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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.03.1842
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 11.03.1842
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- Deutsch
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543 20 544 rarischen Achtbarkeit des Buchhandels Hinweisen, und in jedem Einzelnen die Pfeiler zu diesem Stützbaue zu begrün den sich bemühen, um für die höheren Interessen, deren Hebel in die Hand des Buchhändlers gelegt ist, nicht äußere Dampf- sondern innere Lebenskraft zu gewinnen, so muß jeder von dieser besseren und gewiß einzig wahren Ansicht von unsrem Geschäfte Durchdrungene mit Erstaunen sehen und mit Bedauern fühlen, wie hier ein Stand sich selbst und durch seine eigne Vermittlung zur Entwürdigung herabzieht, indem er in witzig sein sollenden und mit Stich worten ausstaffirtcn Heftchen der Eckensteher-Literatur eine Vermehrung giebt, deren unsaubre Auftritte sogar bildlich beizufügen man keinen Anstand nimmt. Was müssen gebildete Buchhändler von der Veröffent lichung solcher Genrebilder überhaupt, was müssen Lehr linge von Prinzipalen und Gehülfcn denken lernen, und welche Ansichten müssen sich dem Publikum bei Ansicht sol cher Sclbstportraits aufdrängcn? denn auch ins Publikum gehen diese entehrenden Lebens- und Gcschäftsdctails über, und wenn auch nur dadurch, daß mancher, durch das Lesen der ersten Seiten getäuschte Käufer jener Hefte sie unwillig neben, statt ins Feuer wirst, und sie so durch einen mitlei digen Markthclfcr für einen hübschen, höhnenden Leserkreis noch gerettet werden. Die ohnehin gelähmten Adlerschwingen zum Gedeihen des Buchhandels sollte man ja nicht mit den Krähenfcdern unberufener Helden „solchen Genres" verunstalten; und wahrlich Keiner, dem sein Stand noch achtbar und seine persönliche Stellung im Leben noch nicht gleichgültig gewor den ist, wird sich geneigt fühlen, das Forterscheinen dieser heimlichen Scandalosa durch sein gutes Geld noch zu beför dern, da es der öffentlichen bereits mehr denn zu viel giebt. Dank! Zufolge meiner Bitte an die Herren Verleger „um einige Romane für einen 74jährigen unglück lichen Greis, der mit dem Ertrage einer kleinen Leih bibliothek sich seine letzten Lebenslage zu fristen hofft," em pfing ich bereits gütige Spenden von den Herren College»: F. A- Brockhaus. — W. Einhorn. — R. Friese. — Ludwig Oehmigke. — Schmidt in Nordhausen. — I. de Marie. — Löbl. S inner sehe Hosbuchh.— Löbl. Lit. art- Institut in Bamberg. Mit dem herzlichsten Danke für diese ansehnlichen Ga ben verbinde ich die Wiederholung meiner erge bensten Bitte für jenen Unglücklichen! Ludwig Schreck. Mannigfaltiges. Der englische Buchhandel unterscheidet sich, wie der fran zösische, wesentlich von dem deutschen. Der Ccntralpunkt dessel ben ist, trotz der vielen bedeutenden Städte Englands und rrotz dem, daß manche Schriftsteller und Dichter in allen Theilcn des Landes ihre Wohnsitze aufgeschlagen haben, dennoch London, wie es der Centralpunkt alles Handels ist. Die Hauptursache ist folgende: Es ist bekannt, daß, obgleich London als der Ccntral punkt des politischen und socialen Lebens zu betrachten ist, jede Provinz ihre früheren Zustände und ihr eignes Gepräge von Alters her bewahrt hat. Wie aber die Literatur in England innig mit dem socialen und politischen Leben verbunden ist, so zieht auch der englische Buchhandel seine Hauptlebenskraft aus der Socialität. Vom Ende Februar bis Anfangs August eilt Alles, was auf Bildung und Reichthum im Lande Anspruch macht, nach London, um, nachdem