für den Deutschen Buchhandel und für die mit ihm verwandten Geschäftszweige. H e r a u s g e g c b e i> von den Deputieren des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. Amtliches Blatt des Börsenvereins. IU9. Freitags, den 17. Deren,ber 184». Das Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. Krieg besser, als sumpfiger Friede! Ehe der Krieg beginnt, ist erst Ursache und Zweck dessel ben zur Klarheit zu bringen — auch pflegt man vorher zu unterhandeln. Es gilt hier einer Begränzung !m Jnncrndcs Börsenblattes. Herrn K. Bädeker's Erklärung wegen der seit einiger Zeit statt findenden Aufnahme fremdartigen Inhalts und meine Beistimmung dazu, haben mit Recht an- und aufge regt —- aber mit Unrecht hat man sich dadurch empfindlich berührt gefühlt. Vielleicht können Erläuterungen mildern und zu besserem Verständniß führen. Mir scheint richtige Bezeichnung: Börse nblattvonundfürdeutschenBuchhandcl innerhalb dessen Geschäftskreise^ Die jetzige Redaction dehnt den Begriff „Geschäfts kreis" auf Gegenstände und Beziehungen aus, die mehreren Gliedern des Buchhändler-Vereins nicht dazu gehörig, dem Blatte Gefahr drohend erscheinen. Die Feststellung der Streitfrage erfordert, daß die Artikel und Stellen, welche im Börsenbl. Bedenken erregen, namhaft gemacht werden. Herr Bädeker, der zuerst zur Gegenerklä rungsich bewogen gefunden und deutlich sich darüber ausgespro chenhat, wird dies am sichersten leisten können—-Andere wer den Nachfolgen. Unstatthaft aber möchte sein im Börsenbl. solche Bezeichnungen zurOeffentlichkeit zu bringen, weil unfehlbar dadurch Richtungen von Persönlichkeiten blosgestellt werden würden. —- Hierin werden mir wohl die geehrten Gegner beistimmen. Ein anderer Gesichtspunkt kann gefaßt werden, der geeigneter ist öffentlich besprochen zu werden. Offenbar geht das Bestreben der jetzigen R^daction dahin, das Börsenbl. zu einem für das große Publikum interes- 8r Jahrgang. santcn Literaturblatt auszubilden. Dies ist gänzlich der Stiftung entgegen, nach welcher das Börsenbl. allein für den Kreis des Buchhandels sein sollte und dessen Inhalt nur bestimmt für amtliche Bekanntmachungen, für Aufsätze über den Gang unsers Buchhandels und Geschäfts und über das Technische unsers Gewerbes, für Historisches und Biogra phisches aus dem Buchhandel — außerdem: Jntelligenzblatt. Wenn nicht s o, sondern umgeschaffen zu einem pikanten Literaturblatt für das große Publikum: — müssen wir nicht mit Scham erfüllt werden, zp sehen, daß Ankiagen, Vorwürfe, ja Anschuldigungen von Niederträch tigkeiten, eines Kollegen gegen den andern, zur allgemeinen Kunde kommen? — Muß cs dem gestimmten Buchhandel nicht Ehre nehmen, wenn Gelehrte und Literaturfreunde den bittern, nicht selten beschimpfenden Hader zwischen Verlags und Soctimentshändler vernehmen? Ist nicht höchst nach theilig, daß Berechnungen von großem Gewinn entweder des Verlags- oder des Sortiments-Händlers öffentlich vorgelcgt werden, die wir vom Fach zwar meist als einseitig oder illu sorisch erkennen, nicht so aber der Bücherkäufer? — Sage der Sortimcnthändler, sage der Verleger, ob nicht Kunden, ob nicht Autoren bei ihren Ansprüchen sich oft auf daS Börsenblatt berufen? Jeder unter uns sollte dasselbe als ein Geschästs-Gcheim- blatt in seiner Handlung bewahren. — Diesem gerade ent gegen, befragt die ErP ed i tio n des B.-Blattes beim Beginn neuen Jahrgangs jede Handlung, wieviele Exemplare sie gebrauche! Um über Zweck, Stellung und Gestaltung des B.-Blattcs zu klarer Einsicht zu gelangen, würde eben jetzt recht ersprieß lich sein, wenn der geehrte Vorstand eine kurze Erzählung von der anfänglichen Ausbildung des Börsenblattes aus den Protokollen geben wollte. (Von dem Entstehen des Plans dazu kann Hr. W-A. Barth die sicherste Auskunft geben.)