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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.11.1944
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- 1944-11-04
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- 04.11.1944
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Kriegsmaßnahmen auf dem Gebiete der Rechtspflege Nach Her Verordnung vom 27. September 1944 (RGBl. I, Seite 229) können die Entscheidungen der Amtsgerichte und der Landgerichte in bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten nicht mehr mit der Berufung, der Be schwerde und dem Rekurs a.ngefochten werden. Revision an das Reichs gericht ist nur möglich, wenn sie in dem Urteil zugelassen ist. Sie ist aus geschlossen, wenn der Wert des Beschwerdegegenstandes RIU 1000,— . nicht übersteigt. Gegen Urteile in Streitigkeiten aus Miet- oder Pacht Verhältnissen über Räume oder 'gewerblich genügte unbebaute Grundstücke gibt es kein Rechtsmittel. Das gilt auch für Untermiet- und Unterpachtverhält nisse. Gegen Entscheidungen der Arbeitsgerichte findet ein Rechtsmittel nicht statt, die Revision an das Reichsarbeitsgericht ist möglich, wenn sie in dem Urteil zugelassen ist. Vor de.n Amtsgerichten findet ein besonderes Güteverfahren uient mehr statt. Bei den Landgerichten kann der Richter auf Antrag oder von Amts wegen von den Vorschriften über den Anwaltszwang befreien, wenn eine ausreichende Vertretung durch einen Rechtsanwalt nicht zu er langen oder die Befreiung aus sonstigen Gründen sachdienlich ist. Die im Bezirk eines Oberlandesgerichts zugelassenen hauptberuflichen Rechtsanwälte sind zur Vertretung vor allen im Oberlandesgerichts bezirk gelegenen Landgerichten befugt, soweit nicht etwas anderes an geordnet wird. Die Vorschrift, daß das Erlöschen der Prokura weiterhin bekannt zumachen ist, wird gestrichen. Die Erteilung der Prokura wird bereits gemäß der Verordnung vom 20. Oktober 1943 seit 1. November 1943 durch die Registergerichte nicht mehr beka.nntgemacht. Zu einem Lehrvertrage oder zu einem auf Eingehung eines Dienst oder Arbeitsverhältnisses gerichteten Vertrage bedarf es keiner vor- mundschaftsgerichtlichen Genehmigung mehr. Wissenswertes Gedenktage Die rechte Würdigung des Hans Sachs, geboren am 5. November 1494 in Nürnberg, in der deutschen Literatur und in der deutschen Kul tur geht letjten Endes von einem Gedicht aus, das der junge Goethe 1776 in Wielands Zeitschrift „Merkur“ erscheinen ließ; es nennt sich ..Hans Sachsens poetische Sendung“. Goethe war schon in seiner Frankfurter Zeit ein Freund des Nürnberger Meistersingers, der von den meisten Literaten der Zeit fast vergessen war. Goethe brachte die Kenntnis von dem Schuhmacher und Poeten mit nach Weimar und fand dort bei Wie land einen gleichgesinnten Genossen. In kräftigen, anschaulichen und mit Absicht manchmal etwas knüppeligen Versen schildert Goethe in seinem Gedicht Lehen und Dichten des Hans Sachs, und in den 186 Zeilen ist eigentlich alles enthalten, was wir von dem alten Meistersinger wissen müßten und wissen sollten. Es ist natürlich nicht so, daß nun alles, was Hans Sachs in seinem langen Leben geschrieben hat — es sind über sechs tausend größere und kleinere Werke — für uns Heutige noch lesbar wäre. Vieles ist zeitgebunden, manches verliert durch die oft nötige Übertragung in unser Hochdeutsch von seiner unmittelbaren Frische. Aber sehr vieles, vor allem die Schwänke, erfreuen uns heute noch. Hans Sachs hat in dem Kreis seiner Vaterstadt ein ruhiges, aber keines wegs einförmiges Dasein geführt. Er war achtundsiebzig Jahre alt, als er seinen letjten Reimspruch dichtete (vier