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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.04.1852
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 30.04.1852
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- Deutsch
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563 1852.^ in Leipzig nochmals Eommissionsgebühren zahlen sollen, nebenbei, um die allzugcoßen Umwege zu vermeiden, wie Herr Engel vor schützt, dennoch in Augsburg, Frankfurt oder Nürnberg nochmals einen Eommissionair haben müssen, der entweder wiederum Eom- missionsgebühren zu erhalten oder sich durch den Rothstift, wie bis her, bezahlt zu machen hat, ist es gewißlich nicht! Wenn Herr Engel die nöthigc Anzahl Gleichgesinnter beisam men zu haben gedenkt, will er sogleich den Francaturzwang nach Stuttgart ins Leben rufen. — Warum soll eine solche Zahl nicht auch zusammen kommen? Ist es doch in die Augen springend, daß sammtliche württembergische, vielleicht auch ein Theil badnischer Handlungen, an Frachtkosten etwas weniges ersparen, besonders aber sammtliche Stuttgarter den wesentlichsten Gewinn davon haben; es wird sich dazu auch ein Theil anderer finden, die in ihrer Treuher zigkeit die vorgehaltenc Lockspeise als eine Realität betrachten, oder solche, die allen Neuerungen als Verbesserungen zujauchzen und dann erst klagen, wenn sie in der Patsche sitzen. — Denjenigen, welche auf seinen Neuerungsplan nicht eingehcn, soll das Porto so gleich von Hause aus vermittelst des Rothstiftes (wohl möglichst hoch, damit man sich um so schneller füge?) berechnet werden. Diese wagt cs Herr Engel als die Renitenten zu bezeichnen und hofft sie nach und nach durch die Macht der Umstände zu zwingen, sich in ihr Schicksal zu fügen, möge ihnen auch, dadurch, daß die Hand- lungsspcscn viel höher zu stehen kommen, noch so viel Schaden er wachsen. Wahrlich ein sehr respektables, ehrenwerthes Vorhaben! Dabei erinnert er an den glorreichen Feldzug der N-< gegen die G-s; wir aber möchten fragen, was ist dabei gewonnen worden? Wohl nichts, als daß das Rechnungswesen in eine Pfennigfuchserei auS- geartet ist, daß der Sortimentshandcl den ungenügend ersetzten 25. Groschen verloren hat und daß für uns süddeutsche Sortimenter die Berechnung des Thalers zu 1 fl. 48 kr. immer unhaltbarer wird. Wir kommen nun zum Nachworte, dessen Quintessenz in der Bejahung der Frage: ist das projectirte System für den Sortimen ter vortheilhaftcr als das bisherige? enthalten ist. Auf Zahlen, die allein hier maaßgebend sein können, stützt sich dieselbe nicht! — Daß wir nicht zu dem gleichen Resultate gelangen konnten, geht schon aus dem Gesagten hervor, und erlauben wir uns, in dieser Beziehung nochmals auf das Börsenblatt von 1851, Nr. 87, zu verweisen. — In die Augen springend muß cs aber jedem sein, daß, wenn der Mainzer seine Paquete statt über Frankfurt über Stuttgart nach Mannheim, — der Regensburger statt über Nürnberg über Stutt gart nach Bamberg, — der Nördlinger statt über Augsburg über Stuttgart nach München und so fort versendet, im Ganzen und im Gegensatz zu den directeren Wegen unendlich viel Fracht zum Fenster binausgeworfen wird- — Wenn nun der Gcsammtbuchhandcl Süd deutschlands viel mehr Fracht als bisher zu bezahlen hat, muß da nicht auch der Einzelne darunter leiden? — Berücksichtigt man aber auch, daß noch Eommissionsgcbühren bezahlt werden müssen, die, wenn auch nicht in allererstem Anfänge (denn vorläufig wird man sich höchst billig finden lassen), doch später den sehr geringen Nutzen, den der Rothstift dem Eommissionair abwirft, bei Weitem überstei gen dürfte, berechnet man noch die Unkosten für die Remittcndcn, die bisher der Sortimenter frei hatte, und legt man noch einiges Ge wicht darauf, daß der Platz, für den der Frankaturzwang beantragt wurde, Stuttgart mit seiner großartigen Verlagsüberproduction ist (und die massenhafte Novitäten - Einsendung wird sich dann erst recht zeigen, wenn keinerlei Spesen mehr zu fürchten sind), so wird man sogleich mit uns zu demselben Resultat und der Uebcrzcugung gelangen, daß das projectirte