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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.08.1856
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 11.08.1856
- Sprache
- Deutsch
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M 100, II. August. Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 1495 I. A. Wohlgemut«, in Berlin. 5221. Fritze. I. E-, Was wird von dem Geistlichen verlangt, damit er den Segen der Regulative vom I., 2. u. 3. Octbr. 1854 der Schule zuwcnde? Vortrag. 12. Geh. **2^ N-k 5222. Gumpcrt, Th. v., der Heckpfennig. Erzählung f. die Jugend. 3. Abdr. Wohls. Ausg. 32. Geh. 30 Erpl. baar '*1 ^ 5223. — dasselbe. 3. Ausg. gr. 16. Fein Pap. Cart. ^ ^ 5224. Horn, W. O- V., ein Wildling. Eine Geschichte. 8. Eisleben. Eart. baar ^ I. A. Wohlgcmuth in Berlin ferner: 5225. Katechismus, der Heidelberger. Neuer Abdr., m. Bibelsprüchen rc. Hrsg. v. A. Fournier. 2. Ausl. 8. Geh. * '^ ^ 5226. Wangcmann, der Prediger Salomonis nach Inhalt u. Zusammen hang praktisch ausgclegt. gr. 8. Geh. * 16 5227. — Schulordnung nebst Einrichtungs-u. Lehrplan f. die preuß. Volks schule. 1. Abth. gr. 8. Geh. *12 N-s Nicht a intli Zur gegenwärtigen Geschäftsfrage des deutschen Buchhandels. — il.*) — Sowie wir in unserem ersten Artikel die principiclle Preisein- hcit als die Grundsäulc der buchhändlerischcn Geschäftsordnung und als den Hauptfactor zur Hebung und Belebung des deutschen Ver lags- und Sortimentshandels angenommen haben, so führen sich auch alle Klagen über die Gedrücktheit und den Verfall des Geschäfts auf die faktische Verletzung der Preiseinheit, d. h. auf die Bewilli gung von Rabatt an Privatkundcn und auf die Schleudereicn der Antiquare zurück. Das Rabattgcben ist im Allgemeinen ein Uebel- stand, von dem cs im Interesse der Gcsammthcit sicherlich sehr wünschcnswerth wäre, wir kännten ihn nicht. Der Ursprung des selben, der Egoismus des Einzelnen, ist jedoch mit der menschlichen Natur so sehr verwachsen, daß es nutzlos scheinen muß, ihm durch Moralpredigten über die „höhere" Bestimmung des Buchhändlers und durch Schmälen über Krämergeist und Brodncid an die Wurzel greifen zu wollen. Wenn einmal der Egoismus aufhört die vor nehmste Triebfeder menschlicher Handlungen zu sein, so wird auch wohl das biblische Wort in Erfüllung gehen, daß die Sterne vom Himmel fallen, und also der Zeitpunkt nicht mehr fern sein, wo die Welt untergeht und nicht mehr mit Büchern gehandelt werden kann. Und dennoch: soll der deutsche Buchhandel seine alte Ehrcnstellung auch für dieZukunft behaupten, so sind wirksamcMittel erforderlich, um dem Egoismus des Einzelnen gegen gemeingefährliche Ausar tungen Schranken zu ziehen. Und solche Mittel gibt es. Sie müssen nur nicht hinter den diktatorischen Verboten des Rabattge bens, sondern in einer energischen und stets schlagfertigen Con- currenz, der einzigen Beherrscherin des Egoismus im gewerblichen und commerciellen Leben, gesucht werden. Das Rabaltgebcn im Buchhandel selbst wird in der Regel durch die neu entstehenden Firmen gefördert. Tritt ein junger Buchhänd- lcr mit seinem Etablissement aus, so ist seine Stellung eine sehr schwierige und gegen die anderer Gewcrbtreibcndcn gewiß eine ep- ccptionclle. Er sieht sich gewöhnlich alten gediegenen Firmen gegen über mit einem gesicherten und dichten Kundenkreise, einem reichen Bücherlager und, was eine große Hauptsache ist, mit einem ausge dehnten Credit in der Verlegerwell, welcher für ihn vorläufig nur Ideal ist, dessen Verwirklichung er erst nach einer Reihe mühsam durcharbeitetcr Jahre erwarten darf. Um sich vor allen Dingen ebenfalls einen Kundenkreis zu erwerben, ist er ausschließlich auf seine persönliche Bekanntschaft, wenn er solche hat, und auf uner