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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.07.1858
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 05.07.1858
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- Deutsch
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N92 Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 84, 5. Juli. und verbessert wurde, daß die jetzt allgemein verbreitete» Lettern- kennen lernen werden, aus beweglichen Typen hcrgestcllt wird. Man gießmaschincn daraus entstanden, mit welchen durch einen gewöhn- legt um die aus Typen gesetzte, sorgfältig corrigirte und geschlossene lichen Handarbeiter in einer Stunde 12 —1500 ganz fehlerfreie Eolumne einen Formenrahmen, der den Schriftsatz so weit überragt, Buchstabe» gegossen werden. als die Matrize stark werden soll, bestreicht den Satz mit Knochenöl Nachdem der Buchstabe gegossen ist, hat er zwar schon die und bringt dann eine dünne Schicht mit Wasser eingemachten Gyp- Form, in der er spater zum Druck verwendet wird, aber er besitzt scs darauf, die in alle Vertiefungen gehörig eingcsührl wird, worauf noch an der der Bildfläche entgegengesetzten Seite einen pyramidalen dann der Formcnrahmcn selbst mit Gypsbrci gefüllt und mit einem Anhang, welcher sich im Einguß des Instrumentes bildet und ab- Lineale abgeglichen wird. Dieser Gvpsabguß, der sehr schnell ver gebrochen werden muß. Der von dem Gießzapfen befreite Buch- härtet und die Buchstaben des Satzes vertieft, die Zwischenräume stabe gelangt nun zum Zsbschleifen, wodurch der Grat von den aber erhaben wiedergibt, gelangt nun in den Trockenofen, wo ihm beiden Seitenflächen entfernt wird, damit die Buchstaben im geschlos- noch alle zurückgebliebene Feuchtigkeit entzogen wird. senen Satze dicht neben einander zu stehen kommen. Zur Vollend ung der gegossenen Schrift müssen die Typen noch einer letzten Ar beit unterworfen werden, welche das Fertigmachcn genannt wird und in einem eigenen Instrumente, dem Bestoßzcnge, ausge führt wird. Zu diesem Behufe werden die Typen in einem Winkel haken der Art ausgestellt, daß die Bildfläche nach unten, der Fuß aber nach oben gerichtet ist; der so angcfüllte Winkelhaken wird dann in das Bcstoßzeug gebracht und mittelst eines Hobels das überflüssige Metall an dem Fuße der Lettern abgcstoßen, so daß sich eine rinnenartigc Aushöhlung, derAussch n itt, bildet. Nachdem der Kopf der Lettern noch einer besonderen Behandlung unterworfen und die Kegelseitcn derselben mit einem zweischneidigen Schabemes ser von dem darauf befindlichen Grate befreit worden sind, damit die ganze Typenreihe auch hier als eine glatte Ebene erscheint, wird die Stärke derselben (der K e g e l) geprüft, wozu man sich eines beson- dcrn Justoriums (des Systems) bedient. Die so fertig gemachte Schrift wird nun nochmals sorgfältig durchgcschen, die darunter be findlichen untauglichen, sogenannten bösen Buchstaben werden ent fernt und die guten in ein Schiff, wie es der Setzer braucht, aufge stellt, mit einem Bindfaden darin eingebunden und in Packetc ver packt zum Gebrauch in die Druckerei geliefert. Die Stereotypie. Mit der Schriftgießerei i» genauer Verbindung steht die Ste re o typ ic oder das Verfahren, vermittelst dessen der ganze Schrift satz einer Eolumne nicht wie gewöhnlich aus einzelnen Theilc» (Let tern -c.) besteht, sondern in einer einzigen Platte dacgestelll wird. Die ersten Versuche der Buchdruckerkunst bestanden bekanntlich in dem Abdrucke ganzer Platten, auf welchen der Text erhaben ge schnitten war, und auf dieses Grundprincip ist somit das Verfahren der Stereotypie zurückgeführt. Anfänglich ließ man den Schrifsatz von Werken, die in kurzer Zeit wieder gedruckt werden sollten, stehen, um den Satz dann nicht auf's Neue Herstellen zu müssen; indessen führte das Verfahren des sogenannten stehenden Satzes (steh ende Lettern) vielfache Schwierigkeiten und Nachtheile mit sich, denn es konnten aus dem Schriftsätze leicht Lettern