für den Deutschen Buchhandel und für die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Herausgegeben von den Deputaten des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. Amtliches Blatt des Börscnvcrcins. M 56. Dienstags, den 15. Juni. 1841. Auszug des in der diesjährige» Hauptversamm lung der vereinigten Vtusikalicnhändler ansgcuommenen Protokolls. Die Versammlung fand in der hiesigen Buchhändlerbörse'den 14. Mai Abends 6 Uhr Statt. Der Unterzeichnete Sekrctair des Vereins berichtete über den jetzigen Zustand der Vereinskasse. Seit mehreren Jah ren sind die statutenmäßigen jährlichen Beiträge von den Vcrcinsmitgliedern nicht cinkafsirt worden, weil die vorhan denen Kräfte der Kaffe ausrcichtcn, die verkommenden Aus gaben zu bestreiten. In neuerer Zeit wurden jedoch im Inter esse des Vereins Ausgaben nothwcndig, welche das Einkas- siren dieser restircnden Jahresbeiträge erforderlich machen, und cs sollen dieselben an die Vereinskasse sofort eingezahlt werden. Hierauf berichtete Herr Advokat Schleinitz, Actor des Vereins, über dessen Thätigkcit im Laufe des vergangenen Jahres und theilte mehrere durch gerichtliches Einschreiten gegen Nachdruck erlangte, dem Musikalicnhandcl im Allge meinen sehr ersprießliche Resultate specicll mit. Der Unter zeichnete Secretair machte sodann unter Anführung mehrerer Verhältnisse darauf aufmerksam, wie nothwcndig es sei, mit Entschiedenheit wie im vergangenen Jahre dem Nach druck überall entgegen zu treten, wo er sich zeige, zumal da, in Folge des Bundesbeschlusscs von 1837, eine wirksame Unterstützung von Seiten der Behörden in allen Ländern des deutschen Bundes mit Sicherheit sich erwarten lasse. Die anwesenden Wiener Herren Verleger theilten hierbei mit, daß von ihnen an die Kaiser!-Ocstcrrcichische Negierung ein Gesuch um kräftige Unterstützung des Musikalienhandels gerichtet worden sei, von welchem sie sich den besten Erfolg versprechen dürften. In den hierauf folgenden weitern Ver handlungen erklärten sich sammtlichc anwesende Vereinsmit- 8r Jahrgang. glieder damit einverstanden, daß in verkommenden Fällen die Verfolgung des Nachdrucks wie im vergangenen Jahre von der Vercinskasse kräftig mit unterstützt werden solle. Friedrich Hofmeister. „Zur Post — zur Fuhre." Für einen Sortimcntshändler,der nicht in Leipzig wohnt, ist wohl eines der größten Ucbel das öftere, über die Gebühr lange Ausbleiben der bestellten Sachen. Häufig läßt sich dies freilich gar nicht vermeiden, indem oft zu Vieles hindernd in den Weg tritt, was sich ewig wiederholen wird. Dahin gehört, daß das verlangte Werk nicht auf dcmLeipziger Lager vorräthig ist, daß der Besteller nicht auf der Auslieserungs liste steht, und der Zettel erst an die betreffende entfernte Handlung geht, undeutliches Schreiben der Titel, falsche Verlegerbezeichnung und dergl. mehr. Alles dies ist etwas, was sich theils nicht beseitigen läßt, theils aber dem Verschrei- ber selbst zur Last gelegt werden muß. Was ich aber meine, betrifft die Eommissionaire und Ausliesercr, wobei der Be steller größtcntheils unschuldig ist. — Bekanntlich werden die meisten fest bestellten Sachen von Leipzig zur Post verschrieben, und die Novitäten kommen zur Fuhre. Es ist aber nur zu oft der Fall, daß, wenn auch der Besteller aus drücklich auf den Zettel bemerkte: zur Post, dieser doch die Sachen zur Fuhre, oder auch umgekehrt, erhält, und dies liegt wohl nur daran, daß der Absender vergaß, eine der bei den Bezeichnungen: zur Post oder Fuhre durchzustreichcn und das andere hervorzuheben. Würde der Auslicfcrndc genauer hierauf achten, so möchte mancher Sortimcntshänd- ler nicht so oft vergeblich auf die zur Post bestellten Bücher zu warten und seine Kunden hinzutrösten nöthig haben. H. W. 92