Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.11.1855
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 30.11.1855
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18551130
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-185511304
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18551130
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1855
- Monat1855-11
- Tag1855-11-30
- Monat1855-11
- Jahr1855
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
2171 1855.^ 17249. Wvller IN Leipzig. Bischofs, Gesch. d. christl. Kirche in 17251. Wöller i„ Leipzig. Bildern. (St. Galler Bl. 47.) 17250. — — — Grundlagen, die, zu d. 3 hundertjähr. 17252. — — Jubelfesten. (Reuter, Repert. IO.) Religionsfriedc, d. Augsburger. (Reuter, Repert. 10. — St. Galler Bl. 47.) Schulze, kurze Gesch. d. dtschn. Refor mation. (Ebend.) Nichtamtlicher Theil. Friedrich Perthes Leben. Nach dessen schriftlichen und mündlichen Mittheilungen ausgezeichnet von Clemens Theodor Perthes, ord. Prof, der Rechte in Bonn. Dritter Band. (Fortsetzung aus Nr. 149.) Ein anderer Abschnitt „Bewegungen innerhalb des Protestan tismus" bringt Mittheilunqen über P.'s rbeologische Lectürc und seine Ansichten darüber; „Strauß's Leben Jesu" hat insbesondere mächtig auf ihn gewirkt und veranlaßte ihn zu einem Briefe an Neander, der uns auf's Neue zeigt, wie sehr sich P. in theologisches Wissen vertieft hatte, und wie tief er in dasselbe auch eingedrungen war. Wenn auch schon in einem fcübern Abschnitt dieses Buches P.'s politisches Glaubensbekenntniß genugsam dargclegt ist, so ist dennoch das Eapitel: „Die Frage nach den ständischen Verfassun gen" eine dankenswerthe Erweiterung. Für moderne Verfassungen aus dem Dintenfäßchen der Gelehrten schwärmte er eben nicht, und die dänische und hannoversche Verfassungsfragc, die zu jener Zeit spielte, giebt ihm vielfachen Stoff, sich brieflich darüber auszusprccben, gleichwie es in dem folgenden Abschnitt: „Das Eingreifen der Hie rarchie in die Zeitbewegungen. 1837 und 1838" über die Cölncr Angelegenheit von ihm wie von Anderen geschieht. Die Verhand lung mit dem Cölncr Erzbischof war Bunsen anvertraut, der auf der Reise einige Tage bei P. zubcachte. die für ihn sehr anregend wurden. Der folgende Abschnitt „Politische Richtungen und Er eignisse. 1838—43" gibt abermals vielfache Gelegenheit, die poli tischen Ansichten P.'s über die Tage, die durch den Thronwechsel in Preußen hcrvorgerufen wurden, kennen zu lernen, die, wie zu er warten, nur consequcnt mit früher Dargelegtcm sind. Einen Krieg mit Frankreich hält er für die Zukunft für unvermeidlich, und die sen Gedanken, der freilich durch die nächstfolgenden Jahre nicht be wahrheitet wurde, müssen wir auch beut noch festhaltcn. Wenn auch die Zeit somit die Ansichten unseres P. nicht immer bewahr heitete, so ist eS dennoch immer interessant genug, sie kennen zu ler nen. Den Schluß dieses Buches macht der Abschnitt: „Theologi sche und kirchliche Gegensätze. 1840— 43". Die Dogmatik von Strauß und die Höllischen Jahrbücher schienen den Himmel stür men zu wollen, doch P. hält diese Erscheinungen nur für Snm- ptomc der Krankbeit des Geschlechts und für eine Wiederkehr zur Gesundheit. „Noch 20 Jahre weiter," schreibt er, „und der Eine ist ein fanatischer Katholik, der Andere ein ausgclcscner Professor, der Dritte ein lüsterner Alter geworden, während der Rest sich sei nes Hauses und Gartens freut." In dieser Zeit wurde er mit den Schriften des Domprcdiger Veith, den er späterhin persönlich ken nen lernte, bekannt; sie sprachen ihn sehr an. Ein in jener Zeit geschriebener Brief spricht sich auch über Svnoden weitläufig aus, und dieses Interesse für das christliche Leben der Protestanten behielt er bis zum Tode. Der auf S- 517 u. s. mitgekheilte Brief an Graf Mailath über das Erwachsen der christlichen Kirche ist ein Eabinetsstück dieses Abschnittes, das P.'s reiches Wissen auf's Neue documentirt. Wir kommen nun zu dem letzten Buche, dem 9.: „Perthes' Berufs-und Familienleben. 