herausfallen lind eine große Anzahl Eolumne» beanspruchte zur Aufbewahrung viel Raum, sowie die dazu verwendete Schrift auch so lange einer weitern Ver wendung entzogen blieb, als sie nicht aus ihrer augenblicklichen Ordnung genommen werden konnte. Diese und noch andere Uebel- stände führten bald darauf hin, die zu einem Schriftsätze zusammen gefügte» Lettern in eine feste Platte zu vereinigen, um sic später durch den Abdruck vervielfältigen zu können- Nach mehrfachen Ver suchen, die größtenthcils darauf hinausliefen, die gesetzte Schrift hinten zusammenzulölhen, gelangte Firmin Didot zu Paris (1794) auf das Verfahren des Abformcns, welches Lord Stanhope endlich im Jahre 1804 einer solchen Vollkommenheit zuführte, daß es jetzt unter dem Namen der englischen Methode am meisten ver breitet ist. Um von dem Schriftsätze ganzer Seiten Platten zu gewinne», welche einen einzigen Körper bilden, ist es zuvörderst nöthig, daß derselbe auf die gewöhnliche Weise, welche wir weiter unten näher Von diesen Matrizen werden die Stereotyptafeln auf zweierlei Art gewonnen, wovon die eine das oben erwähnte englische und die andere das französische Verfahren (nach Daulö) genannt wird. — Nach dem ersten wird die ausgctrocknclc Matrize in eine eiserne Pfanne mit Deckel gelegt, an deren vier Ecken sich Einguß- öffnungcn befinden, und mit dieser so lange in die geschmolzene Masse versenkt, bis dieselbe alle Räume vollständig ausgefüllt hat. Nack 15 bis 30 Minuten zieht man die Pfanne wieder in die Höhe und läßt sie auf feuchtem Sande sich abkühlcn; ist dies geschehen, so wird die Pfanne geöffnet, der Guß herausgenommen und die Stereotypplatte von der Matrize getrennt. — Nach dem französi schen Verfahren werden die Stereotnpplattcn in einem senkrecht an gebrachten eisernen Gießinstrumcnt gegossen, welches aus zwei Thei- len besteht und sich mittelst einer Eharniere öffnen und schließen läßt; in diesem wird die Matrize sammt dem sie umschließenden Rahmen auf die hohe Kante gestellt und der Schriftzcug mit einem Gießlöffcl durch den oben am vordern Theile befindlichen schrägen Einguß in das Gießinstrumcnt gegossen. Die auf beide Arten gewonnenen Stereotypplatten gelangen nun in die Hände besonderer Arbeiter, welche diese sorgfältig durch sehen und alle Unebenheiten zwischen und in dem Buchstaben ent fernen. Um die Platten für den Abdruck in der Buchdruckerpresse geeignet zu machen, werden sie auf einer Hobelmaschine gleichmäßig abgehobelt und durch eine mechanische Vorrichtung auf die gewöhn liche Schciftfläche zugerichtet, so daß sie nun wie eine gewöhnliche Form aus beweglichen Lettern zum Abdruck gelangen. Die Erfindung der Stereotnpie bietet dem Verleger bei Herstel lung von Druckwerken, welche einer großen Verbreitung fähig sind, wesentliche Vorthcile dar. Diese bestehen hauptsächlich darin, daß nicht, wie es in der Regel geschieht, die ganze Auflage eines Werkes mit einem Male abgedruckr werden muß, sondern daß man den Ab druck in beliebiger Anzahl von Exemplaren so oft erneuern kann, als cs eben der Erfolg nöthig macht, wodurch bei wiederholten Auflagen die Herstellungskosten für Satz und Eorrcctur erspart werden. Au ßerdem hat man bei dem ganzen Werke gleichsam neue Schrift, die sich, da sie eben nicht wieder zu andern Zwecken benutzt werden kann, gleichmäßig abnutzt, und endlich kann man auf die vollkom menste Eorrectheit des Textes rechnen, denn wenn derselbe einmal gesetzt, genau corrigirt und stercotypirt ist, so darf man der unfehl baren Gleichheit aller Abdrücke gewiß sein, was bei dem gewöhnli chen Drucke der Fall nicht ist, wo bei dem Schwärzen der Form die beweglichen Lettern nur zu leicht herausgerissen oder in Unordnung gebracht werden. Man vervielfältigt übrigens durch die Stereotypie nicht allein Lettern, sondern erlangt auch mittelst derselben Cliches von Holz stöcken und ähnlichen für den Buchdruck bestimmten Gravuren. (Fortsetzung in Nr. 85.)
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