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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.06.1837
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 09.06.1837
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18370609
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-183706093
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1003 46 1004 Die Nennung des Namens aber als eine Hinrei-H chende Gewähr gegen solchen Unfug zu betrachten, hieße das Gegengewicht der Autor-Eitelkeit, der kein Stand fremd? ist, zu sehr verkennen. Ueberdies läßt der Ausdruck „allge meine Interessen" immer noch verschiedene Deutung zu, und unangenehme Erörterungen zwischen dem Einsen der und der (doch immer noch nöthigen) Redaction wer den nicht vermieden. Eine Jury am Druckorte, dem wie bisher von der Leipziger Deputation und dem Vorstand bestellten Re-, dacteur übergeordnet, mit der Machtvollkommenheit, unge hörig Scheinendes abzuweiscn, läßt die Möglichkeit offen, daß bei der Kritik betreffender Aufsätze Richter und Partei in Einer Person vereinigt wären; soll sich aber ihre Befug- niß darauf beschränken, anstößige Stellen zu bezeichnen, und dem Verfasser deren Aenderung nur vorzuschlagen, so entsteht der neue, wahrlich zu beachtende Einwurf, gar viele dieser Procedur überlieferte Aufsätze möchten „nach so vielen Leiden" endlich als moutarcke sprüs cliuer erscheinen, während festes Beharren eines Beitraggebers bei dem Bean standeten das Uebel dennoch bestehen ließe. Eine aus wärtige Jury zeigt den letzten Mißstand in ungleich höhe rem Grade. Eine Nedaction nun, in welcher Form, mit wel cher Competenz auch, wird nach dem bisher Gesagten für diesen Theil des Blattes nie genügend befunden werden; aus dem Hauptgründe, weil ihre Stellung keine freie, durchaus unabhängigeist, jener Theil also dem Fehler verfallen bleibt, den man mit Recht allen Regierungszei tungen zum Vorwurf macht, daß sie matt unh ohne frisches Leben sind, daß die wichtigsten Interessen nicht unbefangen und unparteiisch genug besprochen, nicht von allen Seiten beleuchtet werden. Eine förmliche Aufhebu ng der Re daktion und bloße Aneinanderreihung der einlaufendcn Auf sätze gehört ins Reich der Unmöglichkeiten: sie ist nie bean tragt worden. Das einzige Mittel, dem Börsenblatt als amtlichem O r ga n d es V c r e i n s, den entsprechenden Charakter zu sichern, bleibt, Vasselbe für Abhandlungen und Po lemik gänzlich zu verschließen, und cs auf folgende Bestandtheile zu beschränken: I. Amtliche Bekanntmachungen, Mittheilungen und Vorschläge des Vorstands, der Leipziger Deputation und anderer amtlicher Vereine i n ihrer Stellung als solche. H. Gesetzkunde; namentlich auch der Nachdruck. III. Chronik und Statistik, v o rzugs weise des Deut schen Buchhandels. Nekrologe. Bibliographische Ucbersichten. IV. Jntelligenzblatt: Anzeigen älterer und neue rer Bücher, Preisänderungen, Ucbersetzungs-Anzeigen, Gesuche und Aufforderungen aller Art, überhaupt aber nur Bekanntmachungen, die der Ge sa mmtheit derCollegen gelten, und nicht gegen einen Einzelnen gerichtet sind. So wird künftig jede, eines amtlichen Blattes durchaus un würdige Contcoverse über Aufnahme und Nichtausnahme, wie wir sie bisher halten, gänzlich unmöglich sein; dasBlatt, schon jetzt Erforderniß für jedes Vcreinsmitglied, wird es bleiben,ohne durch Mittheilungen und Notizen, in allen möglichen gemein nützigen Blättern zur Genüge aufgetischt, die Manchen zwecklos scheinen konnten und doch bezahlt werden mußten — Unmuth zu erregen; es wird wohlfeiler sein können und müssen, die Insertions-Gebühren werden gerade nur so hoch sein dürfen, als die Kosten des Blattes erfordern, ohne Erstrebung weiteren Ertrags, wenn auch für Zwecke der Gesammtheit. Alle und jede Art von polemischen und raisonnirenden Aufsätzen, überhaupt Alles, den für das Börsenblatt be- zeichneten Rubriken nicht Anheimfallende, sei einem zwei ten, derfreienConcur renzdesDeu tschenBuch- handels zu überlassenden Blatte bestimmt, un ter der Redaction eines Privat-Unternehmers oder dessen Mandatars. Bei der unverkennbaren geistigen und materiellen Regsamkeit des Deutschen Buchhandels kann nicht fehlen, daß alsbald ein solches Blatt ins Leben trete und frischer Bewegung, allgemeiner Theilnahme sich erfreue, sobald ihm durch jene Beschränkung des Börsenblatts hin reichender Spielraum gelassen ist. Fürchten wir nicht, die Freiheit der Mittheilung auch hier durch Parteilichkeit, den öffentlichen Anstand durch Häufung von Persönlichkeiten gestört zu sehen: d i e ö ffen t li ch e M e i n un g wird seine Jury sein, mit ihr und durch sie steigt und fällt das Blatt. Die Erfahrung und der mächtige Sporn des eigenen Interesse müssen ihm den Weg der Unparteilich keit und des Anstands als den allein sichern vorschreiben. Einzelne Mißgriffe können nicht ausbleiben— sie werden dem Privatmann zur Last fallen, keiner Be- hördeals Ungerechtigkeit angerechnet werden: um so sicherer aber werden sich Takt und Selbstständigkeit der Redaction in einem Grade entwickeln können, wie sie unter amtlicher Leitung soviel schwerer zu behaupten sind. — Dies das Resultat unbefangener Besprechung einiger jüngerer Geschäfts-Genossen, die — weit entfernt damit über Ansichten älterer, erfahrenerer Männer aburtheilen zu wollen — in der Wichtigkeit des Gegenstands hinreichende Entschuldigung zu finden glauben, um zu allseitiger Be leuchtung desselben und zu weiterer Anregung auch ihre Ge danken hier unmaßgeblich auszusprechen. Leipziger Ostermessc, 28. April, 1837. M i s c e l l e n. Puschkin. In Petersburg wird eine Gesammtaus- gabe von Puschkin's Werken in 6 Bänden zum Besten seiner hinterlassenen Familie veranstaltet. Die Heraus gabe leitet ein Verein, an dessen Spitze Herr v. Schu- bowski steht.
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