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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.10.1844
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 25.10.1844
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- Deutsch
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3187 94 3188 vorgelegt, demnächst aber, da ihm von dieser das Impri matur verweigert wurde, in Wiesbaden erscheinen lassen, worauf unterm 23. Novbr. 1841 von den Ministerien des Innern, der geistlichen und auswärtigen Angelegenheiten ein Debitsverbot für die preuß. Staaten erfolgte. Der Verleger glaubte nun für eine zweite Ausgabe die Dcuckerlaubniß von der preuß. Eensur erhalten zu können und hat sich, da ihm auch diese verweigert wurde, beschwerend an das Obercensurgericht gewandt, worauf folgendes Ur- theil ergangen ist: Auf die von dem Buchhändler Wilhelm Friedrich zu Siegen unterm 20. Juni 1844 geführte Beschwerde über die Seitens des Censors erfolgte Versagung der Dcuckerlaubniß für eine zweite Ausgabe der Schrift: „Genesis der Julircvolution" rc- von Fr. W. Carove hat das Ober-Censur-Gericht, nach erfolgter Erklärung des Staatsanwalts, in seiner Sitzung am 17. Sept. 1844 auf den Vortrag zweier Referenten für Recht erkannt: „Daß die Beschwerde, wie hierdurch geschieht, als unbegründet zu verwerfen. Von Rechts wegen." Gründe. Im Jahre 1841 wollte die Wilh. Friedrichsche Verlags- buchhandlung zu Siegen und Wiesbaden eine Schrift: Genesis der Julirevolution, oder die Staatsidee in Frankreich, in ihrer nothwendigen Entwicklung von Ludwig XIV bis auf Ludwig Philipp, mit einem Rückblick auf Deutschland" hcrausgcben, und legte dieselbe im Preußischen zur Censur vor. Der Schrift wurde das Imprimatur versagt, und als dieselbe hierauf in Wiesbaden erschien, erging von den Ministerien des Innern, der geistlichen und der auswärtigen Angelegenheiten, der damaligen höchsten Censurbehörde, unterm 23. Novbr. 1841 das Debitsvcrbot für die preuß. Staaten. Implorant, welcher eine neue Ausgabe gedachter Schrift beabsichtigt, hat dieselbe zur Censur abermals vorgelcgt, und es ist vom Censor mit Bezug auf den, gegen den Artikel IV der Censurinstruction vom 31.Januar 1843 verstoßenden, materiellen Inhalt die Dcuckerlaubniß unterm 18. Juni s.o. versagt worden. Hierüber ist Beschwerde erhoben und Aufhebung der Ccn- surverfügung beantragt. Der Staatsanwalt hält die Beschwerde für formell unzulässig, weil eine bereits durch definitive Ent scheidung der competentcn Behörden verbotene Schrift vorliege, gegen welche, nach der mit dem 1. Juli pr. eingetretcncn Gesetz gebung, eine Berufung an das Obercensurgericht nicht stattsindc. Dieser Einwand erscheint auch begründet, und daher die Be schwerde, ganz abgesehen von dem Inhalte der Schrift, formell unstatthaft. Die jetzt zur Censur vorgelcgte zweite Ausgabe stimmt — was den Text betrifft — mit der frühcrn Ausgabe der Genesis der Julirevolution wörtlich überein, und weicht nur in dem ei nen unwesentlichen Punkte von der frühern ab, daß auf dem Ti- telblatte der Name des Verf. genannt und die Bezeichnung als zweite Ausgabe beigefügl ist. Die Schrift ist also mit der im I. 1841 erschienenen völlig identisch. Auf dieser aber haftet das von der damaligen höchsten Censurbehörde erlassene Verbot zum Debit in den preuß. Staaten. Dieses besteht noch fortwährend in rechtlicher Kraft, und cs liegt außer der Competenz des Obcrcensurqerichts, die bereits definitiv entschiedene Censurangelegenhcit nochmals seiner Erör terung und Entscheidung zu unterziehen- Es mußte daher, wie geschehen, erkannt werden. Berlin, 17. Sept. 1844. Das Königliche Obercensurgericht. (1,. 