für den Deutschen Buchhandel und für die mit ibm verwandten Geschäftszweige. H e r a u S g e g e b e n von den Deputirten des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. Amtliches Blatt des Börsenvereins. 12. Dienstags, den 11. Februar 1840. Uebersicht von Finnlands Zcitungsliteratur. In Schweden hatten schon längere Zeit verschiedene Zei tungen existirt, als im I. 1770 an der Universität Abo eine Gesellschaft unter dem Namen „Aurora-Bund" sich bil dete, eigentlich um Musik, schöne Wissenschaften und histo rische Studien zu treiben. Unter den Stiftern war auch der unvergeßliche H. G. Pocthan nebst dem als Dichter, später aber auch als einer der höchsten Staatsbeamten bekannten A. N. Elewberg (jetzt Freiherrn Edelcranz). Diese Männer er kannten bald mit der ganzen Lebhaftigkeit der Jugend, daß Finnland außer der des gemeinsamen Staats nach eine eigene Geschichte habe, die man bearbeiten muffe, daß cs für die Fortschritte des Landes nicht minder in intcllectucllcr als in industrieller Hinsicht von Wichtigkeit sei, daß seine Topo graphie, Sprache, Klima und natürliche Beschaffenheit, nebst den Sitten und der Lebensweise der Bewohner in den verschie denen Provinzen der Gegenstand der allgemeinen Aufmerksam keit werde, eben so daß der Hang der gebildeten Stände zum Lesen auf Abhandlungen über diese und andere Punkte gelenkt werde. In Folge davon kam eine „Zeitung, herausgegeben von der Gesellschaft zu Abo" heraus, welche in den Jahren 1771 bis 1778 in zwei halben Bogen monatlich zu erscheinen fortfuhr, außer im Jahr 1772, wo ein halber Bogen in der Woche erschien. In die Gesellschaft war mittlerweile der Dichter I. H. Kcllgren cingctreten, und eine bedeutende An zahl seiner Gedichte findet sich in dieser Zeitschrift zum ersten Mal eingerückt. Finnland im Allgemeinen hatte gleichwohl noch nicht hin reichend Sinn für die, wie man glaubte, allzu akademische Zeitung, in welcher die Geschichte des Landes von Porthan mit allem Ernste und seine Topographie mit der möglichsten durcy Reisen gewonnenen Genauigkeit behandelt wurde. Sie hörte darum aus Mangel an Absatz im Jahre 1778 auf. Erst nach dreijähriger Ruhe sah man sie neuerdings unter demselben Titel und mit völlig gleichem Zweck in einem halben 7r Jahrgang. Bogen wöchentlich erscheinen, wodurch cs möglich wurde, auch größere Rücksicht auf Mitthcilungen zu nehmen, welche nicht Finnland allein angingcn. Aber diese Artikel mußten entweder orginell oder gelungene Uebersetzungcn klassischer Ver fasser sein. Die Zeitungen in Schweden wetteiferten um diese Zeit, die Aussätze der Abo-Acitung abzudrucken. Dies hörte jedoch schon im Mai 1785 auf, als eine königliche Ver ordnung erschien, daß Zeitungen und periodische Schriften nur mit besonderer Erlaubniß herausgegebcn werden sollten. Die Abonnenten wurden entschädigt durch einen „Anhang" der zunächst nur ältere Originaldokumente aus Finnlands Geschichte aufnahm. Erst im Jahr 1789 verschafften sich die Buchdrucker ein königliches Privilegium für die, wiesle jetzt genannt wurde, „Neue Abo-Zeitung", aber diese hörte schon in demselben Jahre wieder auf. Nach einem Jahre kam indcß doch eine neue Zeitung her aus, welche seitdem ununterbrochen fortdaucrt; die Tendenz, zugleich ein Diplomatorium der alten Geschichte herauszuge ben, blieb dieselbe. Biographien verdienter Mitbürger wurden häufig ausgenommen, so wie interessante Auszüge aus ältcrn Processen, historische Aufsätze, Rccensionen und andere lescns- wcrthe Artikel verschiedenen Inhalts. Allmählig wurden die oben genannten Gegenstände zahlreicher und populärer, beson ders als nach Errichtung der ökonomischen Gesellschaft im Jahre 1797 auch Aufsätze über Ackerbau und Industrie Ein gang fanden. Mit diesen Gegenständen wechselten schöne Gedichte von M. Ehoräus und F. U. Franzcn ab, welcher letztere, wenigstens seit 1794, das Blatt redigirte. Im Jahre 1801 ward die Zeitung verdoppelt, indem zwei halbe Bogen in der Wocke erschienen, hierzu sah man sich ver anlaßt , weil man ohne Schaden für den ursprünglichen Plan vermehrten Raum für leichte Erzählungen und vermischte Auf sätze gewinnen wollte, womit dem größten Theile des Publi kums am meisten gedient war, eben so für allerlei öffentliche und Privatanzeigen (die in den ältern Zeiten fast gar nicht 23