Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.05.1859
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 28.05.1859
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18590528
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-185905288
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18590528
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1859
- Monat1859-05
- Tag1859-05-28
- Monat1859-05
- Jahr1859
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
1090 ^1? 68, 28. Mai. Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. Da hiermit die Gegenstände der Tagesordnung erledigt waren, und auf die Anfrage des Herrn Vorsitzenden sich Niemand zu Besprechung anderer Gegenstände meldete, so wurde die Hauptversammlung von demselben geschloffen. Vorgclcsen, genehmigt und mit unterschrieben. Adalbert Wilhelm Volkmann, Königlich Sächsischer geschworner und immatrikulirtcr Notar. Veit. vr. E. Brockhaus. Nicolai'schc Vcrlagshandlung (G. Parthey). Carl Heymann. Frommann. W. Engclmann. Carl Fr. Fleischer. Ioh. Pct. Himmer. Eduard Vieweg. Fricdr. Gerold. Geschäftsbericht des Vorsitzenden. Meine Herren! Indem ich die heutige Hauptversammlung des Börscnvcrcins der Deutschen Buchhändler eröffne, ersuche ich Herrn Rechts anwalt Volkmann, die notarielle Führung des Protokolls zu übernehmen, und ernenne die Herren Krabbe aus Stuttgart und Müller aus Berlin zu Ordner» und Stimmzählern. Nach der Bekanntmachung des Vorstandes vom 1. Juli 1858 belief sich die Zahl unserer Mitglieder auf 755. Neu ausge nommen wurden 19 Mitglieder, Ausscheidungen sind uns bisher 11 angemcldet worden, so daß hiernach der gegenwärtige Bestand des Vereins sich auf 763 Mitglieder belaufen würde. Die amtliche Veröffentlichung der Liste wird, wie gewöhnlich, am 1. Juli erfolgen. Der Juli des abgelaufencn Jahres hat den Verein dreier seiner trefflichsten Mitglieder beraubt. Am 4. starb Joseph Leh- seldt, am 23. Anton Winter, am 29. Karl Reimer — alle drei sind uns in den fünfziger Jahren entrissen worden. Je mehr in unseren Tagen der Cultus der materiellen Interessen, je mehr auch im Buchhandel die Lust an dem Flüchtigen und Vorübergehenden hcrvortritt und die ideale Pflege desselben zurückdrängt, desto schmerzlicher vermissen wir Männer von so scharf ausgeprägtem Charakter und originaler Bildung, wie unsere Heimgegangenen Freunde und Genossen. Welch einen Schatz von Kenntnissen und tiefer Redlichkeit wir an Lehfeldt verloren, mit dem ich fast ein Vicrtcljahrhundert einträchtig zusammengcwirkt, habe ich bereits öffentlich ausgesprochen. Dem Andenken Anton Winter's, der drei Jahre das Amt des Archivars bekleidete, hat der Vorstand am 29. Juli einen Nachruf für seinen treuen Mitarbeiter gewidmet. Nur von den nächsten Freunden nach seinem vollen Werth erkannt und gewürdigt, war er, was Goethe eine Natur genannt hat, ein Mann aus eignem Schrot und Korn, Menschen und Dinge in seiner Weise auffasscnd und behandelnd. Die Schroffheit und Abgeschlossenheit, in der er Manchem erschien, trifft nicht den eigentlichen Kern seines Wesens, indem er vielmehr der hingebungsvollste Freund, ein scharfer, aber auch wohlwollender Beuctheilcr und jederzeit bereit war, den eigenen Jrrthum durch auf opfernde Buße gut zu machen. Daß die schweren Geschicke, die er erlebt, und die Entschlossenheit und Fassung, mit der er ihnen cntgcgenge- treten, die Achtung aller Wohldenkenden vor ihm nur haben steigern können, ist der beste Beweis für die seltne Gediegenheit und Tüchtig keit seines Charakters. Die großartige