daß die für den Absatz mehr als gewöhn lich günstige Zeit nur die kurz nach Neujahr sein kann, in welcher doch, selbst bei sehr früh fallender Osiermcsse, noch keine Hand lung die Rcmitturacbciten begonnen hat, während die um Ostern gesuchte Literatur der Consirmationsgcschcnkc und Schulbücher vollständig für sich besteht und zu unserer Frage durchaus keine Beziehung hat; abgesehen ferner davon, daß die gerügten Ucbel- stände leicht durch eine größere Liberalität der Verleger im Ge statten von Disponenten und im Stellen der Novitäten der letz ten Monate auf neue Rechnung einfach und ohne Störung abgc- stellt werden können, wenn diese nur den guten Willen und für ihr Interesse die rechte Crkcnntniß haben; abgesehen auch davon, daß die Rcmittcnden- und Abrechnungsarbcit immer eine unan genehme sein und bleiben und zu jeder, auch der stillsten Zeit störend und lähmend auf den Geschäftsgang einwirkcn wird, scheint mir auch der Umstand große Beachtung zu verdienen, daß, je mehr der Absatz der in Rede stehenden Artikel wächst, je mehr also der Vorschlag Sinn und positive Begründung hat, desto mehr auch der Sortimenter sich im materiellen Nachtheil gegen den Ver leger befinden wird, desto größer auch das Deficit sein wird, mit dem ec nokhgcdrungcn seine Bücher belasten muß. Es ist klar, daß der größte Theil jener Bücher, um die cs sich hier allein und ausschließlich handelt, von dem Sortimenter seinen Kunden in Jahrcsrcchnung gestellt wird, während er selbst dem Verleger alles bis zum Juni von Büchern aus vorjähriger Rechnung Ver kaufte schon im August desselben Jahres baar bezahlen muß, da weder Disponcndcn noch Saldoüberträge ferner gestattet sein sollen. Die neue Einrichtung würde also im ersten Jahre, mit dem sic ins Leben getreten wäre, den Saldo des Verlegers mehr oder minder bedeutend, je nachdem die Einrichtung eben selbst Sinn und Verstand oder keinen hat, vermehren; eine Ver mehrung, die der Verleger durch drei Monate längeres Warten redlich verdient zu haben sich schmeicheln dürste. In allen fol genden Jahren würde diese Vermehrung nicht mehr merklich sein, die Differenz sich ausgeglichen haben. Für den Sortimenter aber würde der beregte Uebelstand mir jedem Jahre fühlbarer werden, je mehr auf der andern Seite die unmittelbaren Folgen der ver änderten Einrichtung ihren unheilvollen Einfluß ausüben wür den. Jedes Buch, das er aus alter Jahrcsrcchnung im neuen Jahre verkauft, würde die solide Basis seines Rechnungswesens erschüttern, und neben dem materiellen Nachtheile, den es ihm bringen muß, wenn er Bücher, die er vielleicht erst sechs Mo nate später bezahlt und manchmal wohl gar noch remittirt erhält, dem Verleger rein und ohne Ucbcrtrag zu saldircn genöthigt ist, würde er nach und nach jede mögliche und so dringend nöthige Controlc, jede genaue und ordnungsgemäße Buchung, jcdeMög- lichkcil eines richtigen und seinem Zwecke entsprechenden Ab schlusses, ich möchte fast sagen: jede solide Basis aus seinem Geschäfte verschwinden sehen. Die verspätete Abrechnung und der um drei 3 Monate ver längerte Credit sind in mehr als einem Sinne ein Danaergeschenk. Wollet überzeugt sein, liebe College», daß ich nichts rathen und sagen werde, was gegen die Interessen des Sortimenters strei tet. Die Sortimenter sind meine besten Kunden, und ich setze meinen ganzen Stolz darein, ihren Wünschen gerecht zu werden, ihren Bedürfnissen zu ihrer Zufriedenheit zu entsprechen und ihr Interesse, wo dies nöthig und mir in meiner bescheidenen Stel lung als Commissionär möglich ist, gegen das oft begünstigte des Verlegers in Schutz zu nehmen. Die in Rede stehende Umgestal tung aber scheint mir für den Sortimentsbuchhandel geradezu verderblich, für den Vcrlagsbuchhandel unhaltbar und unmög lich, für das Ganze schädlich und dcstructiv, so daß ich cs als meine Pflicht erkenne, mich entschieden dagegen auszusprcchcn. Die Verlegung des Abrechnungstcrmins und das Aufhören al ler dem Sortimenter durch Disponendcn und Ueberträge gewähr ten Erleichterungen scheint mir ein Umsturz, keine Reform. Wohl mag es sonderbar klingen, zu behaupten, daß einzwan- zigmonatlichcr Credit verderblich für die Solidität des Sorti mentsbuchhandels sein würde, aber ich bin fest überzeugt, daß ein großer Theil meiner wcrthcn College», gerade im Kreise des Sor timentsbuchhandels, vollständig mit mir übcrcinstimmen wird, ohne daß ich nöthig habe, noch weiter auf diesen Gegenstand ein- zugchcn und faule Flecke zu berühren, die dadurch doch nicht kurz weg ausgeschnitten werden. Ich gehe zu einem andern wichtigen Gegenstände über, der mich als Commissionär näher berührt: den Baarpacketen. Nach einer sorgfältig ausgestellten Uebccsicht, welche ich amSchlusse je des Jahres mache, betrage» meine Auszahlungen für Baarpackete jetzt bereits die Hälfte sämmtlicher Ostermeß-Zahlungslisten. Setzen wir den Vorschlag der verlegten Abrechnung wirklich als angenommen voraus, so wäre cs keinem Verleger zu verdenken, wenn er sich für den zwanzigmonatlichen Credit einigermaßen
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder