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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.07.1835
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 03.07.1835
- Sprache
- Deutsch
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715 716 3. Die Redaction. Dieser Punkt ist von größerer Wichtigkeit, so daß, was in No. 13 §5 angedeutet ist, wei terer Ausführung bedarf. DieFrage, was ist klassisch und was ist es nicht? ist schwer zu beantworten; je schwerer dies aber ist, um so weniger kann es in der Befugniß der Verleger lie gen, zu bestimmen, was in eine Bibliothek deutscher Elassiker aufzunehmen ist, mögen nun die Grenzen derselben enger oder weiter gesteckt werden. Darum sollte diese Frage einem deut schen Gelehrten-Vereine, gleichsam einer deutschen Aka demie, zur Entscheidung vorgelegt werden. Dann würde sich ergeben, welche Schriften der als klassisch anerkannten Schriftsteller in eine Nationalbibliothek als ein unvergängliches Denkmal deutschen Geistes ausgenommen zu werden verdienen. Denn Vieles findet sich in den Gesammtausgaben berühmter Schriftsteller, was keineswegs seinen Platz verdient, und die Ansicht, daß Alles, auch das Unbedeutendste, wenn es nur der Feder eines großen Mannes entflossen ist, der Bewundrung der Nachwelt ausbewahrt bleiben müsse, kann vor dem Richter stuhle einer gesunden und gerechten Kritik nicht bestehen. Ist nun etwa die Bildung eines solchen kritischen Gerichtshofes et was Unmögliches? — ich zweifle, glaube vielmehr, daß die jenigen Gelehrten, welche den Beruf dazu haben, ihre Teil nahme mit Freuden zusichern würden. — Die Berufung könnte auf zwei verschiedenen Wegen Stattfinden, entweder indem sie direct von den Buchhändlern, denen, als Männern von Bil dung, die Wahlfähigkcit zugestandcn werden darf, ausgeht, oder indirect, indem blos die betreffenden Gelehrten (vorzugs weise Dichter und Kritiker) veranlaßt werden, von sich aus einen Verein zu bilden (etwa wie der bereits bestehende Ver ein deutscher Aerzte und Naturforscher) und die weitern Schritte cinzuleitcn. Daß alles dieses eine so leichte Sache sei, wird Niemandem zu behaupten einfallcn, wenn aber alles, was mit Schwierigkeiten verknüpft ist, deshalb unausgeführt blei ben müßte, so würde schwerlich jemals etwas Großes in der Welt zur Ausführung kommen. Der Plan in No. 19. besei tigt diesen Stein des Anstoßes aber nicht, sondern umgeht ihn blos, da das dort angedeutete Verfahren nicht hinreichende Ga- rantieen für eine Kritik darbietet, wie sie nach meiner Ansicht (die indessen irrig sein kann) unumgänglich nothwcndig ist. Eine vierte Schwierigkeit sollinderAussührungdes Druckes liegen. In dieser Hinsicht möchte aber gerade das Gegentheil Statt finden. Es ist schon oben berührt worden, wie sich, und zwar ganz natürlich, die Sache so gestalten würde, daß diejenigen Verleger, welche selbst Druckereien besitzen, bei gleichen Bedingungen stets den Vorzug hätten. Dieser Punkt ist daher eher ein Grund zur Aufmunterung, als zur Abhal tung vom Beitritt. Daß bei dieser Maßregel die Gleichförmig keit des Druckes, die übrigens gar nicht in eine ängstliche Ein tönigkeit auszuarten brauchte, Preis gegeben werden müßte, ist bei dem gegenwärtigen Stande der Typographie in Deutschland nicht zu besorgen. Und eben das Vertheilen der Kraft ist das Princip, auf welchem der ganze Plan ruht, und die Möglich keit der Theilnahme Aller macht das Unternehmen zum eigent lichen Nativnalwerke. — Soll dagegen nach No. 19. die ganze Bibliothek in einer einzigen Ofsicin gedruckt werden, so ist, alles übrigen nicht zu gedenken, gar nicht abzusehen, wann das angefangene Werk je zu Ende gebracht werden sollte. 