Auffassung der buchhändlcrischcn Thätigkcit, die Karl Reimer, zuerst in Leipzig, später in Berlin, bekundet, die Kühnheit und Conscquenz, mit der er ebenso wcitangclegte als richtig berechnete Plane durchgcführt hat, gehören der Ge schichte der Wissenschaft und des Buchhandels an. In unscrm Kreise sei mir noch gestattet, des Eifers zu gedenken, mit dem er sich der gemeinsamen Angelegenheiten des Buchhandels angenommen hat, und des in Zeiten, wie die unsrigen, doppelt schätzbaren patriotischen Zuges, der in seinem gesummten geschäftlichen wie privaten Leben gewaltet und bestimmend auf dasselbe eingcwirkt hat. Niemals wird das Andenken an die drei Hingeschiedenen unter uns erlöschen, und den jüngeren Genossen wird es als mahnendes Beispiel auf ihrem Lebenswege vorleuchten! Es sind ferner gestorben : Oskar Friedrich Gödsche in Meißen, Philipp Oehmigke in Ncu-Ruppin, Wilhelm Paul in Dresden, Fricdr. Ferd. Saucrländcr in Aarau und Johann Alois Schlosser in Augsburg. Von College», die dem Börsenverein nicht angchört haben, sind gestorben: Johann Leonhard Schräg in Nürnberg, ein Mann von hoher Ehrenhaftigkeit, der einen für die Pflege der Chemie und Pharmacie bedeutenden Verlag begründet hat, und dem heutigen Geschlecht noch besonders dadurch werlh geworden ist, daß er nach dem Märtyrcrtode Johann Philipp Palm's die Buchhandlung desselben als Geschäftsführer verwaltet hat. Ferner: Friedrich Braun in Offcnburg, Friedrich Engel in Lüneburg, Herrmann Grimm in Dresden, Eduard Kretzschmar in Leipzig, als Tylograph von weitem und wohlverdientem Ruf, Heinrich Linnckogcl in Halle, Christian Mey in München, Pockwitz in Stade, Ludwig Schiller in Leipzig, Fricdr. Aug. Schmidt in Jena, Wilhelm Uhlemann, Socius der Firma Kießling L Co., in Brüssel, Gottlieb Wundermann in Hamm und Christian Zander in Quecfurt. Die Buchhandlung Johannes Müller in Amsterdam, die durch ihre Begründung der Verbreitung deutscher Literatur in den Niederlanden die Wege gebahnt, hat ihr fünfzigjähriges Jubiläum gefeiert. Die dreihundertjährige Jubelfeier der Universität Jena trug einen so deutschen Charakter, daß der Vorstand eine deutsche Corporation, wie den Börsenverein, bei derselben nicht glaubte unvertretcn lassen zu dürfen. Zur Festgabe wurde eine Samm lung unserer Denkschriften bestimmt, die in einer in Leder gebundenen, in Buchform gearbeiteten Kapsel vereinigt wurden. Titel und Gra tulationsschreiben wurden auf Pergament, mit eigens dazu geschnittenen Initialen und theilweiscr Goldbronzicung, in der Brockhaus'schen Ofsicin gedruckt. Herr vr. Brockhaus übergab das Geschenk im Namen des Vereins. Der Prorector sprach seinen Dank für die Theil- nahme des Vereins und für die sinnige Festgabe desselben aus, und wies darauf hin, daß Buchhandel und Wissenschaft zu beiderseitigem Nutzen Zusammenhalten müßten. Als einen Ausdruck dieser Gesinnung dürfen wir die Ehren-Promolion unserer College» Heinrich Brockhaus und Wilhelm Engclmann betrachten. Dem internationalen Congreß, der sich am 27. Septbc. v. I. in Brüssel versammelte, um eine gemeinsame Grund lage für das literarische Eigenthum zu gewinnen, hat der Vorstand den Entwurf zugchcn lassen, den er im Anfang des vorigen Jahres der königl. sächsischen Regierung überreicht hatte. Die von dem Brüsseler Comite präcisirtcn Fragen finden durch den Entwurf und dessen Motive eine auf so umfassenden Vorarbeiten ruhende Beantwortung, daß sich der Vorstand von der persönlichen Beteiligung an einer drei- oder vier-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder