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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.11.1839
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 12.11.1839
- Sprache
- Deutsch
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18391112
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2459 99 2460 das Werk von Strauß zu dreienmalen gedruckt hat, ob sich in Deutschland irgend Jemand gefunden hat, der thöricht genug war, um es Deutschland und seinen Pressen als Schande anzurechnen? Ihr werdet einen solchen. Geck nicht finden. Eonfcaters! Wenn man mich überzeugte, daß vr. Strauß in seinem Werke irgend einer christlichen Tugend widerstrebte, oder irgend eine Untugend predigte, ich würde die Herausgabe einstcllen; dies hat aber der Pro fessor unterlassen, und sein Eifer giebt mir das vollste Recht, um als sicher anzunehmen, daß ec jenen Beweis nicht führen kann. Es betrifft blos Dinge, die dem Glück der Menschheit keinen Eintrag thun, Dinge, die man wahrscheinlich einst kennen lernen wird als die Ursachen der Bartholomäus-Nacht, und alles Elendes, womit die Mensch heit seit 18 Jahrhunderten hcimgcsuchl worden ist; Gegen stände, welche ein ansehnlicher Thcil Einwohner und Bür ger dieses Staats, auf das Grundgesetz fußend, mit dem selben Rechte widerlegen kann, wie der Professor für sie spricht, welche die Bürger mit demselben Rechte für gott los erklären können, wie der Professor sie für das Hei ligste hält. Eonfraters! seht Ihr nicht, daß der Professor öffentlich Unduldsamkeit predigt, im Widerspruch mit der Mensch lichkeit, im Widerspruch mit dem Grundgesetz! Seht Ihr nicht, daß auf diese Weise jeder Gelehrte, jeder angesehene Narr, der Einfluß hat, wenn cs ihm in seinem verbrann ten Gehirn cinfällt, den Inhalt eines Buches für schädlich zu halten, öffentlich in einer Zeitung zurufen kann: Leute, kauft das Buch nicht, ihr werdet betrogen! und auf diese Weise jeder von uns preisgegebcn ist, um den Grillen ir gend eines gelehrten Quacksalbers als Opfer zu fallen. Eonfratcrs! Ihr lästert, ihr tretet die Freiheit mit Fü ßen, welche unsere Vorältcrn mit Blut errungen haben, welche das Grundgesetz verbürgt. Und warum? dem wahn sinnigen Eifer eines theologischen Professors zu Gefallen. Leset wiederholt des Professors Brief, und Ihr werdet sehen, daß Ihr demselben zu viel Ehren angelhan habt, indem Ihr ihn in Euer Blatt aufnahmt, denn er enthält nichts, als — Petition«« priuoipii! Eonfraters! widerruft Euren Beschluß, vernichtet das Blatt, in welchem er enthalten ist, das Blatt wird Euch zu ewiger Schande gereichen, die Nachwelt wird es lesen, und Euch fluchen. Laßt dem Professor im Schlamm sei ner engherzigen Gelehrsamkeit sich zu Tode krümmen, wie ein Wurm im trockenen Sand, (l-sat clo krot'essor rickr in liet «lzli. r^ner IrleiiiAeestiAe Aelesrälieick clooci «Par teien, als esu >vorui in liet clrnoAe rsnck.) Eonfratcrs! widerruft Euren Beschluß, nicht sowohl meinetwegen, als vielmehr wegen der Sache selbst, welche die vermessene, ungeweihte und mittelalterige Hand eines Professors, zur Schande des 19. Jahrhunderts antasten durfte, die Ihr, Eonfratces, blos auf das Geschrei eines mittelaltcrigen Professors, im Begriff seid, zu besudeln. Eonfraters! bedenkt, was Ihr thut; kennt Ihr den Priesterstand nicht? Scheiterhaufen giebt's nicht mehr, aber vernehmt, daß man mir seit der Zeit gedroht hat, daß man nicht rasten wolle, mich mit Frau und Kindern an den Bettelstab zu bringen, mich zu vernichten. Eonfratcrs! dieses Geschick erwartet auch Euch, wenn Ihr elend genug seid, Euch vor dem Götzen zu beugen. Dem Fanatismus und dem Priester ist nichts heilig. Eonfraters, wäre es möglich, was ich nicht annehmen darf, daß der Verein bei seinem Vorhaben verharrte, dann darf ich mir schmeicheln, daß unter Euch docb manche noch gesunden werden, die nicht verächtlich genug sind, dem Vecdunkelungsgeiste des Professors zu huldigen, und in dieser Erwartung erkläre ich Euch hiermit feierlich, daß ich von meinem Vorsätze, das Weck von Strauß herauszugc- ben, nicht abstchen werde. Ich erinnere mich, daß bereits vor einigen Jahren die Buchhändler in dein lVieuivsIilecl voor rleii lioeleliaiiilel ersucht worden sind, das genannte Blatt nicht so öffentlich vor Jedermanns Augen, auf dem Ladentisch liegen zu las sen; da nun ein Groningcc Professor nicht allein dasselbe gelesen, sondern sich auch die Freiheit genommen zu haben scheint, meine Anzeige daraus zu entnehmen und sie in ein öffentliches Tagesblatt cinrückcn zu lassen, so nehme ich mir die Freiheit, hiermit anzufragcn, wer dem Professor das Recht gegeben hat, dies zu thun ? Und wenn es ein Buchhändler ist, der ihm dasselbe gab, so frage ich ferner, wer war verächtlich und erbärmlich genug, etwas, was sein und seiner Mitbrüdec Eigenthum ist, einem Andern zu übertragen? Ich nenne cs verächtlich, weil ich annchme, daß diese Schändung des Eigenthums blos um des Titels Professor willen Statt gefunden hat, ich nenne es erbärm lich, weil ich annchme, daß nur feige Selbstsucht auf Ko sten der Freiheit Aller dies bewerkstelligen konnte. Und ich fordere Euch, Eonfratcrs, hiermit auf, dafür zu sorgen, daß fortan nicht wieder Jemand seine ungeweihte Nase in unser Heiligthum stecke. Auch werden die Herren Buchhändler freundlich er sucht, spätestens am 1. Aug. d. I. die Anzahl von Unter zeichnern auf das Werk des vr. Strauß „das Leben Jesu", kritisch bearbeitet, mitzutheilen. Groningen, den 15. Juli 1839. I. H. Volt. P. S. Obenstehcndes ist von mir der Nedaction des lVsilivsblack voor <lei> boslrlisiiclel zur Einrückung eilige- sandt worden, man hat sich aber, um das Maaß von Jäm merlichkeit voll zu machen, geweigert, es aufzunehmen. Es blieb mir daher nichts übrig, als auf diesem Wege meine Gedanken über die unerklärbare und unerhörte Han delsweise des genannten Professors und des Vorstandes des Buchhändler-Vereins mitzutheilen. Es ist unerklärbar und unerhört! — In Nicderland, wo jeder Gottesdienst gleiche Freiheit genießt, will ein Buchhändler ein wissenschaftliches Werk übersetzen und Herausgeber: lassen, ein Professor der Theologie, in dem schrecklichen Wahn seiner Gelehrsamkeit, mengt sich öffentlich in Sachen, die ihn 1. nicht entfernt angehen, beschimpft 2. den Drucker und seine Presse, ver hindert ihn 3. in der Ausübung seines Berufs, und droht, ihm auf alle mögliche Art zu schaden, blos allein deshalb, weil er ein Buch herausgeben will, welches mit des Pro fessors Ansichten nicht übeceinstimmt, — und der Vorstand des Buchhandels ist jämmerlich genug, den Professor in
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