für den Deutschen Buchhandel und für die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Hera»-gegeben von den Deputirten des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. Amtliches Blatt des Börsenvereins. ^ 39. Dienstags, den 12. Mai 1849. Nachdruck betreffend. Herr Buchhändler E. Ed. Rcisner in Liegnitz schreibt in einem Briefe vom 18. April a. c. — „Hierbei erlaube ich mir, Ihnen einen neuen Beleg für die unverschämte Frechheit der Stuttgarter Nachdcuckcr zu übersenden, «nd ersuche Sie, Nachstehendes als Abfertigung auf beiliegen des Eircular der „Neuen Stuttgarter Buchhand lung" zu veröffentlichen: Die „Neue Stuttgarter Buchhandlung in Stuttgart" wolle mich mit fernerem Zusenden von Nachdrucks-Ver zeichnissen rc. verschonen, indem ich mich mit dem Vertriebe derartiger Diebeswaare nicht befasse. Dies als Erwiederung aufdas Eirculair vom 8. April l>. s" (Unterz.) L. Ed. Rcisner. Diesem Brief liegt bei zuerst ein Eircular der „Neuen Stuttgarter Buchhdl.", in welchem von den angebl. Verlags- Eommissions -, erst in neuerer Zeit durch Stempelung dem Verkaufe freigegebenen u.s-w. Werken 60 Z Rabatt gegen b aar zugesagt wird. Obenan steht der sv'i8 su lecteur: „Als Handschrift zu betrachten!"— Als Zeugniß, wie krumme Wege der Nachdruck geht, kann hier die Rand- Bemerkung Herrn Reisner's dienen: „Präsentirt durch einen Knaben mit der Bemerkung, daß dieses Schreiben (das Eir culair der neuen Stuttg. Buchh.) von einem Reisenden, der aus Rußland komme und hier ducchgercist ist, sei. — Den 15. April 1840." Die Haupt-corxora äeUoti sind zwei gedruckte „Vcr- lagsverzeichnisse", das eine als das der Ehr. Hausmann'- schen Antiquariatshandlung (Stuttgart 1837) das andere als das der neuen Stuttg. Buchh. (Stuttg. 1839) bezeich net. Heber dem erstem kleineren Verzeichniß ist mit Bleistift bemerkt: „mit 60 Z Rabatt", über dem zweiten großem ist der Inhalt zu eben dem Rabatt (Einiges mit 50, Anderes mit60K), mit Ausnahme der Schi llcr'schen, Spinds l er'sehen u. a. Werke, bei denen die Nettopreise angegeben 7r Jahrgang. sind, dem Abnehmer angebotcn. Die Anzahl der ausgebo tenen Werke beläuft sich auf circa 120, darunter sich Bücher aus allen Wissenschaften, und natürlich lauter gangbare Ar tikel, befinden. Deutsche Literatur in Nordamerika. In einem der letzten Hefte der biortü ^mericsa kevie^v liest man: „Manche von uns, die wir die halbe Lebensreise noch nich^zurückgelegt, können sich wohl noch der Zeit erinnern, wo eine Deutsche Sprachlehre oder ein Deutsch-Englisches Wörterbuch bei uns zu Lande um keinen Preis zu haben war. Die Dichter Deutschlands waren hier eben so unbekannt, wie die Dichter der Tatarei, wenn es da überhaupt dergleichen, gibt. Ein Deutsches Buch mit seinem Löschpapier und Gothischen Druck, mit seinen gehäuften Eonscnantcn und scheinbar unaussprechbaren Worten, war etwas eben so Fürch terliches und Zurückschreckendcs, wie ein zottiger Eisbär. IVous svons cüsvAe laut cels. Innerhalb weniger Jahre hat die Deutsche Literatur außerordentliche Fortschritte in un- serm Lande gemacht. Auf einigen unserer Eollegien, nament lich auf der Horward-Universität, gibt cs keinen Studircn- dcn von nur einigermaßen höherer literarischer Bildung, der die Deutsche Sprache nicht, wenigstens ihren Elementen nach, inne hat. Schon ist es dahingekommen, daß die Ansichten Deutscher Philosophen und Theologen einen nur allzu merkli chen Einstuß üben — ob derselbe jedoch von guten oder von Übeln Folgen sein werde, wagen wir für jetzt noch nicht zu entscheiden." — Das Bedürfniß von Handbüchern zur Er lernung der Deutschen Sprache hat sich in den Vereinigten Staaten schon so fühlbar gemacht, daß alle von Leipzig nach Ncw-Uork oder Boston kommende Deutsch-Englische Wör terbücher reißend schnell verkauft werden, und jetzt eine Buch handlung am letztgenannten Orte den Plan entworfen hak, von zwei Gelehrten, einem gebocnen Deutschen und einem gebornen Nord-Amerikaner, ein neues, in jeder Beziehung vollständiges Wörterbuch Zusammentragen zu lassen. 76