für den Deutschen Buchhandel und für die mit ihm verwandten Geschäftszweige. H e r a u s g c g e b c n von den Deputaten des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. Amtliches Blatt des Börsenvereins. 66. Freitags, den 18. August 183?. Enthüllung des Denkmals für I. Gutenberg. Den 14. Aug. 1837. (Correspondcnznachricht.) Eben komme ich von der Feier der Inauguration des Monumcnls von Gutenberq zurück, — fürwahr, eine der großartigsten, erhebendsten Festlichkeiten, die je gesehen wer den mag! Schon gestern war ein sehr festlicher Tag. Von allen Seiten strömten Tausende und Tausende von Besuchenden dem gastfreien, schönen Mainz zu. Der Festcomite hatte die größte Ausdauer und Thätigkeit nölhig, um allen Denen, die sich vertrauensvoll an ihn um Obdach und sonstige Bedürfnisse wandten, zu genügen. Am Vor- und Nach mittage waren die Ufer des herrlichen Rheins mit Masten von Harrenden gefüllt, welche die festliche Einholung der von Darmstadt, Frankfurt, Mannheim, Cölln, Wiesba den u. v. a. Orten mehr anlangenden, mit Festzügen gefüll ten Schiffen mit ansehen und dem trauten Freunde und Eollegen zuerst die Hand drücken wollten. Am Abend schwamm den Rhein herab ein herrlich er leuchtetes Transparent, Gutenberg's Bildniß von Genien umgeben verstellend. Hunderte von erleuchteten Booten umgaben das Schiff, aus welchem abwechselnd Gesänge, Musik und Kanonendonner, der in erhabenem Echo hun dertfältig wiederhallte, ertönten. Heute Morgen nun war schon vor fünf eine ungemeine Lebendigkeit auf den Straßen zu bemerken. Alles eilte, um zur bevorstehenden Festlichkeit gehörig bereit und geordnet zu sein. Um 8 Uhr war auf dem Rathhause die Vorstel lung aller von auswärts gekommenen Deputationen, von de nen manche (z. V. die von Frankfurt und Carlsruhe) wahre 4r Jahrgang. I Prachtwerke der typographischen Kunst als Festgeschenke nie derlegten. Der Bürgermeister begrüßte alle mit herzlichen Worten, worauf die Festordner erschienen, um die Versam melten in das Lauterer'sche Haus (wo die ersten Drucke gefer tigt wurden) zu geleiten, wo im Hose alle Buchhändler und Buchdrucker, die dem Zuge sich anzuschließcn gedachten, ihrer harrten. Von hier setzte sich, unter Vortritt des Stadtrathes von Mainz und unter Begleitung sehr schöner Militair-Musik, der sehr bedeutende Zug in Bewegung. Man kam durch eine Anzahl der vorzüglichsten Straßen; überall war das Militair in Parade aufgestellt, und überall schien man auf den Gesichtern der Zuschauenden die Zufriedenheit mit der Anordnung des Zuges zu lesen. Die meisten der aus den ! umliegenden größern Städten gekommenen Eorporationen hatten zum Theil sehr prachtvolle Fahnen und Paniere mil gebracht, welche der Processton ein sehr heiteres Ansehen gaben. Nach einer halben Stunde kam man in dem Dome, wo eine ungeheure Masse von Menschen versammelt war, an. Der Herzog von Cambridge, Prinz Wilhelm von Preußen und eine Menge sehr hochgestellter Civil- und Militairpcr- sonen-waren gegenwärtig, als bald darauf der Bischof von Mainz, begleitet von der hohen Geistlichkeit, kam und das Hochamt auf eine, von schöner Vocal- und Instrumental musik begleitete, sehr erhebende Weise verrichtete. Nach Beendigung desselben setzte sich der Zug in gleicher Weise wie vorher, jedoch unter Vortritt der hohen Herr schaften, der Generalität, hohen Geistlichkeit und anderer ! ausgezeichneten Personen, nach dem Gutenbergs Platze in ! Bewegung. 113