Erscheint jeden DinStag n. Freitag; während der Nuchhändler-Messe zn Ostern, täglich. Börsenblatt für den Aufsätze für da« Viele» blalt sind an di« Redaet!«,. — Inserate an Herr» A. Frohberger einjusende» Deutschen Buchhandel und die mit ihm verwandten Geschäftszweige. .V SV. Eigenthum des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler. Leipzig, Sonnabend am 27. Mai 1848. Amtlicher Theil. Verhandlungen der Generalversammlung des Bdrsenvereins am 21. Mai 1848. Vorsitzender: Ich bitte die Herren Carl Reimer und Lebfeldt das Amk als Ordner zu übernehmen! da unser« Ver sammlung heute so wenig zahlreich ist, werden wir wohl mit zwei Ordnern auskommen. Seit dem Bestehen des Börsenvereins und wohl noch seit viel längerer Zeit sind die deutschen Buchhändler in Leipzig nicht unter so neuen und wichtigen Verhältnissen zusammengekommen, was auch freilich zur Entschuldigung dienen muß, daß sie nicht in größerer Anzahl versammelt sind. Wenn wir daran denken, daß wir seit wenigen Monaten aller der Fesseln entledigt sind, die bisher den Buchhandel und die Presse gedrückt haben, so sollten wir glauben, es wäre das goldene Zeitalter des Buchhandels angebrochen, statt dessen aber kommen wir zusammen mit betroffenen Gesichtern, mit Besorgnissen und ohne den Muth, uns dessen zu freuen, was wir errungen haben. Der Grund davon liegt darin, daß der Buchhandel tief in den allgemeinen deutschen Verhältnissen wurzelt und daß jedes Uebel und jeder Druck, der auf dem deutschen Vaterlande ruht, von dem Buchhandel empfunden wird, und daß es der ganze Buch handel fühlt, wenn irgendwo im Vaterlande etwas nicht so ist, wie man es wünschen sollte. Das kann uns eine Mahnung sein, daß wir an den deutschen Verhältnissen und den politischen Zuständen des Vaterlandes lebhaften Antheil nehmen, mehr als es wohl von den Meisten von uns bisher geschehen ist und ich freue mich sagen zu können, daß die Thatsachen bewiesen haben, daß die Buchhändler an den politischen Bewegungen des Vaterlands lebhaften Antheil genommen haben, freilich, wie das auch nicht anders sein kann, in sehr ver schiedenem Sinne. Während diese politische Thätigkeit einige von unfern Eöllegen in das Gefängniß geführt hat, sitzen andere in der constituirenden Nationalversammlung zu Frankfurt. Aber es muß uns auch mahnen, nachdem wir nun sowohl für das Vaterland, wie für den Buchhandel die Möglichkeit einer freien Bewegung erlangt haben, daß wir fort und fort die Hand nicht in den Schooß legen, sondern auf gesetzmäßigem Wege und mit Zurückweisung des Erbfeindes aller bessern Gestaltung der Dinge, des leidigen Egoismus, Mitwirken bei dem, was das Vaterland von uns verlangt, daß wir aber auch mit der neuen Gestaltung des Vaterlandes an Besserung und Emporhebung des Buchhandels arbeiten. Ehe wir nun zu den Geschäften des heutigen Tages übergehen, gedenken wir noch Derer, die aus unserm Verein geschieden sind. Das sind: Christoph Arnold in Dresden, der Senior des deutschen Buchhandels, Wwe. Bädeker in Essen, Joh. Sicg- mund Bermann in Wien, C- Bindernagel in Friedberg, Ernst August Fleischmann in München, H. M. Fritsch in Stolp, Fr. Const. Gerlach in Freiberg, Louis Hänel in Stuttgart, C. Heyder in Erlangen, Ludwig Wilhelm Heyse in Bre men, Herrmann Lange, Besitzer der Gebauer'schen Buchhandlung in Berlin, G. C. E. Meyer sen. in Braunschweig, Gott fried Martin Meyer j»n. ebendaselbst, Heinrich Remigius Sauerländer in Aarau, Job. Wilh. Schöne in Effenberg, Wwe. Volke in Wien, Hermann Weiße in Wrietzen. Von Collegen, die nicht Mitglieder des Börsenvereins waren, sind gestorben: C. Erhard in Stuttgart, Fr. Fieck in Temesvär, Gottschick in Neustadt, Honegger in Liestal, v. Jenisch in Augs burg, Kühne j»n. in Posen, später in Breslau, Laiblin in Reutlingen, W. Lauffer in Leipzig, Neumann in Saarbrücken, Oenicke in Düsseldorf, Schlöpke in Schwerin, F. Spieß in Warschau, Suppan in Agram. Ehe wir nun zum Cassenbericht übergehen, will ich nur noch erwähnen, daß, wie Sie jetzt alle wissen, die Redaction deS Bör senblatts während dieser Messe bereits in andere Hände übergegangen ist, was wohl weiter keiner Rechtfertigung bedarf. Jetzt muß ich Herrn Rost auffocdern, den Bericht über das Cassenwesen abzustatten. Fünfzehnter Jahrgang. 88