Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.09.1836

1061 36 1062 Von diesen 1600 Actien werden 550 der ersten Gesell schaft übergeben, als Deckung dessen, was sie theils dem Verein zubringt, theils an Herrn von Chateaubriand ge zahlt hat, oder an diversen Unkosten und für das erste Jahr der Leibrente, bis zum I. April 1837, zu zahlen übernom men hat. Die übrigen 1050Actien und die Interessen, welche aus der Anlegung des Capitals während des ersten Jahres hcr- vorgehcn, werden zur Erlangung von Renten angewendet, die nach Erlöschung der Leibrente für Mad. von Chateau briand auf die Gesellschaft zurücksallen. Aus dem ersten disponiblen Fonds wird ein Reserve- Capital von 40,000 Frcs. gebildet, das, sobald cs nicht mehr nöthig ist, unter die Actionaire vertheilt wird. Die. Papiere über die mit dem Gesellschaftscapital ge kauften Renten werden bei dem Notar der Gesellschaft nie- dergclegt, in einer Casse Mit zwei Schlüsseln, von denen der eine in seinen Händen bleibt, der andere in denen der Ge ranten. Die Actionaire sind nur zur Zahlung von 500 Fr. für jede Actic verbunden und haben keine Verantwortlichkeit. Drei von der Generalversammlung gewählte Actionaire controliren die Verwaltung. Die Geranten erhalten für Unkosten 1000 Fr. jährlich und einen mäßigen Rabatt vom Gewinne, der jährlich xro rata unter die Actionaire vertheilt wird. Die neue Gesellschaft wird sogleich nach Unterzeichnung auf die ersten 1200 Actien constituirt. Die Dauer der Gesellschaft richtet sich nach der des lite rarischen Eigenthums, die auf 20 Jahre nach dem Tode der Schriftsteller festgesetzt ist. Abschätzung der von dem Unternehmen während der Dauer der Gesellschaft zu erwartenden Vortheile. Die Zahl der von den verschiedenen, vollständige genann ten, seit 12 Jahren erschienenen Ausgaben der Werke CH. gedruckten Exemplare ist 36,000. Man kann nicht annchmen, daß der Druck dieser voll ständigen Ausgaben gänzlich aufhören und bei der jetzigen Zahl von 36,000 Ex. stehen bleiben wird, aber selbst diese Annahme vorausgesetzt, wird man eine auf jene Zahl ge gründete Berechnung des Absatzes der Memoiren und der noch uncdirten Schriften Chateaubriand's, die jetzt allein die erschienenen Ausgaben vollständig machen können, nicht übertrieben nennen dürfen. Nach dieser Annahme wird der Verkauf der 4 Bande des Werkes über den Congr. zu Verona u. d. Span. Krieg, das spätestens 1840 erscheinen soll, auf 36,000 Ex. zu 3 Fr. Gewinn für !>en Band 402,000 Fr. einbringen. Der Absatz deb Memoiren, nur zu 12Bänden berechnet, unter gleichem Ver- hältniß 1,296,000 - Capital der Rente von 25,000 Fr. aus dem Ertrag der Actien gebildet, und das nach Erlöschung der Leibrente an die Gesellschaft zurückfällt . . . ... , . . >.. . 540,000 - Summa 2,26S,000Fr? Zu dieser Summe muß man hinzurechnen: 1) Den Betrag der den Englischen und Deutschen Buch händlern zu machenden Hession des ausschließlichen Privilegiums, für ihre Länder die Memoiren und une- dirtcn Werke des Hrn. v.Chateaubriand herauszugcbcn, eine Cession, die man nicht unter 150—200,000 Fr. schätzen kann. (?) Diese Summe ist geringer, als man sie aller Wahrscheinlichkeit noch erwarten darf, wenn man nach denen urkhcilt, die für Werke von weit geringerer Wichtigkeit gezahlt sind. (? ?) 2) Den wahrscheinlichen Gewinn bei Herausgabe der übrigen uncdirten Werke, außer den Memoiren und dem Wecke über den Span. Krieg. M i s c e l l e n. Kopenhagen, den 29. Juli. Vor kurzer Zeit ist beim Ober-Landes-Gericht ein für die Presse sehr wichtiges Uctheil gefällt worden. Ein übrigens sehr obscuccs Blatt wurde vor einigen Monaten wegen Injurien gegen einige Privat-Personen verurtheilt, und als Folge dessen unter specielle Censur gestellt. Dies gefiel aber dem Rcdactcuc durchaus nicht, und er ließ das Blatt daher, mit der Einwil ligung seines Bedienten, unter dessen Namen erscheinen, um so die Censur zu umgehen. Sowohl der wirkliche als der singirte Redacteur wurden deshalb von der Kanzlei wegen Illusion der Gesetze angeklagt, sind aber beide ganz und gar freigesprochen worden, weil das Gericht annimmt, daß die Garantie, um deren Willen das Gesetz specielle Censur für verurtheilte Verfasser vorschreibt, vollkommen erreicht sei, wenn nur eine nicht früher wegen Preßvergehcns ver- uctheilte Person als verantwortlicher Rcdactcuc genannt ist. (Bcrl.Z.) Denkmäler. Stuttgart. Seit Dccembcc 1835 bis zum 30. Apr. d. I. sind dem Verein für Schillcr's Denkmal zu Stuttgart wieder 1633 fl. 45 kr. aus ganz Deutschland zugekommen. Die neuesten Nachrichten aus Rom besagen, daß nicht nur das Modell der Statue nächstens zum Gusse nach München wird abgehen können, sondern daß Thorwaldscn auch be reits dicZeichnung zum Postamente, welches der Verein aus Granit anzufcrtigen gedenkt, entworfen, und die Basreliefs modellirt hat, welche das Postament schmücken sollen. Marbach. Der hiesige Schillervercin bezweckt zum Andenken des Dichters sein elterliches Haus hiecselbst an zukaufen, es herzurichtcn und eine Statue aus Stein Her stellen zu lassen. Dem ersten Buchdrucker in Belgien, Mertons, wird in Alost eine Statue errichtet werden. Die für die Stadt Mainz bestimmte Statue Guten- berg's, ein Meisterwerk Thorwaldsen's, ist am 8. Aug., wie Pariser Blätter melden, in den Ateliers des Herrn Crozatin gegossen worden. Die Operation gelang vollkommen. Am 25. August starb zu Berlin der Staatsrath vr. Huseland im eben angetretcnen 75. Lebensjahre.