man das vorhergehende halbe Jahr in der Einsamkeit seines Landguts zugebracht, die Freuden der Natur genossen worden, an dem Glanze der Scason Thcil zu nehmen, wo das gesellige und politische Leben seine Pracht, Reize und Bedeutung entfaltet; dadurch stehen die Provinzen in politischer, besonders aber in socialer Bedeutung mit der Metropolis in beständiger, wohlthätigcr Wechselwirkung. Der countr^ xentleman frischt sich wieder in der größern Gesell schaft für den Kreis seiner Familie für die übrige Jahreszeit auf. Die Season ist deshalb auch für den Buchhandel die pas sendste Zeit, das was die Schriftsteller in ihrer Einsamkeit pro- ducirt haben, den aus allen Winkeln der Insel Versammelten aus den gebildetsten Ständen Englands zum Verkauf vorzulegen. Jeder Gebildete beeilt sich, mit den neuesten Produktionen der Dichter und Schriftsteller sich bekannt zu machen, theils um in den geselligen Kreisen über die literarische» Interessen des Au genblicks mitsprechcn zu können, theils auch, um das Neueste und Beste in größerer Muße nach seiner Rückkehr nach Hause genießen zu können. Während nun das gesellige Leben durch das literarische Element in der Scason eine höhere Weihe er hält, übt dieselbe wieder auf den Absatz literarischer Produkte die wohlthätigste Wirkung aus. Aber nicht etwa auf schön geistige Produkte, auf Novellen, Romane und Poesien erstreckt sich dies Verhältniß: diese Wirkung dehnt sich auch auf histo rische, politische, commerzielle und technologische Werke aus. Dem Buchhandel Deutschlands fehlt ein solcher Centralpunkt der Geselligkeit. Der französische Buchhandel genießt diesen Vor- thcil, aber in geringerem Maße, als der englische. (Hamb. Lesefr.) Von dem Honorar, das englischen Schriftstellern gezahlt wird, haben wir in Deutschland kaum einen Begriff. Die Durchschnittssumme, die z. B. den beiden beliebten Schrift stellern, James und Marrvat, für die üblichen drei Bände be zahlt wird, beträgt 500 Pfund Sterling für die erste Auflage. Die Popularität, welche sich Dickens durch seine Romane in so kurzer Zeit in England und auch in Nordamerika erworben hatte, steigerte das Honorar für die zweite Auflage seines Pick wick Clubb auf 2000 Pfund Sterling. Dickens bot dem Buch händler Fraser für 3000 Pfund Sterling einen populären Ro man an, welcher die Schilderung des Elends in den Manu- fakturstädten zum Gegenstand haben sollte. Fraser fand das verlangte Honorar zu hoch, und machte der Mrs. Trollope den Vorschlag, dasselbe Thema in einem Roman für 1500 Pfund Sterling zu behandeln. Diese aber bot für 2000 Pfund Ster ling ein solches Werk dem Buchhändler Colburn an, bei dem es nun auch erscheint. Noch zu Lebzeiten Walter Scott's galt es in der englischen Literatur für eine Schande für den Schrift steller, sich für irgend ein Werk von dem Buchhändler anwcrben zu lassen. Heut zu Tage ist dieses Handeln und Feilschen zwi schen Buchhändler und Schriftsteller an der Tagesordnung, und auch die Literatur ist ein Handel geworden. (Hamb. Lesefr.) Nachdruck. Was helfen alle Privilegien des deutschen Bundes, so lange noch Nachdrücke in Auctionskataloge ausge nommen werden dürfen? So finden sich in einem Katalog des Antiquars H. in C. Goethc's Werke in der Hcrisauer Ausgabe zweimal. Und jener Katalog enthält sagar u. a. die nach gelassenen Bibliotheken des Consistorialraths und Censors Grashof und des Appellationsgcrichtsrathes Schiller. Von diesen Ehrenmännern rühren obige Nachdrücke doch gewiß nicht her. ff. Verantwortlicher Rcdacteur: I. de Marie.
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