für den Deutschen Buchhandel und für die mit ihm verwandten Geschäftszweige. HerauSgegeben von den DepuLirten des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. Amtliches Blatt des Börsenvereins. ^ 22. Dienstags, den 17. März 184V. Bericht über den Katalog von im Preise herabgesetzten Büchern. Nachdem jetzt dieser erste Katalog an alle, die ihn ver langt hatten, versandt ist, halte ich es für meine Schuldig keit, das Verfahren, welches ich dabei beobachtet und künftig einzuhalten denke, öffentlich darzulegen. Meine Idee hat zwar bei Vielen Billigung gefunden, bei Manchen aber auch beachtcnswerthe Bedenken erregt, von beiden Seiten ist je doch anerkannt worden, daß die Ausführung derselben folgen reich für unser Geschäft werden könne; es ist daher im allge meinen Interesse, daß sie von allen Seiten beleuchtet und besprochen werde, ehe ich weiter damit vorschreite. Für diese Besprechung wird, wie ich hoffe, das Börsenblatt seine Spalten willig öffnen. Nachdem die Verwirklichung des ersten Versuchs durch den Beitritt von 25 chrenwerthen Firmen möglich geworden ist und derselbe von Seiten der Sortimentsbuchhandlungen eine Beachtung gefunden hat, die über meine Erwartung hin- ausgegangcn ist, bleibt nun freilich noch die Hauptprobe zu machen, ob nämlich das Publikum kauft. Dies wird sich schon bis zur nächsten Ostcrmesse ziemlich hcrausgestcllt haben, und von dem Resultate abhängen, ob eine Fortsetzung des Katalogs räthlich ist, woran ich übrigens kaum zweifle. Dann aber soll das Unternehmen nicht länger Privatsache einzelner Handlungen bleiben, sondern die Betheiligung am Kataloge I cd e m offen stehen. Dies habeich von An fang an beabsichtigt, wollte aber nur erst einen Versuch vor- ausgchen lassen, um an der Hand der Erfahrung und durch die Urtheile Anderer mir eine Richtschnur für das cinzuhallcnde Verfahren zu bilden. Wenn ich den Handlungen gegenüber, die ich zuerst zum Beitritt ausgefordert habe, mich nicht berechtigt hielt, unbe dingte Vorschriften zu machen über das, was in den Katalog aufzunehmcn sei, was nicht; so tritt bei allgemeiner Eoncur- 7r Jahrgang. rcnz die Nothwcndigkeit einer förmlichen Redaction ein, wor auf ich von mchrern Seiten mit Nachdruck aufmerksam ge macht worden bin. Ich lasse nun die Grundsätze für die Redaction folgen, die ich mit Berücksichtigung der mir bisher zugegangenen Be merkungen entworfen habe, und unterstelle sie dem Urtheile meiner geehrten Eollegen: I. Es darf in den Katalog nichts Unbedeutendes, nichts durch den Umschwung der Zeit werthlos gewordenes ausgenom men werden. Würde der Katalog mit solchen Titeln über schwemmt , so dürste er gar bald von den Bücherfreunden un beachtet bei Seite gelegt werden und die Sortimentsbuchhänd ler würden sich seiner Verbreitung auch nicht weiter annchmen. Ich muß mir also die Befugniß Vorbehalten, Titel zurück zu weisen, die mir die Ausnahme nicht zu verdienen scheinen. H. Die herabgesetzten Bücher dürfen nicht zu neu sein, weil sonst die schon jetzt mehr als gut ist im Publikum ver breitete Meinung, daß man nur wenige Jahre zu warten brauche, um ein vermeintlich zu thcures Buch spottwohlfcil zu bekommen, noch mehr bestärkt würde und so für den Ab satz der Neuigkeiten sowohl als ältern Verlags empfindlicher und unersetzlicher Schaden erwachsen würde. Auf diese Gefahr bin ich von sehr gewichtigen Stimmen aufmerksam gemacht worden und cs dürften einige der größten Handlungen sich nie beim Kataloge betheiligcn, derselbe also an Reiz für das Publikum bedeutend verlieren, wenn sie nicht gehörig berücksichtigt würde. Zehn Jahre müßten hiernach wenigstens seit dem Erscheinen eines Buchs verflossen sein, ehe es Aufnahme in den Katalog finden dürfte. Dies müßte namentlich von allen wissenschaftlichen Büchern gelten. Für die schneller veraltende populäre, politische und 41