Erscheint jeden Dienstag u. Freitag; während der. Buchhändler. Messe zu Ostern täglich. Börsenblatt für den Alle Zusendungen für das Börsenblatt sind an di« Redaktion j» richte». Deutschen Buchhandel und die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Eigenthum des Börsenverein? der Deutschen Buchhändler. 4^Leipzig, Dienstag am 11. Mai. 1847. Amtlicher T h e i l. Verhandlungen der Generalversammlung des Börsenvereins am 2. Mai 1847. Der Vorsteher ersuchte zuvörderst die Herren C-Gerold, E. Vi eweg, Andreas Perthes und Fr.Fleischer das Amt der Ordner zu übernehmen und eröffnete hierauf die Versammlung mit folgenden Worten: I. Indem ich die geehrte Versammlung am heutigen Morgen begrüße, drückt wie mich, so gewiß auch Sie das Gefühl der jetzigen schweren Zeit, die jedoch mit Gottes Hülse auch zu überstehen sein wird, und mögen wir darin eine Aufforderung finden, daß wir uns diese Schwere der Zeit nicht noch vermehren durch Uneinigkeiten unter einander, sondern gegenseitig Zuvorkommenheit und Billigkeit walten lassen, sowohl in unserm geschäftlichen Verkehre, als in den Debatten der heutigen Versammlung. Die Pflicht der Pietät erfordert, daß wir uns zuerst Derjenigen erinnern, die seit voriger Messe aus unserm Kreise geschieden sind. Will ich zuerst der Mitglieder des Börsenvereins gedenken, so sind es folgende: Hein rich Mart. Fritsch in Stolp, Frau EmilieFocke-Friederici, Besitzerin derHein si us'schen Buchh. in Gera, Ioh. Wilhelm Phil. Palm in München, Sohn des ausNapoleons Befehl erschossenen Nürnberger Buchhändlers, Gustav Adolph Spehr in Braunschweig und nun noch eine Reihe ehrwürdiger Veteranen, Friedrich Campe in Nürnberg, einer der Hauptbegründec und der erste Vorsteher des Börsenvereins, als dieser vor 22 Jahren mit 125 Mitgliedern seinen Anfang nahm, Ernst En ke in Erlangen, ebenfalls früher Vorstandsmitglied und auch sonst thätig in unfern Vereinsangelegenheiten sowie als Deputirtcr auf dem bayerischen Landtage von 1839 sehr wirksam für das Zustandekommen des bayerischen Nachdrucksgesetzes. Georg Friedr. Heyer in Gießen, ein Jubilar, der sich vom blutarmen Waisenknaben durch Thätigkeit und Klugheit zu einem der bedeutendsten Geschäftsgenossen emporgeschwungen und seinen warmen Antheil an unserm Vereine stets und zuletzt noch dadurch bethätigt hat, daß er nach seinem Zurücktritt aus dem Geschäfte Mitglied blieb bis an seinen Tod. Das sicherste Zeugniß für die Würdigkeit seines Charakters finden wir in der Anhänglichkeit seiner zahlreichen frühem Zöglinge an ihn, die sich in Wort und Schrift vor und nach seinem Tode mehrfach kundgegeben hat. Carl August Kümmel in Halle, ebenfalls ein Jubilar, dessen anspruchslose Klugheit, schlagender Witz und ganze originelle Erscheinung den meisten von uns noch in frischem Andenken sein wird. August Wi lh. Unzer in Königsberg, den alle, die ihn gekannt, seit einer Reihe von Jahren im Kreise der zur Messe anwesenden College» schmerzlich vermißt haben, denn er war willkommen nicht blos als einer der bedeutende Saldo's auszahlte, sondern mehr noch wegen seines herzgewinnenden Wohlwollens und heitern Sinnes, in seiner ganzen liebenswürdigen Persönlichkeit dem seligen Besser in Hamburg zu vergleichen. Bernhard Gotthard Wahlstab in Lüneburg, dessen ehrwürdiges weißesHauptnoch bis in die letztenJahredieseVersammlung zierte, wie das seine vaterländische Gesinnung bekundende Ehrenzeichen seine Brust. Aus der Zahl der übrigen Collegcn sind gestorben: Heinrich Bagel in Wesel, Carl Drobisch in Leipzig, Gasscrt in Anspach, Frau Friederike Wi l helmine Hero ld in Hamburg, Kneer in Münster, Kurth in Petersburg, Lange in Lippstadt, Meusel in Coburg, Friedr. A u g. Müller in Adorf, I. Ra ach in Reutlingen, Sello in Krotoschin, Wittenbecher in Wien. Johann August Gottlob Weigel in Leipzig. Er hatte sich schon seit mehreren Jahren vom Buchhandel zurückgezogen, in dem er weniger durch die Zahl als durch das Gewicht und die Nachhaltigkeit seiner Unternehmungen sich auszeichnete. Er war auch ein Antiquar im Vierzehnter Jahrgang. 84