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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.12.1836
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 30.12.1836
- Sprache
- Deutsch
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1761 53 1762 Der ganze Artikel ist, nach Inhalt und Farm, verletzend! und ehrenrührig für mich. Dennoch würde ich ihn als namen loses Libell mit gebührender Veracbtung ungerügt dcr Verges senheit überlasten, wenn nicht der Weg und die Form, die zu ! seiner Verbreitung gewählt worden sind, gar zu schlau auf Ver blendung selbst deS urtheilsfähigcn Publikums berechnet wären. ! Wer Le» Artikel rückwärts bis zu seinem Ursprung (in der Schl cs. Zeitung) verfolgt, der wird unschwer den Köcher er-1 kennen, aus welchem der giftige Pfeil gekommen ist. Uebrigcns in Herrn vr. Freund auch nur den mittelbare» Urheber Lcsscl- i bcn zu suchen, verbietet mir wenigstens die Ueberzcugung, daß! er selbst, seinem innersten Bewußtsein nach, von diesem Schritte I nichts weniger als Heil für sich und für die Empfehlung seines! Werkes erwarten kann. Ich bin weit entfernt, die Verdienste! deS gelehrten vr. Freund in Breslau verkleinern zu wol len: ich habe selbst seines Wörterbuchs bisher nur lobend gedacht. Jetzt aber, wo es gilt, das Ergebnis! meines langjährigen Samm- lerfleißcs und eines unermüdeten Forschcns und OrdnenS gegen den Vorwurf des Plagiats, meinen Name» gegen den ehren rührigen Titel eines Plagiators, und zugleich die Hallbcrger'- schc Verlagshandlung gegen die niederträchtige Beschuldigung eines beabsichtigten Nachdrucks zu schützen, und hämischer Lä sterung cntgegcnzutrete», jetzt ist eS nicht mehr Verletzung des Zartgefühls, jetzt ist cs Pflicht, offen und rücksichtslos, wenn gleich fern von Leidenschaft, mich auszusprechen. Bei der Aufgabe, mit Herrn Freund ganz dasselbe Mate rial zu bearbeiten, mußte ich nothwendig mit ihm in Benutzung derselben Quellen und derselben Hülfsmittel Zusammentreffen: und unter der an sich natürlichen Voraussetzung gleichen Fleißes und gleicher Gewissenhaftigkeit war nichts anderes zu erwar ten, als ein ziemlich nahes Zusammentreffen unserer Arbeit. Daß ich daher meinen ersten Plan, entworfen noch che ich von Herrn Frcund's Unternehmen Kunde haben konnte, und doch auf das fast gleiche Ziel gerichtet, alsbald änderte, sobald die Erstlinge deS Freund'schen Werkes mir zu Gesicht kamen, war ganz natürlich. Das Bedürfnis!, das Herr Freund in seiner Vorrede zu befriedigen versprach, durfte ich ja nicht hof fen besser zu befriedigen. Aber eben so natürlich war nun auch, Laß ich meinen ursprünglichen Plan wieder aufnahm, sobald nähere Bekanntschaft mit dem ersten Thcilc der Freund'schen Arbeit mir die Ueberzcugung aufdrang, daß zwar Herr Freund recht wohl wisse, was seine Aufgabe sei und auf welche Weise sie gelöst werden müsse; daß er aber durch die Lösung selbst nur einen neuen Beweis geliefert habe, wie weit oft das Thun hin ter dem Wissen und Wollen und wohl auch Können zurückblcibt. Kurz, ich nahm meinen ersten Plan wieder auf, weil ich noch so Vieles zu thun übrig fand, in dem Freund'schen Werk im Ganzen doch nur (ich sage nicht ein Plagiat, aber) eine zum Theil sehr leichtfertige Uebcrarbeitung von Forcellini und (in den Partikeln) von Hand's Tursellini, mit eben so leichtferti gen Rückblicken auf Geßner, erkennend. Oder ist es nicht leicht fertig zu nennen, wenn regelmäßig die, zumal in den Zahlen oft sehr ärgerlichen, Druckfehler aus Forcellini fast auf jeder Seite bei Freund wieder erscheinen? Ist eö nicht leichtfertig, wenn Geßncr's häufige Citate nach Paragraphen unbedenklich als Citate nach Capitcl» ausgenommen sind? wenn Wörter und Stellen bald ganz verkehrt erklärt, bald eben so verkehrt cingc- rciht, oder wenn selbst gar nicht eristirendc Wortbedeutungen und Constructionsn aufgcführt werden — alles blos, weil außer seinem Zusammenhang nur nach fremden Citaten, und selbst La nur flüchtig, angesehen ! Ist es nicht leichtfertig, wenn falsche Wort- und Sacherklärungen von Forcellini auf Treu und Glau be» hingenommcn, oder gar richtige Erklärungen in Folge all- zuflüchtigen Ansehens ganz falsch wiedergegeben werden ! Ja, ist cs nicht mehr als leichtfertig, wenn man (zum Theil hand greiflich crk.nnbare) Scholien von Forcellini als Hauptbcwcis- stellen aus Darro, Cicero u. a. aufgetischt erhält? Leicht