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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.05.1852
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 10.05.1852
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- Deutsch
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627 1852.) deutscher Übersetzung, rcspcctivc einen Schafskopf, so ist dieses Ge schmackssache, cks ^uslikrus non est 6isputsnänm. — Verzeihe man mir diese Brühe, ich muß mich der Gesellschaft verstellen, damit sic weiß, wer sich zu ihr hinsctzt. Nun weiter im Text! Ich denke oft und viel über die Jere- miadcn und die wirklich bedeutend veränderten Verhältnisse unseres Geschäftes nach. — Wir tragen an den gedrückten Verhältnissen un seres Berufes wesentliche Mitschuld, tempora mutsnlur et nos mu- tsmui- in illis; den zweiten Satz wollen aber die Wenigsten gelten lassen und suchen Unglück und Mißgeschick nur außer dem Geschäfte und außer ihrem Willcnskreisc. — Eine der Hauptcalamitäten in unserm Berufe sind die großen Honorare und die sehr oft und viel damit verbundenen großen Auflagen. Wer die Honorare erfunden, weiß ich nicht, sic wurden pro stuciio et laborc gefordert, vergrößerten sich mit dem Werth des geistigen Capitals, das nun zu der hl. Allianz Zeit und Geld, gehört; Geld, Geist und Zeit sind jetzt das Triumvi rat, das die Welt regiert, die Moral ist nicht mehr Regent, sie ist zum Bedienten degradirt worden und hat das Vergnügen, zu anticham- brircn und zu warten, bis man ihrer als Dienerin bedarf. Wollen wir nicht in Abrede stellen, daß die Jdvllenzeit, wo der Verleger kein Ho norar bezahlen mußte, nicht dauernd sein konnte und die Forderung des Gelehrten um anständige Bezahlung seiner Geistesprodukte nur berechtigt war, so ist nicht in Abrede zu stellen, daß die Begehrlich keit der Herren Autoren aller Art, ordentlicher und unordentlicher Professoren, Pcivatgelchrten und Mitglieder vieler Gesellschaften rc. rc. immer größer wird und an den Verleger Ansprüche gemacht werden, die er nicht erfüllen kann und erfüllen darf. Verwerflich ist die Calculation die in Betreff der Auflage eine anderen Basis, als die des höchst wahrscheinlichen Absatzes hat; leicht kommt der Verleger in den Schwindel: deshalb wciler ein so be deutendes Honorar zu bezahlen habe, müsse eine große Auflage ge macht werden. — Oft gehen wir über die Absatzfähigkeit eines Buches zu leichtweg, drucken 1000, 1500, 3000Ex., ostviel zu viel dem Ge fühl als der Reflexion des Verstandes nachgebcnd. — Wer die Le- bcnsgcschichtc der einzelnen Artikel ob ovo verfolgt, jedem einen Oonto vorrent eröffnet und diesen bis an dessen Lebensziel durchführt, wird eine Masse Calamitätcn, die uns betreffen, nicht in China und Japan tuchen, sondern deren Entstehen und Ausbildung ist in un fern Comptoiren zu finden. Nebst dem, daß eine horrente Masse Mist gedruckt wird, halte ich dafür, daß unserm Geschäfte heillose Wunden durch übergroße Honorare und Auslagen geschlagen werden. In unserem Berufe fehlt cs nicht an Intelligenz, nicht an Zeit noch an Capital,^aber den ersten Factoren strengen wir nicht gehörig an- — Ich weiß es, daß unser Vcrlagshandel einem Lotterie-Geschäft nicht unähnlich ist, weiß, wie schwer sich kaufmännische Calculation und buchhändlerische Spe kulation im Ebenmaße vereinigen lassen, doch glaube ich, je schneller wir bessere Kaufleute würden, desto rascher würde cs bei uns tagen. Honorare von 6, 8 ja 10 Louisdor pr. Bogen kommen oft vor und eine oft ganz unbekannte Größe genirt sich nicht, 3—4 Louisd'or zu verlangen. Ich stelle nicht in Abrede, daß ein Honorar von 8 Louis d'or sogar ein billiges sein kann, solche Fälle sind aber selten; unsere Rcclmung kann freilich meistentheils nichts Anderes als eine Wahr scheinlichkeitsrechnung sein, wir aber gehen oft über diese hinaus und amüsiren uns mit Möglichkeitsccchnungcn, zahlen auf diese hin 4 Louisd'or statt 2 Louisd'or und drucken statt wie früher 1000—1500 Ex. jetzt 3000 Er- Durch die Leichtigkeit in der Berechnung und durch das Einlullen in blitzblaue