für den Deutschen Buchhandel und für die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Herausgegeben von den Deputirten des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. Amtliches Blatt des BörsenvcrcinS. ^99. Dienstags, den 12. Oktober 1841. Dcbitscrlaubniß in Preußen. Das Königl. Preuß. Ober-Ccnsur-Collegium hat für nachstehende in polnischer Sprache erschienene Schriften die Debits-Erlaubniß ertheilt: Opis ?oxr2ebu Oesnrra d^apoleonu (Beschreibung der Beerdi gung des Kaisers Napoleon d. 15. Decbr. 1840) Leipzig 1841. Kr^st^na prrer ^utorkv Kar»Ii»x (Kristine von der Verfas serin der Karoline) 2 Bdc. Leipzig 1841. Uerbnrr kolslii I^issiecltiexo (Polnische Wappenkunde des Nie- siecki von Bobrowicz) 7. Bd. Leipzig 1841. lluciitk 2 ^rancurleiogo k. <iu Lartss prretoLona wiersrem prrer llskala Nesxcr^nsieisgo (Judith, gereimte Uebersetzung aus dem Französischen d. Hrn. Bartas von dem Wojewodcn von Bctzk Rafael Leszczynski, Herrn von Liffa im I. 1629.) Leipzig 1841. Ein Wunsch, die Censur betreffend. Die Gemeinnützigkeit des Börsenblatts würde gewiß ungemein gesteigert werden, wenn alle Collegen sich entschlös sen, Beiträge zur Charakteristik des Wesens der Censur ein zusenden. Es würde sich dadurch eine so große Menge lächerlicher Anomalien Herausstellen, daß die Behörden, welche häufig dieses Blatt halten, Veranlassung nehmen müßten, eine Verbesserung eintreten zu lassen, und wenigstens ein Prinzip aufzustcilcn, wonach der Händler sich richten kann. Einer Berliner Handlung ward neuerlich in einem Auctions- Cataloge „1.68 mewoires eie 8iivio Neiiico" dessen „lNos ?r>8ons" enthaltend, gestrichen, obgleich derselbe Censor „Biographien, berliner Freudenmädchen" und Llirskcs» „Lroticu bisilics," sowie „Oeuvres completes eie Oreinl- lon 61s" stehen ließ! Es wäre wirklich litcrar.-historisch wich tig zu erfahren, nach welchen Grundsätzen (?) der Beamte handelt! — Soweit der Herr Einsender. 8r Jahrgang. Die Redaction wird mit Vergnügen solche Beiträge, welche die Schattenseite der Censur betreffen, entgegen neh men und mittheilen — soweit ihr dies die Ccnsur selbst, der auch sie unterliegt, worüber sie jedoch persönlich zu klagen bisher nicht Ursache hatte, gestatten möchte. Offen gestehe ich hierbei, auf die Gefahr verkannt zu werden, es ist nach meiner Meinung nicht so sehr die Censur, als Princip hinge stellt, worüber wir im Allgemeinen Klage zu führen hätten, als vielmehr theilweise die Art ihrer Ausübung. Wie vieles Erbärmliche und Schlechte, ich habe schon einmal darauf auf merksam gemacht, läßt sie frei passiren, Schriften, die, für das große Publikum berechnet, wenn auch nicht eine Revo lution im politischen Sinne herbeizuführen, destomehr aber geeignet sind, den innersten Kern des Volks zu demoralisiren, zu erschlaffen und so den Finsterlingen, die ihr Haupt über all wieder höchst frech cmporheben, in die Hände zu arbeiten. Wahrlich, hätte die Censur, wie es ihr hin und wieder zum Vorwurf gemacht wird, das Princip, die wahre Freiheit zu vernichten, sic könnte ihr Ziel kaum besser zu erreichen, als durch das größte Maaß von Freiheit für eine gewisse Gattung von Schriften. Wir könnten die Ccnsur achten und müßten sie gewiß der bei einer Preßfreiheit unausbleib lich an ihre Stelle tretenden Spionerie wie Beschlagnahme Seitens der Polizei verziehen, gestattete sie stets ein offenes freies Wort in allen vaterländischen Angelegenheiten, hin derte sie es nicht, die Gebrechen und Mängel der Verwal tung zu besprechen und ihnen im Wege der Oeffenclichkeit zu begegnen, duldete sie stets eine offene, freie, am rechten Orte und in angemessener Form geführte Sprache in religiösen Dingen und träte sie nur solchen Bestrebungen entgegen, die entweder die Menschheit zu der Geistes-Sklaverei frühe rer Jahrhunderte unmittelbar zurückführen, oder auch bei scheinbar entgegengesetztem, zuletzt aber doch auf dasselbe Ziel 164