System sowol dem Verlagshändlcr, wie, und ins ganz besondere dem Sortimenter, zum größten Nach- theile werden müßte. Jede Handlung kann sich übrigens leicht durch ein einfaches Rechenexcmpcl überzeugen, wie sich der süddeutsche Ver kehr in Betreff der Kosten billiger als der norddeutsche stellt. Man lasse sich die kleine Mühe nicht verdrießen und stelle zusammen, wie viel an Gewicht nach Leipzig, inclusive Remittenden, versendet wurde, und wie viel von dort einging; stelle dann zusammen was alles dieses, inclusive Eommissionsgebühren, Spesennotcn, Meßbesorgung -c. sammt Briefporto für Verschreibungen gekostet hat, stelle dann auch zusammen Alles was man von nah und fern aus Süddeutsch land sowohl dem Gewichte als den Kosten nach empfangen hat, und dividire dann mit dem Gewichte in die Kosten. — Je nach der ver schiedenen geographischen Lage der Orte wird sich dann freilich auch das Resultat verschieden stellen, aber wir getrauen uns zu behaup ten, daß das allerungünstigste Verhältniß noch zum Voctheil des bisherigen süddeutschen Verkehrs ausfällt. Jetzt aber, wo überall neu entstehende Verkehrswege auftauchen, immer mehr neue Eisenbahnlinien entstehen, die immer mehr zu directen Verbindungen einladen und aufmuntern, jetzt hieße es in der That das Pferd beim Schwänze aufzäumcn, wenn man auf eine Reform einginge, die zu collosalen Umwegen führt und von der nicht einmal die Gegner des bisherigen Systems einen wesentlichen Nutzen darzuthun vermögen. — Einsender dieses, der auch mit seinem Geld beutel zu rechnen nöthig hat, hat es vorthcilhaft gefunden, nicht mehr bei den üblichen 4 Eommissionsplätzen stehen zu bleiben, sondern be nutzt bereits deren 6 und findet cs nützlich, seine directen Verbindun gen bei >cder sich darbietcnden passenden Gelegenheit immer mehr auszudchnen. Wird ein gleiches Princip von dem ganzen süddeut schen Buchhandel beobachtet, so dürfte jeder Einzelne dabei ge winnen. Wenn sich die süddeutsche Buchhändlcrzeitung über die teil weise zu hohen Tarife beklagt, sogar ausspricht, daß noch über die selben hinaus gerothstiftet wird, so sitzt der Vorstand des Stuttgar ter Vereins, so recht eigentlich an der Quelle um die Tarife zu über wachen, zu regeln, zu handhaben und Ungebührlichkeiten in die Schranken der Billigkeit zurückzuweisen. — Ein Gleiches gilt für die übrigen Eommissionsplätze. — Bei wiederholten Verfehlen wird eine öffentliche Bekanntmachung sogleich die gewünschte Aenderung erzielen. Was aber der in Rede stehende Aufsatz gänzlich und namentlich dem Sortimentshandel verschweigt, ist die Gefahr, die aus dem Fran caturzwang entspringt. Nicht allein daß die Herren in Stuttgart ihre Remittcndcn franco erhielten, und dadurch in Avance gegen den übrigen Verlagshandel ständen, so würden auch Verlangtes und Novitäten franco nach Stuttgart wandern, während wir Uebcigen vermehrte Spesen zu tragen hätten. Welche Macht dadurch einem industriellen Sortimenter Stuttgarts, der das Geschäft etwas groß artig zu betreiben sich entschlösse, gegen uns in die Hände gelegt würde, wird Jedermann sogleich begreiflich finden, wenn er sich nur erinnern will, was jetzt schon das Mitglied des süddeutschen Buch- händlcrvcrcins, Heß in Ellwangen, dem süddeutschen Sortiments buchhandel für Wunden schlägt, der bereits überallhin, nicht nur Antiquaria, sondern auch ganz neue Werke, zu Preisen franco an Private sendet, bei denen der rechtliche Buchhändler, der daS Geschäft nicht durch Schleuderei ruiniren will, unmöglich bestehen kann. Wenn der Verfasser des beleuchteten Aufsatzes davon spricht, daß eine Sache nicht gut sein könne, wenn Viele (Hunde?) an ei nem Knochen nagen, so warnen wir ernstlich vor der Theilung der Beute mit dem Löwen. Der „englische Gruß" des Herrn S. enthält nichts beachtens- wcrthes als die Negirung der Nützlichkeit möglichst direkter Verbin dungen, also der mehrfachen Speditionsplätze. — Dann die Dro hung, daß, wenn wir nicht nach der Pfeife der Neuerer tanzen woll ten, man uns dazu zwingen müsse. Er findet cs für passend, diese
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