müdliche Thätigkeit angewiesen. Der Routine ist ein geringes Feld geboten; durch Güte der Waarc, Recllität und besondere Annehm lichkeiten der Bedienung, worin jeder andere junge Geschäftsmann den ersten Hebel zu seinem Aufschwung sucht, vermag er nichts oder nur wenig zu erzielen. Buch bleibt Buch, welches, wenn cs be cher Theil. gehrt wird, entweder auf dem Lager vorräthig ist oder, was in öfte ren Fällen wahrscheinlich ist, erst vom Verleger bestellt werden muß. Wie verführerisch ist cs unter solchen Umständen für ein junges Etablissement, sich dem Publicum durch einzelnePreiscrmäßigungen bemerkbar und beliebt zu machen! Doch diese Art Geschäftsmänner, welche sich durch einen kleinen, anders nicht ermöglichten Vortheil in die Gunst der Bücherliebhaber einführcn will, ist es nicht, woran das Gcmeinintercsse des Buch handels so großen Anstoß zu nehmen hat. Erst wenn sic dazu übergehen, systematisch ass"rPceiscinheitentgegenzuarbeilen, und zu dem kleinen, aber gefürchteten Corps der sogenannten Büchcc- händler und Antiquare*) treten, sind sie zu dem Auswuchs zu zäh len, der unserer Ansicht nach von dem chrenwertheren Theil der College» mit den entschiedensten und fühlbarsten Mitteln der Con- currenz bekämpft werden muß. Solche Maaßregeln sind indeß bis- heran nicht blos nicht getroffen worden, sondern es wurden Beschlüsse deshalb gefaßt, wie sic jenen Leuten kaum mundgerechter zugeschnit ten sein konnten. Anstatt die Concurrcnz gegen sie zu entfesseln und ihnen auf gemeinsames Risico den Kampf um Sein und Nicht sein anzubicten, hüllte man sich in den Mantel schwungvoller Re densarten und band der Concurrcnz dieHände, indem ein zelne Krcisverbände ihre Mitglieder verpflichteten, keinen Rabatt zu geben, resp. die Verleger in Pflicht nahmen, mit ausgearteten Firmen die Rechnung aufzuheben. Ein großer Mißstand » priori ist, daß sich die Autorität solcher Kreis-Vereine keineswegs auf sämmtliche Firmen ihres Bezirks erstreckt, sondern oft mehr als ein Drittel der dort ansässigen Handlungen nicht zu dem Verbände ge hört. Letztere haben also nicht die geringste Verpflichtung, sich an den Vcrcinsbcschluß zu binden, sie haben um so weniger Veran lassung vazu, als der Glaube an die Möglichkeit und Billigkeit des Rabattgebens bei einem Theile des Publicums und zwar gerade bei den tüchtigsten und constantesten,wiedenpünktlichst;ahlenden Bücher- käufecn lief eingewurzelt ist, und wollen sie dieser Meinung nicht huldigen, so finden sich je nach der Größe des Platzes noch immer einige Antiquare, die den Bücherbcdarf unter solchen Bedingungen, *) Selbstverständlich nehmen wir die Bezeichnung „Antiquar" hier im schlechteren Sinne des Wortes, wie diese Bezeichnung denn einmal auch für Leute üblich geworden ist, die besser Büch crtrbdler genannt würden. Unter antiquarischen Artikeln können unserer Ansicht nach un möglich Bücher verstanden sein, die heute beim Sortimenter gekauft und über einige Monate oder ein Jahr aus Leichtsinn oder Interesse losigkeit wieder verkauft werden. Und aus solchen Büchern besteht ja fast ausschließlich das Lager der Büchcrtrödler! Die eigentlichen Anti quare halten fortwährend zum Buchhandel, denn ihr Interesse geht mit dem seinigen Hand in Hand. Die Eüchcrtrbdlcr hingegen treten mit dem Interesse des Buchhändlers in schärfste Collision , worauf wir weiter unten zurückkommc» werden. Die eigentlichen Antiquare zeichnen sich auch in starkem Gegensatz zu den Büchertrddlern durch umfassende ge schäftliche und wissenschaftliche Bildung, ja durch eigene literarische Ver dienste aus, sodaß der deutsche Buchhandel alles Recht hat, stolz auf sie zu sein. *) I. Artikel. S. Nr. 73 u. 74 d. Börsenbl. 207*
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