für den Deutschen Buchhandel und für die mit ihm verwandten Geschäftszweige. HerauSgcgeben von den Deputirten des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. Amtliches Blatt des Börsenvereins. 96. Freitags, den 3. November. 1843. An Herrn (?) Spondäus» In meinem Aufsatze in Nr. 84 über das Zeitungswescn in Preußen habe ich beweisen wollen, daß das O. C-G. in Berlin in seiner angewiesenen Wirksamkeit weder die Censur zu mildern vermöge, noch die Willkür in der Ausübung der selben aufhebcn könne, da ja jedem einzelnen Censor das Streichen ohne alle Verantwortung übertragen werde. Weiter habe ich ausgeführt, wie das O. C. G. von dem vorhandenen Zustande der Censur kein vollständiges Bild er halten könne, da ja nur wenige Falle ihm zur Entscheidung vorgelegt würden. ^ Durch eine Ueberwachung der Cens oren und ihrer Censur striche, so meinte ich, wäre doch eine mildere und gleichmäßigere Censur zu erreichen und der Meinung bin ich noch. Daß die Censur an sich eine Willkür ist und bleiben wird so lange sie existirt, daran habe ich nie gezweifclt, durch meinen Vorschlag (sollte ec zur Ausführung kommen) kann jene Willkür überhaupt auch nicht aufgehoben werden, wohl aber die Willkür, daß ein Censor z. B. an ein und dem selben Orte, wo zwei politische Zeitungen erscheinen, der einen davon Aufsätze streicht, die er der andern durchgehen läßt; die Willkür, wodurch einige preuß. Zeitungen ver möge ihrer nicht so ängstlichen Ccnsoren mehr freisinnig er scheinen dürfen als andere, die sonst dem Ziele der Freisin- nigkcit ebenfalls mit aller Kraft nachstrcben. Ist das denn' nicht eine höchst ärgerliche ungleichmäßige Handhabung der Censur, eine Ungerechtigkeit gegen die Zeitungs-Institute, wenn der Censor in Magdeburg oder Aachen in dortigen Zeitungen Aufsätze von allgemeinem Interesse zuläßt, die der Censor in Cöln streicht und so umgekehrt? Sollten denn nicht im preuß. Staate die Zeitungen von Ivr Jahrgang. solcher lästigen Willkür der Censoren durch eine Ucberwa- chung ihrer Wirksamkeit zu befreien sein? und wäre das nicht zunächst eine Aufgabe für das Ober-Ccnsur-Gericht? Sie werden «unwohl hieraus ersehen, Herr (?) Spondäus, daß ich auch der Ueberzeugung bin, wie nur erst mit dem letzten Censor die Censur sammt der Willkür schwinden kann und — in wie weit Sie meinen Aufsatz mißverstanden haben. E. Wenglcr. Das Rabattgcbcn in Leipzig. Fast jede Nr. d. B.-Bl. bringt jetzt einen kleinern oder größer« Artikel über den Mißbrauch des Rabattgebens an das Publikum — sehr gut, stände nur einiger Erfolg in Aussicht. Eines Hauptübels wird indessen gar nicht Er wähnung gethan: des hohen Rabattirens — oder besser ge sagt Schleuderns — in und von Leipzig aus. —Hier sitzt der wahre Kern des Uebels, können wir diesen nicht ver nichten, so werden alle Bemühungen erfolglos bleiben. Die Aufgabe ist schwer, vielleicht aber doch zu lösen. Mö gen Sachverständige es an dieser Stelle versuchen — sie werden sich den Dank des gesammten Sortimentshandels erwerben. ül. Todesfall. Am 22- d. M. starb, nach langen Leiden, Herr Carl Schmaltz, Buchhändler in Leipzig, in einem Alter von 34 Jahren. Verantwortlicher Redactcur: I. de Marie. 226