Möglichkeiten, vergrößern sich die Lager in's Immense, die Waare wird entwerthct, und Alt- und Neu- tcstamentliche Collegcn überschwemmen Land und Volk mit „beispiel los wohlfeilen" Preisen. Bei unserer Produttion kommt der Verleger mit 600—l 000 Ex. Auflage ercellent aus; auch auf den kleinsten Platz Nova zu senden ist sicher ein arger Mißgriff, insofern diese nicht populären Inhaltes sind; das Leben einer literar. Produc tion hängt meistentheils von der Aufnahme in größern Städten und den Universitäten ab. Ist das opus dort approbirt, so findet es erst seinen Absatz in den kleinen Plätzen, aus großen Städten kann der Verleger allfälligen Vorrath schnell zurückziehen, den literar. Appetit anderwärts stillen, verkauft seine kleine Auflage und kommt so oft zu neuer verbesserter Auflage. Wie manches Buch ist schon zu Tode beauflagt worden und wie viele hundert tausend Ccntncc Maculatur erwarten die Fort setzung und Schluß ihres Lebenslaufes im Käseladen. — Eigene Erfahrungen von gestern offcrirten mir ein Opus in 3 Bänden für das „billige Honorar" von nur 4 Louisd'or pr.. Bogen, das Werk wird sicher irgendwo hängen bleiben, 1500 Auflage gedruckt u- nicht 300 Ex. verkauft, also wahrscheinlich circa 2000 fl. verloren werden; in derselben Stunde kam eine andere Offerte, aus höchst ehcen- werthcc Hand, circa 15 Bogen s 2 Louisd'or, das Buch geht seiner Natur nach entweder gut oder gar nicht, drucken kann ich immer wieder, wenn cs geht, aber wenn ich Maculatur gedruckt, nicht mein ausgclegtcs Geld zurück bekommen; statt 2 Louisd'or Honorar u. 1500 Auflage drucke ich 600 Ex-, bezahle vorerst die Druckkostcn u. Honorare dem Herrn Autor, weil dieser Freud' und Leid mit mir theilt, begreiflich ohne Verbindlichkeit an allfälligem Deficit an den Druckkostcn, u. trete bei der zweiten Auflage mit sirem Honorar ein. Diese Offerte läßt sich natürlich nicht häufig machen, wo indessen der Autor des Absatzes sei ner Arbeit sicher ist u. cs ehrlich u. redlich mit dem Verleger meint, können nicht selten solche Offerten gemacht werden. Ich denke, wir thun in sehr vielen Fällen besser, wir offeriren für die 1. Auflage ein kleineres Honorar u. machen kleine Auflagen, u. offeriren für die zweite u. dritte, größere Honorare mit größerer Auflage. Ich weißes, es wird v-ilo in den allermeisten Fällen puncto des Honorars gerade umge kehrt gerechnet, ob zum Vor- oder Nachthcil kann jeden die Erfah rung lehren. Ich will eben schließen, ist's den Herren Lesern nicht zu lang weilig, so bin ich so frei ehestens ein Wort über das Capitel „Gewinn u. Verlust" zu sagen; ich bat die Redaction offen, daß, wenn sich Worte hören lassen, daß mein Geschreib cnnuyre, ich sofort sinire. Gesagtes ist für die jüngere Generation, von bemoosten Häup tern will ich gern belehrt werden. Post Olirislum blkttum. kliIarius 8 iinplox. M > ö c e l l e. Das letzte Heft der „Literaturzeitung für Schweden " theilt einige interessante Daten über die wissenschaftlichen Leistungen des Jahres 1850 mit. — Ihnen zufolge erschienen damals im gan zen Lande 1060 Bücher und 113 Zeitungen. — Uner den Büchern gehörten der Theologie 182 Werke, der Staalswissenschaft 156, der Jurisprudenz 123, der Geschichtsforschung 80, der Ockonomie und Technologie 55, derPädagogik 45, derPhilologie40, derMedicin 38, der Mathematik 31, der Phvsik 22, der Geographie 18, der Kriegs wissenschaft 5, den schönen Künsten 3 und der Philosophie 3 an. — Außerdem erschienen >03 Schriften vermischten Inhalts und 156 bellctr. Werke, wobei aber zu bemerken ist, daß die Mehrzahl der schöngeistigen Schriften aus Ucbcrsetzungcn französischer und engli scher, selten deutscher Romane' besteht, während die geistlichen Ab handlungen fast durchweg original sind. — Von den 113 Zeitungen erscheinen 16 allein in Stockholm und der Rest in den größeren Pro- vinzialstädtcn, so zwar, daß auf jeden der 25 Läns (Kreise) nahezu 4 Journale gerechnet werden können, oder, bei einer Gesammt- bevölkcrung von 3,316,536 Seelen, eine Zeitung auf 28,590 Ein wohner. 91
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