Jahre später, am 19. Januar 1576, ist er gestorben), mit zweiundsiebzig Jahren hat er in einem Ab schiedsgedicht auf sein Leben und Dichten zurückgeschaut. Alles, was er verfaßt hat. hat er auch eigenhändig niedergeschrieben und hat damit vierunddreißig Bände gefüllt, die zum größten Teil auf uns gekommen sind. Audi eine gedruckte Ausgabe seiner Werke lag zu seinen Lebzeiten bereits vor. Der Dr. phil. Merkel, mit dem seltsamen Vornamen Garlieb, hat um die Wende des achtzehnten Jahrhunderts in der deutschen Literatur einmal eine bedeutsame Rolle gespielt. Aber so sehr sein Name im Munde seiner Zeitgenossen war, so sehr ist er heute vergessen. Da, wo man sich seiner sozusagen noch berufsmäßig erinnert, in der Literatur- gesdiichte, hat er einen üblen Klang. Er hat Goethe gelästert! Merkels literarische Tätiekeit wäre-auch kein Anlaß, ihn je^t, da sein Geburts tag sich am 31. Oktober zum 175. Male iährte, zu erwähnen. Doch er hat sich auf anderem Gebiet ein bleibendes Verdienst erworben, auf dem des Journalismus, und dazu war er, der geborene Balte, ein wahrhafter und glühender deutscher Patriot. Vor einhundert Jahren wurde in Böhm.-Leipa im Sudetengau der bekannte Märchenmaler Robert Leinweber geboren. Neben seinen Zeich nungen zu den Kinder- und Hausmärchen von Hauff und den Brüdern Grimm sind von ihm zahlreiche Orientbilder bekannt, besonders sein „Schneiderladen in Tunis“. Geburtstage Am 4. November vollendet der Oberbaudirektor i. R. Prof. Dr.-Ing.,- h. c„ Dr. med. h. c., Dr. techn. h. c. Frij Schumacher in Hamburg 6ein fünfundsiebzigstes Lebensjahr. Am 22. Januar d. J. wurde ihm der Lessing-Preis der Hansestadt Hamburg verliehen (siehe Bbl. Nr. 57). Der Preis wurde ihm aber nicht für seine städtebaulichen Verdienste, (Hamburg und Köln) zuteil, sondern als Literaturpreis dem literarisch schaffenden Künstler Schumacher zugesprochen. In diesen Tagen vollendete der Dichter Grigol Robakidse sein sech zigstes Lebensjahr. Er wurde im russischen Georgien geboren. In einer Kurz-Selbstbiograpbie charakterisiert er seine Dichtung als „eine Art mythischen Realismus". Seit Jahren lebt Grigol Robakidse in Berlin. Der Direktor der Staats- und Universitätsbibliothek in Posen, Dr. Alfred Laltermann, der durch grundlegende Arbeiten auf dem Ge biete der geschichtswissenschaftlichen und volkskundlichen Erforschung des Posener Landes und des Ostraumes hervorgetreten ist, beging am 23. Oktober seinen fünfzigsten Geburtstag. Für seine Verdienste auf diesem Gebiet wurde ihm im Jahre 1941 der Kopernikus-Preis der Jo hann Wolfgang Goethe-Stiftung durch die Universität Breslau verliehen. Todesfälle Bei den Kämpfen um Met} fiel am 19. September, siebenunddreißig- jäbrig, der ff-Stand.-Oberjunker Georg H. Speicher. Er hatte sich, von Beruf eigentlich Buchhändler, einem inneren Drange folgend in den letjten Jahren der Schriftstellerei zugewandt und ein Erstlingswerk ge schaffen, dem er den Namen „Wunderlicher Wegerich — Geschichte eines unruhigen Blutes“ gab und das demnächst im Konrad Triltsch Verlag in Würzburg erscheinen wird. Der Schriftsteller Felix Fischer ist, fünfundsechzig Jahre alt, in W ien plötjlich gestorben. Er ist neben seiner Tätigkeit als Kunstbetrach ter und Schriftleiter an verschiedenen Wiener Zeitungen auch als Autor mehrerer zu ihrer Zeit viel gespielten Dramen und Komödien hervor getreten. Auch als Theaterdirektor hat er in seinen jungen Jahren dein Wiener Theaterleben wertvolle Anregungen gegeben. Wladimir i\azor, Kroatiens bedeutendster Lyriker, der seit der Jahrhundertwende bekannt geworden war, ist von Partisanen erschossen worden. Der 1876 