1830—43." Der Verfasser empfiehlt in der Vorrede dies und das 6. Buch dieses Bandes Denen vor zugsweise, die sich durch das Sein und Wirken des Menschen un gezogen fühlen. Die Verlagsthätigkeil unseres P. hatte sich fast nur allein auf Theologie und Geschichte erstreckt, nur wenig Ande res brachte er auf den literarischen Markt. „Wir Theologen finden keinen Perthes wieder", hatte nach P.'s Tode ein hervorragender theolog. Schriftsteller geschrieben. Manche Schrift, die wohl eher einen schädlichen als nützlichen Erfolg gehabt hätte, blieb durch ihn ungedruckt, manches in die Zeit glücklich eingreifende Werk rief er hervor, und die Gelehrten hatten von vornherein Vertrauen zu einem Werke, das die Firma Perthes trug. Wie groß die Zahl der ihm gemachten Verlagsanerbietungen war, mag daraus zu ent nehmen sein, daß er in den letzten 4 Jahren allein gegen 500 zurück wies, von diesen erschienen nicht 30 in anderen Handlungen. Un ter seinen Papieren fanden sich gegen 2000 dergleichen Anerbietun gen überhaupt. Wie er zu den Autoren stand mit denen er aber in Geschäftsverkehr trat, darüber gibt am besten sein Briefwechsel Nachweis. Nicht alle Unternehmungen waren indeß rentabel, und P. sah ein, was wir Buchhändler, insbesondere wir Sortiments- duchhändler immer mehr einschen, daß die Bücher- und Bibliothe kensammler immer mebr verschwinden, und daß der wissenschaftliche Verlag immer mehr sich nur aufKosten des Buchhandels erhalte. Der Biograph kommt nun auf die Schilderung deS Wirkens unsers P. in Bezug auf den Gesammtbuchhandel, und so wird auch hier der Vorfall auf der O.-M- 1827 in Bezug auf die Althing'schcn Schriften erzählt, freilich in anderem Tone, als es die „Bausteine zur Geschichte des Buchhandels" thun. Wir übergehen die weitere Schilderung seiner genug bekannten Tbätigkeit für Errichtung der Börse, der Lehranstalt für Buchbnndlcrlehrlinge, den Börsenverein u- s. w- Wenn auch allzu sanguinische Hoffnungen ihm Enttäu schungen bereiten, so wissen wir Zeitgenossen doch diese nie ruhende und rastende Thätigkeit, die sich durch dergleichen nicht mindern ließ, doch eben recht zu schätzen; ohne P. wäre Vieles nicht zu Stande gekommen. Leider scheiterten seine Bemühungen beim Bundestag, eine Organisation des deutschen Buchhandels zu erwirken. — In einem besondern Abschnitt wird uns nun das Familienleben der letz ten Lebensjahre erzählt; unter viele Freuden mengte sich auch der Schmerz, der größte erwuchs ihm aber durch den Tod des einzigen Sohnes zweiter Ehe; er konnte diesen Verlust nicht verwinden. Eh renbezeigungen mancherlei Art erfreuten den verdienten Greis; au ßer dem Ehcenbürgerrecht von Friedrichroda, einem kleinen Städt chen, in welchem P. die Sommermonate in frischer Bergluft ver lebte, und von Leipzig, erhielt er das Ritterkreuz des k. sächs. Eivil- verdienstordens und die Universität Kiel machte ihn zum Doctoc der Philosophie. Im Jahre 1840 machte er noch eine Reise nach Wien und verlebte dort 4 Wochen, und in seinen Briefen über diesen Aufenthalt spricht ec sich über österreichische Zustände sehr einge nommen von denselben aus, ohne doch die Schattenseiten zu ver kennen. „Die hochmüthigen Thoren," schreibt er ein Mal, „welche in protestantisch-nördlicher Verstockung von österreichischen Barbaren und von dem verfaulten Kaiserreiche reden, wollen in ihrem platten Lande nicht wissen, welche Frische des Geistes sich hinter den Bergen 313'
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder