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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.04.1944
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- 1944-04-05
- Erscheinungsdatum
- 05.04.1944
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- Deutsch
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war. Wohl könnte man in der Auswahl der einzelnen Bü cher einzelnes bemängeln. In dieser Hinsicht gute Rat schläge zu geben wäre jedoch sehr vermessen, da wir von unserem Vorposten aus die Nöte und Schwierigkeiten der „Zentrale für Frontbuchhandlungen“ nur erahnen, aber in keiner Weise erschöpfend beurteilen können. Wachsende Beteiligung der Mann schaften beim Verkauf. Von rund 3800 Büchern wurden rund 2500 allein an Mannschaften verkauft, das ist doppelt soviel als für Offiziere und Unteroffiziere zusam men. Das bedeutet eine genau verdoppelte Inanspruch nahme der Frontbuchhandlung durch Mannschaftsdienst grade gegenüber dem Verkauf von August bis Oktober vorigen Jahres, der in einem ersten Erfahrungsbericht be reits ausgewertet wurde. Da in der tatsächlichen Aufgliede rung der Truppe in Offiziere, Unteroffiziere und Mann schaften die letzte Gruppe natürlich am weitaus zahlreich sten ist, bedeutet der stärkere Verkauf an Mannschaften, daß unsere Frontbuchhandlung überhaupt erst im Laufe der ersten Verkaufsmonate die richtige Anerkennung bei der Truppe gefunden hat und die erste Zurückhaltung über wunden wurde. Im Anschluß an diese Feststellungen wäre es wichtig, zu untersuchen, ob die Truppe nun jetjt ge nügend mit Büchern versorgt ist, von welchem Punkt an man davon überhaupt sprechen kann und welche Voraus setzungen dafür notwendig sind. Mit der bloßen Einrich tung einer Frontbuchhandlung an einem festen Orte, etwa eines Divisionsbereiches, ist der Truppe jedenfalls in keiner Weise gedient. Der Nutzen einer solchen Einrichtung steht und fällt mit der verantwortlich geführten Verteilung, die von Zeit zu Zeit statistisch überprüft werden muß. Statt des unbeschränkten Freiverkaufs muß ein „geführter“ Ver kauf treten, der von Zeit zu Zeit überprüft wird. Empfiehlt es sich, die Truppe mit Sam mellieferungen zu versorgen? Im allgemeinen pflegen die Frontbuchhandlungen einen größeren Bereich dadurch zu versorgen, daß sie Sammellieferungen nach aus wärts abgeben. In der Berichtszeit mußte verschiedentlich auch bei uns zu dieser Notlösung gegriffen werden. Solche Sammellieferungen wurden, wie das allgemein üblich ist, unter Beisein des Frontbuchhändlers von den Offizieren der zu versorgenden Einheiten selbst zusammengestellt. Das Ergebnis dieser Sammellieferungen, das in unserer Stati stik festgehalten wurde, ergibt ein ganz eigenartiges, zer fahrenes Bild, das von dem Verkaufsbild des normalen Einzelverkaufs grundlegend abweicht: ein einseitig starkes Überwiegen von Büchern der Gruppen Politik und Dich tung, die am ehesten noch dem Geschmack der betreffenden Offiziere entsprechen mochten, demgegenüber ein ungenü gender Anteil von Büchern aus den anderen Buchgruppen. Auffallend ist vor allem der Mangel von sogenannten „Her zensromanen“, die im allgemeinen viel höher in der Ach tung stehen. Wenn schon im statistischen Verkaufsbild die Sammellieferungen so stark von dem normalen Geschmacks bild abweichen, ist erst recht anzunehmen, daß die Bücher im einzelnen den Kameraden nicht gefallen haben. Wir wollen dabei einmal ruhig annehmen, daß die gekauften Bücher auch wirklich restlos der Truppe zur Verfügung gestellt worden sind. Dazu kommt ein anderer, sehr wichtiger Einwand ge gen die Sammellieferungen. Eine Sammellieferung muß von den Angehörigen der betreffenden Einheit bis zum letzten Buche abgenommen werden, während bei einem Freiver kauf den Käufern immer ein Mehrangebot vorgesetzt wird, d. h. immer eine Anzahl von Büchern am Schluß übrig bleiben kann, die nicht abgenommen werden müssen. Das letzte Drittel einer Sammellieferung wird niemals befriedi gen und den noch nicht versorgten Kameraden, der aus irgendwelchem Grunde nicht gleich zu Beginn des Verkaufs da sein konnte, verärgern und zu den obenerwähnten, un erwünschten Gelegenheitskäufen führen. Ein gewisses Über angebot gehört zu einem ordentlichen Buchverkauf immer dazu! Bücher nach einem allgemeinen