geborene Künstler hat auch bedeutende Prosawerke geschrieben. Beiiriit der Slowakei zur Berner Übereinkunft Die Slowakische Gesandtschaft in Bern hat mit Note vom 4. Mai 1944 dem Schweizerischen Bundesrat den Beitritt der Slowakei zu der in Rom.am 2. Juni 1928 revidierten Berner Übereinkunft zum Schutje von Werken der Literatur und Kunst (Reichsgesetjblatt 1933 II S. 889) angezeigt. Der Beitritt ist am 24. Juni 1944 wirksam geworden. Personalnachrichien Am 6. November begeht Herr Arthur Hommel in Leipzig, der Mit gründer des Mrttelbach’schen Landkarten-Verlages, dessen Inhaber er von 1895 bis 1930 war. in voller körperlicher und geistiger Frische seinen achtzigsten Geburtstag. Er steht als Betriebsführer noch heute der Firma P. M. Blüher vor, die er 1914 erwarb und zu einer Kartenzenlrale um gestaltete. Am 1. November konnte Verleger Herr Franz Uptmoor, Betriebs führer und Mitinhaber der Firma Parzeller & Co. vormals Fuldaer Actiendruckerei in Fulda, sein fünfzigjähriges Berufsjubiläum begehen. Fräulein Maria Falk feierte am 29. Oktober den Tag der fünfund zwanzigjährigen Wiederkehr ihres Eintrittes in die Verlagsbuchhand lung Franz Deuticke in Wien. Todesfälle: Am 26. September verschied im einundachtzigsten Lebensjahre Herr Verlagsbuchhändler i. R. Georg Schmidt in Göttingen, früherer Mitinhaber der Hahnschen Buchhandlung in Hannover. Durch seine lang jährige ehrenamtliche Tätigkeit in den ehemaligen buchhändlerischen Vereinigungen, besonders sein Wirken als Vorsitjender des Verbandes der Kreis- und Ortsvereine im deutschen Buchhandel von 1925 bis 1928, als Schriftführer des Buchhändler-Verbandes Hannover-Bxaunschweig und in den Vorständen von buchhändlerischen Gehilfenvereinen, ist der Verstorbene vielen ßuchhändlern bekannt gewesen. Seine hingebungs volle Mitarbeit an den Aufgaben unseres Berufsstandes sichert ihm ein ehrendes Gedenken. Vor einigen Tagen verstarb nach kurzer schwerer Krankheit im achtundfünfzigsten Lebensjahre.Herr Werner Boltje, Inhaber der Buch handlung L. Boltjc in M. Gladbach. Verlagsbuchhändler und Handlungsbevollmächtigter Gustav Gichtei, ein langjähriger und verdienter Mitarbeiter der Firma Herder & Co. G. m. b. H. in Freiburg i. Br., ist am 9. Oktober gestorben. Am 21. Oktober verschied nach kurzem schweren Leiden im acht undsiebzigsten Lebensjahre Herr Hofrat August Gründig, ehemaliger Direktor der Titaatsdruckerei und seines Verlages in Wien. Der Verstor bene batte sich seinerzeit besonders um die Drucklegung und Heraus gabe der bekannten Faksirftilereproduktionen nach Handschriften der Wiener Nationalbibliothek sowie der Sammlung „Handausgabe öster reichischer Gcsetje und Verordnungen" verdient gemacht. Am 14. Oktober verschied nach zweiundfünfzig jähriger Berufstätig keit im einundsiebzigsten Lebensjahr Herr M. Patkiewicz, Gesellschafter der Sallmayer’sthcn Buchhandlung in Wien. In der Ehrentafel der Gefallenen jn Nr. 75 muß es bei Alfred Rätj richtig heißen: Mitarbeiter (nicht Lehrling) der Firma Wilhelm Engel mann in Leipzig. Hauptschriftleiter: Dr. Hellmuth L i n g r n b u e h e r, Schömberg. — Stellvertr. d. Hauptschriftleiters: Georg v. Kommentidt. Leipzig. — Verantw. Anzeigen leiter: Walter Herfurth. Leipzig — Verlag: Verlag des B ö r se n v e r e i n • der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. —- Anschrift der Schriftleitung und Expedition: Leipzig C 1, Postschließfach 274/75. — Drude: Brandstetter, Leipzig C 1, Dresdner Straße 11. *) Zur Zeit ist Preisliste Nr. 11 gültig! 198 Börsenbl. f. d. Dt. Buchh. Nr. 78, Sonnabend, den 4. November 1944.
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