für den Deutschen Buchhandel und für die mit Ihm verwandten Geschäftszweige. HerauSgegeben von den Deputirten des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. Amtliches Blatt des Börsenvereins. 88. Dienstags, den 5. Oktober 1841. Nekrolog. *) Gottschalk Dieder ich Bädeker wurde am 13. Juli 1778 zu Essen, aus altsassischer Erde, an der Marke zwischen Sachsen und Franken geboren. Sein Vater war fürstlich Essendischer Hofbuchdrucker. Alle seine Vorfahren, jo weit die Nachrichten der ursprünglich aus Bremen stam menden, spater in Bielefeld und in der Grafschaft Mark ansässigen Familie reichen, waren ebenfalls Buchdrucker. Der Vater unsers Bädeker hatte den Sohn zum Ju risten bestimmt, er hatte mit dem Magistrat der damals kaiscrl. freien Reichsstadt Essen mancherlei Streitigkeiten, die der Sohn auskampfcn sollte. Bis zum 18. Lebensjahre besuchte dieser das von Capu- zinern geleitete Gymnasium seiner Vaterstadt und das da malige academische Gymnasium zu Dortmund, wo er in dem Hause seines Oheims, des Stadt-Buchdruckers Ba de kcr wohnte, eines Mannes von großer Rechtschaffenheit im strengsten Sinne des Wortes, der auf unfern Bädeker nach den eignen Aeußerungen desselben großen Einfluß aus geübt. Der Tod der Mutter im Jahre 1795 unterbrach die Studien und rief ihn in die Vaterstadt zurück. Sie hatte ihn aus dem Sterbebette aufgeforderk, die academische Lauf bahn aufzugeben und sich der Buchdruckerei zu widmen, da der Vater seinem Geschäfte wegen Kränklichkeit nicht mehr genügend vorstehen konnte. Zwei Jahre später, im 20. Lebensjahre, übernahm un ser Bädeker selbstständig die kleine Druckerei, mit welcher seit fast einem Jahrhundert der Verlag einer Zeitung ver bunden war. Der.Redactcur derselben leitete sie jedoch durch aus im Sinne einer Partei, welche von den damaligenjNeu- frankcn das Heil der Welt hoffte. Bädeker war der entge- *) Auf Ersuchen der Redaction des Börsenblattes nieder- geschriebcn und mitgetheilt. 8r Jahrgang. gengesetzten Ansicht und übernahm daher die Leitung des Blat tes selbst. Die Herausgabe der Zeitung war von nun an bis zu seinem Tode eine Lieblingsbeschäftigung des thäligcn Mannes. Er wendete ihr große Sorgfalt zu, und wußte den rich tigen Ton zu treffen, der in den Gemächern der Umgebung Anklang fand. In früheren Jahren pflegte er einen Theil der wöchentlich zweimal erscheinenden Zeitung selbst zu se tzen; das Umbrechen derselben besorgte er bis wenige Wochen vor seinem Tode. Nach dem Tode des Vaters erforderte es Bädcker's häusliche Lage, daß er sich nach einer Gattin umsah. Bei Gelegenheit einer Reise nach Frankfurt hakte er schon früher in Neuwied die älteste Tochter des dortigen Buch händlers Gehra kennen gelernt. Er warb um sie und sie wurde am 21. Octbr. 1800 seine Gattin. Die Wahl war eine der glücklichsten, die Ehe eine wahrhaft musterhafte. Das kleine mit der Buchdruckerei verbundene Bücherge- schäft erweiterte sich ansehnlich im Juli 1803 durch den Ankaufder vormaligen Helwing'schen Universitäts- Buch handlunginDuisburg. Herr I. A. Kürzel aus Leipzig, bis dahin Gehülfe in der Helwing'schen Handlung betheiligte sich bei diesem Ankäufe. Das Ge schäft nahm die Firma Bädeker u. Eomp. in Duis burg und später Bädeker und Kürzel in Duis burg und Essen an, bis nach dem Tode des Handelsge sellschafters der Name desselben aussicl und einige Jahre später auch das ganze Etablissement in Duisburg auf gehoben wurde. Die Schicksale, welche die Vaterstadt unsers Bädeker trafen, blieben auf ihn nicht ohne Einfluß. Der Friede von Luneville hob die reichsstädtischen Privilegien von Essen auf und brachte die Stadt an die Krone Preußen. Die Besitz nahme im August 1802 vermittelte zwischen ihm und den Preußischen Beamten, unter welchen mehrere ausgezeichnete Männer, eine Verbindung, die sich bis in spätere Zeiten er- 159