für den Deutschen Buchhandel und für dir mit ihm verwandten Geschäftszweige. HerausgegeLen von den Deputaten des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. Amtliches Blatt des Börsenvercins. ^ 53. Freitags, den 4. Juni. 1841. Zur Abhnlfe der Hebel im Buchhandel. Ein Aufsatz „ „D i e A u t o n o m i e in der Fortbil dung des Buchhandels"" in Ne. 39 der Preßzei- tung, berührt, so ganz in Uebcreinstimmung mit unseren An sichten, die beiden Punkte, die wir, wenn wir an Ab hülfe derUebelimBuchhandcldenken, hauptsächlich fest zuhalten haben. „„Zur Abhülfe der Nebel, welche den Buchhandel bedrücken, istnichtdie Einmi schung des Staates nothwendig, sondern die eignen Kräfte des Buchhandels reichen dazu a u s." " „ „W en iger M a ngel an Kenntn i ssen a ls Mangel an tü ch tig er G e si n n u n g, (aufwelche derStaat bei seine nPrüfungen kei n eR ü ck sich t nehmen kann) verschulden die UebclimBuch- Hände l." " So ganz treffen diese zwei Aussprüche den wunden Fleck und weisen, wie aus den Sitz der Krankheit auch auf die Mittel zu deren Heilung, daß wir uns veranlaßt fühlen, dar an unsere weiteren Betrachtungen anzuknüpfen, in wel chen wir freilich von denen des Verfassers obigen Aufsatzes in Manchem abweichen. — Wer in den letzten zehn Jahren im Buchhandel in prak tischer Thätigkeit gestanden, wird mit uns darin übereinstim men, daß Willkühr, Unbilligkeit, Unordnung, Schleude rei — kurz: alle die Uebel, die uns drücken, in dieser Zeit stets im Zunehmen gewesen, und daß aller Ankampf dage gen, mit Wort und Schrift, aus Nord und Süd nichts ge holfen, nur jenen frommen Wünschen geglichen hat, die mit der Ucberzeugung, daß sie nicht in Erfüllung gehen, nur aus gesprochen werden, weil der Mensch doch immer etwas zu wünschen haben muß und so gerne Unerreichbares sich erreich bar träumt. Es war vor sieben Jahren, als in einem großen Circu lare (wir glauben von Frankfurt a/M- aus) die Buchhänd ler zu einer Reform aufgcsordert und als deren Grundele- 8r Jahrgang. mente Einführung von Eramina's — Zünftigkeit über haupt angerathen wurde. Ich erinnere mich sehr wohl noch: auf dem Circulare war ein breiter Rand gelassen zu den Be merkungen der Einzelnen, und weiß auch, daß Mancher mehr noch als diesen vollschrieb, und Viele den besten Er folg für den gestimmten Buchhandel davon erwarteten. Die Sache zerfiel sehr bald in sich. Und nehmen wir nun unser Bör senblatt vor, vom Jahre 34 an: Diese Unzahl von Vorschlägen zu allgemeinen Reformen, Verbesserungen: — alle ohne Erfolg. Die allen Uebel wurden ärger und neue fanden sich dazu. Da sind wir denn dahin gelangt, daß ein Jeder in unserem Berufe fühlt, und sich sagt: cs muß anders werden, muß es um jeden Preis! Undauchzu der Einsicht sind wir ge kommen, daß unsere eigene Kräfte dazu hinrei ch e n und wir sremdecEinmischung, derHülfe desStaates dazu nicht bedürfen. Aber bei dem „wie" tappen wir von Neuem herum, bald Dies bald Jenes anralhend, bis wir erkennen, daß auch dies nicht das rechte Heilmittel sei. Der letzte Versuch der Art war der „W einheimer Verei n": auch dieser hat seinen Zweck nicht erreicht, und konnte, w i e der Verein constituirt und basirt war, ihn nicht errei chen. Man ging in dem Verein von der falschen Ansicht aus, die sich überhaupt gewöhnlich bei Besprechung der Uebel im Buchhandel herausstellte, daß diese durch die ungeheure Concurrenz und durch den Beitritt den Buchhan bei Betreibender, die .ni ch t von der Pikean in ihm gedient, entstehen: und arbeitete darauf hin, diese ab zuhalten und jene durch Zwang zu verhindern. Ein solches Streben ist aber zu widernatürlich, zu entgegen allen Gese hen des Lebens und Handelns des Einzelnen im Staate, als daß ihm je ein Gelingen möglich wäre, wir müßten denn die ganze nächste, uns folgende Buchhändlergcneration mit Feuer und Schwert vertilgen wollen. Concurrenz und Mangel an Kenntniß schadet dem gesummten Buchhandel weniger (und was letztere bc- 88