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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.04.1844
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 05.04.1844
- Sprache
- Deutsch
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- LDP: Zeitungen
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18440405
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S31 28 932 mentsgeschäfts einige Teilnahme schenkt. Deshalb wählte ich das Börsenblatt als Organ für den gcsammten deutschen Buchhandel zur Veröffentlichung meiner Ansichten über dieses Bündniß der Stuttgarter Buchhand lungen, und konnte überdies gar nicht anders, da die Re daction der süddeutschen Buchhändlcrzeitung meinen Aufsatz eben so wenig ausgenommen haben würde, als einen frü heren über ein ähnliches Thema, den sie mir vielfach durchstrichen mit der Bemerkung zurücksandte, daß sie nur mit Hinweglassung der gestrichenen Stellen den Aufsatz veröffentlichen könne. Der strengste Ccnsor Würlemdergs hätte nicht ein Wort an dem Aufsätze gestrichen, aber die Redaction der süddeutschen Buchhändlcrzeitung übernahm dies Amt. Daß ich meinen Bemerkungen das Aktenstück selbst, von dem mir ein gedrucktes Ex- unverlangt und ohne die Weisung zukam, daß es geheim gehalten werden müsse, im Börsenblatt abdrucken ließ, bezeichnet Herr Anonymus als eine Dcnunciation. Dcnunziren ist das Verächtlichste, was ich kenne, der feine Mann schämt sich aber nicht, mich einer solchen Gemeinheit zu zeihen. Wie kann Jemand, der ausspricht, daß die Convention in der Ueberzeu- gung von der si ege n den Ge w alt reinerAbsich- ten und gemeinnützigen Strebe ns geschlossen wor den sei, eine Veröffentlichung derselben als eine Denun- ciation brandmarken wollen?! — Gerade, weil ich mich gegen die Convention aussprach, mußte ich sic ver öffentlichen , um eine richtige Beurtheilung meiner Be merkungen möglich zu machen. Allerdings suchte ich im Süden und Norden Sympathicen zu erwecken für meine Ansichten, und weiß jetzt auch, daß deren vorhanden sind. Wenn freilich die Wahrheit meiner Behauptungen mir nicht zur Seite stünde, so könnte keine Autorität mir zum Schilde dienen. Die Art, wie der verkappte Ritter weiter sich über mich lustig ma chen zu können glaubt, läßt zu deutlich erkennen, daß meine im allgemeinen gemachten Vorwürfe auf seine Per son speziell passen müssen, und ich kann mich mit dem bekannten Spruche darüber beruhigen: Wahrheit bleibt doch Wahrheit, wie ich sehe, Gut eingerieben thut sie wehe. Auf die einzelnen Paragraphen der Convention einzu- gchen, wäre etwas überflüssiges gewesen, da die meisten wunde Stellen unseres Geschäfts berühren, an denen alle leiden und darüber jeder wohl selbst sich zu rechte findet. Wenn der Herr Anonymus meine Behauptung, daß die Stuttgarter Convention ohne Berücksichtigung anderer würtembergischen Buchhandlungen geschlossen worden sei, aus einer Empfindlichkeit darüber herlcitet, daß man mich nicht zur Bcrathung gezogen, so tröste ich mich damit, daß diejenigen, welche mich einigermaßen kennen, mir eine solche Albernheit nicht zutrauen. In Betreff des Rabatts habe ich wahrhaftig nichts Neues sagen wollen. Es tönt ja von allen Seiten wieder, daß es nicht besser werden kann, so lange dieses Uebel nicht entfernt ist. Man kann cs aber nicht oft genug sagen und muß es immer wieder holen, wie jener Römer sein Oartbaginem esse <Ielen<Iam, bis man endlich vom Wort zur Thal kommt. Was Herr Anonymus in seinen allgemeinen Betrachtungen über den Sortimentshandel uns zum Besten giebt, eine Allen bekannte Geschichte seines kläglichen Zustandes, veranlaßt mich zu fragen: ist mit der Convention irgend etwas gebessert? Es sind blos die alten Gebrechen sanctionirt und die her kömmlichen Normen, die unter der lechzenden gieri gen Concurrenz hie und da gelitten haben mögen, in ängstliche Rahmen gefaßt wieder aufgefrischt. Diese Con vention ist, um noch einmal darauf zurück zu kommen, ein Rückschritt in materieller und geistiger Beziehung; materiell hat sie den seit der Thalecreduction ohnehin schon unge bührlich verminderten Gewinn der Sortimentshändler dadurch noch geschmälert, daß sie Subscriptionspreise, von denen bisher auch bei cinem vollen Drittel Rabatt keiner gegeben werden durste, dem Rabatt anheim fallen läßt; geistig zeugt sie von einer Gewaltherrschaft und entspricht gewiß nicht den Begriffen, die man sich bei der unläug- baren Bedeutsamkeit des Stuttgarter Buchhandels von der Intelligenz und der äußeren Unabhängigkeit seiner Prinzipale mit Recht machen darf. Wenn die Herren es gut meinen wollen mit sich selber und ihren auswärtigen College«, und sich einen nachhaltigen wohlthätigen Erfolg für ein Schutz- und Trutzbündniß sichern wollen, dann müssen sic das Uebel an der Wurzel fassen und nicht in den so häufigen Fehler unserer Gesetzgebungen verfallen. Diese sprechen nämlich für alle möglichen Fälle mensch licher Verirrungen das fixe Strafmaaß aus, aber sie fra gen nicht darnach, wodurch der Verbrecher zum Verbre cher geworden ist, nehmen keine Notiz davon, daß gerade in der Mangelhaftigkeit jener Staatseinrichtungen, welche auf die sittliche Bildung des Volkes hinarbeiten sollen, oft die Hauptursache der Verirrungen liegt. Was nützen alle Vereine zur Emporhebung des Sortimentshandels, so lange man den Rabatt nicht abschafft, diese trübe Quelle aller Unordnungen. Ihr wollt rechtzeitige Abrech nung und Zahlung erzwecken durch Eure Vereine, das ist ganz löblich und gut, aber wenn der Sortimentshändlcr bei aller Thätigkeit und Sparsamkeit nicht den bedeutenden Umsatz machen kann, der seine Existenz sichert, wie soll er denn zu rechter Zeit zahlen können? Ec muß noth- wendig alle Jahre zurückkommen. Um sich und seine Fa milie ernähren und standesgemäß leben zu können, braucht er doch mindestens 800 — 1000 fl. Er muß also, da ihm bei der jetzigen Rabattverschlcuderei kaum 10—12 Prozent reiner Nutzen verbleibt, für circa 8—10,000 fl. Bücher verkaufen. Welchem kleineren Sortimentsgcschäfte wird dies bei der bestehenden Concurrenz möglicb? Schafft oen Rabatt ab und er kann bei dem Absatz der Hälfte be stehen und die Verleger zu rechter Zeit bezahlen. In der Leipziger Messe würde alles abgemacht werden können für den Süden und Norden. So aber braucht man eine Frankfurter, eine Stuttgarter und wer weiß was für andere Messen noch. Alle Gesetzfabrikations- und Partikular- Vereins-Bemühungen unserer Zeit können meiner Ansicht nach in unserem Geschäfte nichts erreichen, so lange der Rabattunfug fortbesteht. Zur Heilung dieses Uebelstandcs könnte man freilich z. B. in Würtemberg, durch die lite rarische Bedeutung Stuttgarts begünstigt, sich vereinigen, aber ungleich wünschenswertherwäreeinevom deutschen Bör senvereine ausgehende Reform.
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