5. soll der Debit darunter leiden, wcildasPublicum gezwungen werden müßte, wenigstens eine ge wisse Serie von Schriften zu kaufen. Ein sol cher Zwang liegt aber so wenig im PlaneNo. 13., daß nicht zu begreifen ist, woraus ein solcher gefolgert werden könnte. Im Gegentheil ist der Verfasser von No. 13 nie von einer andern Ansicht ausgegangen, als daß dem kaufenden Publicum die vollste Freiheit gelassen werden müßte, er ist deshalb mit dem, was in No. 19 über Ausstattung und Preis gesagt wird, voll kommen einverstanden, nur würde er, weil mit einer ein zigen Ausgabe den Wünschen des Publicums nicht genügt wäre, auf den dreierlei Ausgaben beharren, wie sie in § 7 angegeben sind. Endlich 6. werden die Kosten, welche ein eignes Bureau verursachen müßte, zwar ohne weitere Auseinandersetzung, aber doch auf eine Weise berührt, welche dieselben außer allem Ver- hältniß zu einem Unternehmen der Art zu stellen scheint. Es leuchtet aber auf den ersten Blick ein, daß die Kosten auf die eine oder andere Art im wesentlichen die nämlichen sein werden. Wer auch den Plan No. 19 auszuführcn gedenkt, beiUcber- schlagung des zu hoffenden Gewinnes wird derselbe das Sola rium für das Rechnung führende und expedirende Personal, gleichwie Local- und Lagerzins, kurz alle die Kosten, welche das Bureau verursachen würde, mit in Anschlag bringen müs sen. Mögen diese nun nach No. 13 sich wirklich etwas höher belaufen, so können sie, im Vergleich mit den zu machenden Ge schäften , gewiß nie bedeutend sein. Und das Resultat von allem diesem? — ist, daß ich selbst den größten Zweifel hege, ob der Plan, sei es auf die eine oder die andere Weise, zur Ausführung kommen werde. — Die Mittheilung hätte demnach füglich unterbleiben können? — Darauf weiß ich nicht besser zu antworten, als mit den Wor ten des Hrn. Brockhaus, daß „wir in der neuesten Zeit im Buchhandel Manches haben entstehen sehen, das man noch vor einigen Jahren nicht für möglich gehalten hätte." Noch vor Schluß dieser Zeilen erhalte ich No. 21 d. Bl. mit den Bemerkungen des Hrn. Reimer. Ich gestehe, daß ich Einwendungen in diesem Sinne gegen den Vorschlag eher erwartet hatte als Zustimmungen wie in No. 17 u. 19. Der hier aufgeworfenen Schwierigkeiten ist bereits oben gedacht — dagegen wird besonders der Nutzen in Frage gestellt, und Hr. R. kann in der beabsichtigten Uniformität fast keinen andern entdecken, „als daß sämmtl. Werke gleich einem Regiment wohl angekleideter Soldaten im Bücherschränke aufgestellt wären." Sollte wirklich kein weiterer Nutzen aufzusinden sein? Ange nommen, aber nicht zugegeben, so verdient doch gewiß ein Regiment wohl disciplinirter und gut exercirter Truppen in je der Hinsicht den Vorzug vor einem Haufen undisciplinirter Kroaten u. Panduren. Daß zur Zeit in Deutschlandnoch ewi ge Verlagsrechts bestehen, hat der Vcrf. des Planes in No. 13 ganz besonders erwogen und eben aus dem Grunde den Vorschlag gemacht, der zu spät kommen würde, wenn sie be reits aufgehoben wären. Daß dies abergeschehen werd e, ist als Ueberzeugung ausgesprochen, welche auch von Hrn. Brock haus getheilt und besonders hervorgehoben wird. Hr. R. hat aber seine Bemerkungen in sichtlich gereizter Stimmung niedergeschrieben, weil in No. 13 der vom pariser Prospectus seiner Ausgabe des Jean Paul gemachte Vor-
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