Verteiler, Anzahl prozentual der Verpflegungsstärke, abzugeben, müßte in der deutschen Wehrmacht verboten sein. Dabei sei nichts gegen .einen Sammeleinkauf gesagt, den wir an einem Orte durchführten, wo der Führer einer kleinen Einheit für seine Leute, deren geistige Eigenart er genau kannte, je ein sorgsam ausgewähltes Buch kaufte, um ihnen zu Weihnachten damit eine besondere Freude zu machen. Der Erfolg der Buchbescherung hat dann bewiesen, wie dieser Führen seine Leute kannte und wie sehr es sich hierbei um einen besonders bemerkenswerten, kaum wiederholbaren Einzelfall gehandelt hatte. - Nach unseren Erfahrungen halten wir für die beste Form der Buchversorgung eines weiten Raumes: den Ein zelverkauf einer beweglichen Frontbuchhandlung, die in einem kleinen LKW. alle Einheiten und auch die vorge schobensten Stützpunkte besuchen kann. Notwendig ist außerdem die enge Verbindung des Buchverkaufes mit der gesamten geistigen Betreuung der Truppe. Die Frontbuchhandlung sollte nicht nur die von der Zentrale für Frontbuchhandlungen angelieferten Bestände ausliefern, sondern auch „Tornisterschriften“, die Bände der ausgezeichnet ausgewählten „Soldatenbücherei“, die „Soldatenblätter für Feier und Freizeit“, Landkarten und die gesamten übrigen politischen Schulungsschriften („Was uns bewegt“ u. a.). Auch Musikinstrumente und Unterhal tungsspiele kann sie mit verteilen helfen, obwohl sie damit schon an ihre Grenzen trifft. Die gesamte geistige Betreu ung kann die Frontbuchhandlung nie ganz umfassen, ob wohl ihr darin eine ganz besondere Bedeutung zukommt. Der lesende Soldat stellt nur einen Prozentsatz der Ein heiten dar und der bücherkaufende Soldat einen noch klei neren Teil (etwa 25—30 v. H.). Schon darum kann die Ar beit der Frontbuchhandlung nicht die einzige geistige Be treuungsarbeit sein. Sie wird ihren Ort im Gesamtpläne der geistigen Betreuung aber erst dann richtig ausfüllen, wenn sie nicht nur Verteiler- und Verkaufsstelle ist, sondern sich darüber hinaus zu dem geistigen Mittelpunkt der gesamten Betreuungsarbeit eines größeren Raumes entwickelt. Sie kann das nur, wenn sie nicht nur verkauft, sondern bildet und formt. Leseabende, Arbeitsgemeinschaften aller Art, Überwachung der Kompanie-, Batterie- und Schwadrons büchereien sollte zunehmend ein Arbeitsfeld der Front- buchhandlungen werden. Erst wenn der Frontbuchhändler vor diesen Aufgaben nicht zurückschreckt, dient er der Forderung des Buches, die zugleich die Forderung der gei stigen Betreuung überhaupt ist. Personalnachrichien Seinen fünfundachtzigsten Geburtstag feiert am 11. April Herr Gustav Globig in Berlin, Mitinhaber der Firmen Paul Bette Nachf. und Ernst Globig. Ihren fünfundsiebzigsten Geburtstag begehen am 9. April Herr Friedrich Burchard sen., Gründer der gleichnamigen Spezialbuchhand lung für Chemie in Wuppertal-Sonnborn, und am 11. April Frau Dolly Schlikker verw. Vetterli, Mitinhaberin der Firma J. Vetterli in Buxtehude. Am 6. April wird Herr August Funk, Prokurist der N. G. Elwert’schen Universitäts- und Verlagsbuchhandlung in Marburg a. d. Lahn, siebzig Jahre alt. Am 1. April konnte Herr Max Kubisch in Leipzig, Inhaber eines Zeitschriften- und Buchvertriebs, sein fünfzigjähriges Buchhändler jubiläum feiern. Sein fünfzigjähriges Berufsjubiläum begeht am 9. April Herr Johannes Lange, Prokurist der Firma Fritzsche-Ludwig K.-G. in Berlin Den Tag der vierzigjährigen Wiederkehr seines Eintrittes in die Firma Koehler & Volckmar in Leipzig feiert am 5. April Herr Willy Rößler. Ihr fünfundzwanzigjähriges Tätigkeits-Jubiläum begingen am 1. April Herr Curt Börner im Hause Koehler & Volckmar in Leipzig und Herr Fritz Müller in der Firma Walter de Gruyter & Co. in Leipzig. Hauptschriftleiter: Dr. Hellmuth L a n g e n b u c h e r, Schömberg. — Stellvertr. d. Hauptschriftleiters: Georg v. Kommeritädt, Leipzig. Verantw. Anzeigen- leitet: Walter Herfurth, Leipzig — Verlag: Verlag des Börienvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. — Anschrift der Sdiriftleitung und Expedition: Leipzig C 1. Postschließfach 274/75. — Druck: Brandstetter, Leipzig 1, Dresdner Straße. 11. *) Zur Zeit ist Preisliste Nr. 11 gültig! Börsenbl. f. d. Dt. Buchh. Nr. 27. Mittwoch, den 5. April 1944
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