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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.07.1836
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 01.07.1836
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- Deutsch
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747 27 748 und mit den, in dem obgcdachten Gesetze bestimmten Stra fen geahndet. Dessau, am 15. Juni 1836. Herzogs. Anhaltische lummer. Enthüllung von P. Schöffer's Denkmal in Gernsheim. Eine kurze Schilderung dieser, schon in der vorigen Num mer des Börsenblattes ermahnten, Feier dürfte für viele un serer Leser nicht ohne Interesse sein. — Nachdem sich bis 10 Uhr zahlreiche Zuschauer aus der Nähe und Ferne in Gernsheim versammelt hakten und auch der Erbgroßherzog von Hessen mit seiner Gemahlin eingetroffen war, begann eine Vorfeier in der Kirche. Zwischen dem Ehor und der Kirche hatten die bildenden Künstler Darmstadts eine gothi- sche Zwischenwand aufgeführt mit 5 allegorischen Transpa rentgemälden. Nach einem Vorspiel auf der Orgel enthüll ten sich die beiden Bilder an den äußersten Enden der Wand, vier Figuren, die vier Künste verstellend: Poesie und Male rei, Bau - und Bildnerkunst, als Repräsentanten einer für das Schöne und Große beseelten Zeit. Hierauf folgte ein Ehor ausHaydn's Scböpsung und dann enthüllte sich wäh rend eines Zwischenspiels der Orgel das dritte Bild, darstel lend wie der denkende Gutenberg, umgeben von allerhand Hülfsmitteln und Erzeugnissen seiner Versuche, bei dem Dämmerlichte einer Studirlampe von dem göttlichen Licht gedanken seiner Erfindung plötzlich durchströmt wird, die als himmlischer Genius ihm erscheint. Jetzt begann ein Hym nus von Ncukom und »ach dessen Beendigung enthüllte sich das vierte allegorische Bild, in welchem der Vollender der Erfindung der Buchdruckeckunst in seiner Wcrkstättc sitzt; das schöne Gebäude der neuen Presse glücklich vollendet und zum Drucken bereit stehend ist darin aufgeschlagen, die Bereitung der Oelfarbc, statt der früher von Gutenbecg zum Druck angewandten Dinte, hat sein Genius ihn schon gelehrt, und lenkt ihn jetzt noch auf den letzten großen Ge danken der Erfindung der Matrizen. — Nach einer Eantate von Mozart, einem Zwischenspiel der Orgel, und dem 100. Psalm von Händel enthüllte sich endlich das mittlere große Bild. Hier steht P. Schösser in der Glorie seines Ruhmes. Er trägt das erste Exemplar seines psolinoruin vockex. Die Religion und die Geschichte krönen ihn, und die Genien des Himmels freuen sich seiner Erfindung. — Ein feierlicher Zug setzte sich hierauf von der Kirche aus nach dem Platze vor dem neuen Schulhausein Bewegung, unter dem Geläute der Glocken und dem Donner der Böller. Junge Mädchen, festlich geschmückt, eröffneten denselben; ihnen folgten die Lehrer der Stadt und Gegend; dann der festliche Zug der Buchdrucker und Schriftgießcr, Buchhändler und Buchbin der, mit ihren Fahnen und Symbolen, voran alle Werk zeuge der Schriftgießerei und Buchdruckerkunst; hierauf die ausführenden Künstler des Festes, die Angestellten der Stadt, die Geistlichkeit, der Gemeinderath, die Beamten des Kreises rc. rc. Alles gruppirte sich auf dem Platze. Eine Ouvertüre und ein Männerchor von Nägeli wurden vorgelragen und einige Worte in Bezug auf die Wichtigkeit !> des Festes gesprochen. Hierauf folgte ein Festgesang j> und dann ward unter Glockengeläute das Denkmal ent- j hüllt. Am Fuße desselben sah man in voller Arbeit eine Druckerpresse, ein Festlied abdruckcnd. Erst nachdem die erste Ueberraschung des Anblicks der enthüllten Statue vor- i über war, vermochte man das geschäftige Leben hier näher zu unterscheiden. Die Schriftgießer, die Setzer, die Dru cker, die Buchbinder in voller Thätigkcit! Das erste Exemplar, welches aus dieser Presse zu Gernsheim, am Fuße von Schöffer's Standbild, hervorging, wurde I. K. H. der Erbgroßherzvgin überreicht, und dann schloß mit einem Liede die Feierlichkeit. Vorläufiger Aufruf zur Bildung eines gemeinnützigen wohlthätigen Büchcrvereins.') Jac. 4, 17. 1. Limolh. 2, 4. Bei der herannahenden hundertjährigen Jubelfeier ^ der Erfindung der Buchdruckerkunst möchte gern Jeder, der ^es mit der Menschheit gut meint, das Seinigc beitragen ^ zu würdiger Feier dieses unermeßlich segensreichen und ewig E wichtigen Weltereignisses. Die Buchdruckerkunst ist eine der größten und folgen reichsten Erscheinungen in der Eulturgeschichte. Von ihr hebt die neue Acra allgemeiner Intelligenz an, und sie un terhält und erweitert sie noch täglich. Darum verdient die Feier ihrer Erfindung die Theilnahme aller gebildeten Menschen. Das nächstens zu feiernde Gutcnbergs-Fest in Mainz, wie es so schön eingeleitet wird, zeugt davon, daß die Welt erkennt, was sie diesem geistigen Wohlthäter aller nach ihm lebenden Geschlechter schuldet. Aber, meines Bedrückens, ist und bleibt ein solches Fest, wie es auch immer eingelei- ret wird, doch nur eine äußerliche und örtliche Feier, und ein todtes Capital, das man darin anlegt. Eine schönere und höhere, geistig und lebendig fortwirkendc Feier, ganz im Geist und in der Grundtendenz Gutenberg'ö wäre wohl die, daß das diesmalige Jubelfest der Buchdruckeckunst durch ein zeitgemäßes Denkmal anderer Art bezeichnet würde. Was ! war im Grunde Gutcnberg's Absicht und Endzweck bei Er- ^ sindung seiner Kunst Bücher zu drucken? Zunächst doch Verbreitung derselben durch Verwohlfeilerung. Und was ist heute noch das Ziel und Streben der Presse anders, als möglichst allgemeine Bücherverbreitung? Wissen ist Macht und Weisheit gibt Stärke. Die Idee regiert die Welt. Die Ueberzeugung davon durchdringt in unserer Zeit alle Stände und Classen der Gesellschaft. Durchbildung Aller ist die Lebensfrage der Eivilisation, und öffentliche Erziehung die Aufgabe des Jahrhunderts. Der Sinn für die edel sten Interessen jedes Menschen, ec mag arm oder reich, gering oder vornehm sein, regt sich überall in erfreulichen Anzeichen. Der Wissensdurst und Bildungstcieb zeigt sich überall. Die Regierungen pflegen und nähren ihn ge wissenhaft und preiswürdig, doch meist nur einseitig durch *) Konnte wegen Mangel an Raum nicht früher abgcdruckt werden.
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