8.) l^ez.) Borncmann. Der verstorbene Buchhändler Panckoucke zu Paris. <ÄU« dem Morgenblatte.1 Der Tod eines unternehmenden Buchhändlers, Pan ckoucke, verdient Erwähnung, weil dieser Mann eine ziem lich bedeutende Rolle in Paris gespielt hat. Sein Vater war im vorigen Jahrhundert aus französisch Flandern nach Paris gekommen, wahrscheinlich ohne Vermögen, aber mit viel Thätigkeit und Unternehmungsgeist. Derselbe hat sehr bedeutende Werke verlegt, z. B. die Lnc^clopedie metbocliciue, die aber erst lange nach seinem Tode zu Ende gebracht wurde, so daß der Anfang gar nicht mit dem Ende übereinstimmt; ferner die Geschichte der Reisen, die er aber, statt von einem Geographen, von einem Dichter, dem berühmten Laharpe, hatte schreiben oder eigentlich aus einer älteren Sammlung wieder auffrischen lassen. Im Revolulionssturm aber verlor Panckoucke Alles. Unter Na- poleoi^versuchte sein Sohn wieder eine Buchhandlung in er und seine Schwester, welche den Buch- geheirathet hatte, waren Inhaber des ein- tcagli^^ Moniteurs. Damit aber begnügte sich Panckoucke der Sohn nicht; er legte eine neue Verlagshandlung an zur Zeit, als die Restaurationsregierung eine lange Frie densperiode versprach. Der Militairruhm gehörte damals zur Opposition, und je mehr die Ullrapartei denselben in Vergessenheit zu bringen suchte, desto eifriger suchte ihn die Opposition, als Nationalpartei, wieder hecvoczuheben. Dieß gab zu dem bändereichen Werke: Victoires et conc,netc8 de l'armee i>ui»;uise Veranlassung, welches Panckoucke ver legte und wobei er viel gewann. Eine nicht minder gute Spekulation war das üicticmiiiiire des Sciences medicales, das Anfangs nur zu 12 Bänden angekündigt war, aber bis auf 60 Bände stieg, denen der gewandte Verleger noch eine klare medicsle, eine liioFrspliie medic-de, dann ein dournid coinjdemeutuire des Sciences me'dicules , und zu letzt gar eine Ehrenmedaille für die Subscribenten folgen ließ. Später wußte er sich von der Regierung die außer ordentliche Vergünstigung zu verschaffen, das große auf Staatskosten veranstaltete Pcachtwerk: „die Beschreibung Egyptens", in kleinerem Formate verlegen und dazu die vorhandenen Platten benutzen zu dürfen. Zuletzt gab er noch eine mit typographischer Eleganz gedruckte Sammlung der alten Elassiker heraus, woran er selbst als Ueber- setzer- mitarbeitete. Als ein wissenschaftlich gebildeter Mann machte er Ansprüche auf gelehrten Ruf, und ver suchte auch einigemal, als Deputirter eines Arrondissements von Paris gewählt zu werden, was ihm aber nicht gelang. Die buchhändlerischen Unternehmungen und der Moniteur hatten ihn bereichert. Auf seinen vielen Reisen, so wie auch in Paris selbst hatte er eine Menge von Kunstsachen und Euriositäten angekauft; mit diesen schmückte er seine geräumige Wohnung. Da hatte er ein Zimmer mit anti ken Vasen, ein pompejanisches Zimmer, ein chinesisches, ein mittelalterliches, und eine sogenannte Hütte Attalas mit dem Hausgeräthe und den Trachten der Wilden. Im Win ter gab er in diesem aus drei Stockwerken bestehenden Hause herrliche Soireen, theils Conzerte, theils Bälle, auch wohl Dcclamatorien. Dann waren alle Gemächer prächtig be leuchtet und zwar auf verschiedene Weise, das chinesische Zimmer z. B- mit Papierlaternen. Da gab es denn genug zu schauen für diejenigen, welche an den andern Belusti gungen keinen Theil nahmen. Diese Panckouckeschen Soi reen waren einzig in ihrer Art. Es ist möglich, daß in sei nen Sammlungen nicht alles ächt war und daß er sich, wie so manche Kunstliebhaber, durch die Namen oder den Schein
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