ließe sich diese Reihe von Fragen noch verlängern: allein (zumal da die Beweise dafür doch nur in ein wissenschaftliches Blatt tau gen ) wozu das? Was Herr Freund unter solchen Umständen, trotz seines 3r Jahrgang. Versprechens, nicht leistete und nicht leisten konnte, und wie viel noch immer nachzuholen bleiben mußte, ist jedenfalls klar; die Wiederaufnahme meines Planes, das ganze, seit einer Reihe von Jahren gesammelte Material zu ordnen und zu ver arbeiten, stakt cs blos in einen für Schulzwecke berechneten Auszug zu bringen, rechtfertigt sich von selbst; und sogar der Einsender des Schmähartikels wird jetzt Etwas ganz An deres, als die Naivetät meiner jüngst ausgcgcbenen Ankün digung stauncnerregcnd finden. Wie ich aber so schon wegen gewissenhafter Verwaltung meiner mühevollen Aufgabe von Herrn Freund in gar vielen Fällen abweiihen mußte, ist gleich falls klar; und trotz unserer fast wörtlichen liebcreinstimmung in vielen, zumal kleineren Artikeln, glaube ich für meine, stets auf die Urquellen gegründete Arbeit das Pradikal dcr Selbstständigkeit in noch höherem Grade in Anspruch neh men zu dürfen, als er, dcr abgeleiteten Quellen blindlings traute, für die seinigc. Diese liebcreinstimmung ist Lurch die Natur dcr Sache geboten: und wer mich dabei eines Plagiats beschuldigen will, dcr muß noch weit mehr Herrn Freund deS Plagiats aus Forcellini, Hand, Geßner und selbst Scheller be schuldigen. — Um so weniger brauche ich über die rein äußerlichen Gründe, auf welche diese schmähliche Beschuldigung gestützt wird, auch nur ein Wort zu verlieren: sie widerlegen sich von selbst. Ein Nachdrucker und ein Plagiator, die sievzig Bogen vor sich haben und in vollen zwei Jahren doch nur achtzehn (wenn auch im Vergleich zum seinsollenden Original reichhalti gere) Bogen zu Lage fördern! Kein Unbefangener wird das glauben. Ja selbst ein für Schulen berechneter Auszug aus Lie sen 70 Bogen — wie leicht hätte er in noch viel kürzerer Zeit bewerkstelligt werden können ! — Doch es war ja jenem Einsender wohl nur darum zu thun, auf irgend eine Weise meine Arbeit in Mißcredit zu bringen, und fern Grundsatz war der alte: je plumper verlüumdct, desto sicherer bleibt wenigstens etwas hängen. Allein er dürfte sich irre» : selbst das große Publicum kennt solche erbärmliche Kniffe: Sachverständige werden nur ui» so sicherer zu prüfender Ver gleichung sich aufgefordert fühlen: und diese, sowie das ver sprochene Genauere hierüber im nächsten Heft der Jah»'- schcn Jahrbücher für Philologie und Pädagogik kann mir nur willkommen sein. Ilm so weniger soll ein, auch noch so gehässiges Zcter- schreicn mich in gewissenhafterer Verfolgung des mir vorgesteck ten Ziels irre machen: die Anerkennung, die meine Leistung bei Unbefangenen schon gefunden hat, und je länger je mehr fin den wird, läßt mich getrost jeder vorlauten Anschuldigung die gebührende Verachtung entgegensetzen. Auch dem, wie Herrn Frcund's Freund aus zuverlässiger Quelle weiß, nunmehr gleichzeitig mit dem große» Wörterbuche zu erwartenden Schul- wörterbuche Herrn vr. Frcund's kann ich mit vollkommener Ruhe entgegensetzen. Selbst wenn es wirklich mit einem neuen, p ä d a g o g is ch - w i sse n s ch a f t l i ch e n Plane langlt vorberei tet, und sogar mit dcr dem großen Wörterbuche der Zeit noch abgehenden Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit ausgearbeitet er scheint, wird eö, bei aller Ermäßigung seines Preises, doch nicht geeignet sein, mir die Frucht meiner Arbeit zu verküm mern und dem Unternehmen dcr Hallberger'schen Vcrlagshand- lung Eintrag zu thun: zumal La nicht die (wie der Einsender weiß) ausgebllebene, sondern im Gegentheil die stets reger und lauter gewordene Lheilnahme der Schulen mich die möglichste Vervollkommnung meiner Arbeit nach einem erweiterten Plan als Gewiffenssache betrachten ließ. Und jedenfalls täuscht sich der Herr Einsender in seiner Wahrscheinlichkeits-Rechnung: wenn auch die 13 ersten Bogen der gleich großen Bogenzahl des Freund'schen (lächerlich soge nannten Original-) Werks parallel laufen, ja wenn sogar schon die ersten Bogen der nächsten Lieferung die Freund'sche Bogen zahl übersteigen, so wird Loch das Ganze mit LOLI Bogen (oder höchstens nur wenigen darüber) vollendet werde». Mähr in gen, im December 1838. Professor Dörner. L21
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