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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.05.1835
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 01.05.1835
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- Deutsch
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453 454 Füßli u. Comp. , Schwcighauser, Dalp, Neukirch, Zieg ler und Söhne, sich der Sache gemeinschaftlich und ernst an- nchmen und beider nächsten Tagsatzung ein Gesetz gegen den Nachdruck verlangten; nur dadurch werden die Raubnester in Herisau und Glarus verschwinden, oder doch wenigstens in ihrer Wirksamkeit beschränkt werden." — Nachstich im dreizehnten Jahrhundert. (Nach einer Mitthcilung von Adricn van Mörscl im Leim cku uorcl.) In Venedig trat eines Abends ein Mann in das Atelier des Marc-Antonius Raimondi. Dieser Mann schien von einem Zorn erregt, den er nur mit Mühe unterdrückte; er nahm ohne Umstände einen Stuhl, setzte sich und fragte ei nen jungen Eleven, ob Marc-Antonius zu Hause wäre. Der Jüngling sah ihn verwundert an und erwiederte lächelnd: „zu Hause um 9 Uhr Abends? Ei, du lieber Gott, wie kann man eine solche Frage thun! Um zwei Uhr ist der Herr nach seiner Gewohnheit ausgegangen, und vor zwei Uhr Nachts wird er gewiß nicht zu Hause kommen."' Der Fremde er widerte: „So also ehrt dein Herr die Kunst, er sieht wohl darin nur ein Mittel, Geld für seine Ausschweifungen zu verdienen! Nun ich werde morgen wieder kommen." Und so geschah es, Marc-Antonius war zu Hause, er hob aber kaum den Kopf, um den Gruß des Fremden zu er widern. „Ich bin ein Deutscher, Herr!" sagte dieser „und habe in Nürnberg eine Sammlung Kupferstiche von Albrecht Dürer gekauft; einige der neuesten fehlen mir aber noch, und man hat mir gesagt, ich würde sie hier erhalten können." „Kann sein" antwortete Marc-Antonius, „doch das ist meines Eleven Sache, wenden Sie sich an diesen jungen Mann." — Der Fremde blätterte in den Mappen und sagte: „nach dieser vortrefflichen Sammlung zu urtheilen, sollte man glauben, daß Sic mit Deutschland und mit Al- brccht Dürer selbst in lebhaftem Verkehr stehen." „So ist es " antwortete Marc-Antonius , „ich tausche meine Kupfer stiche gegen die seinigen aus; das ist so mein Geschmack, denn unter Rivalen wie wir kann nur ein freundschaftliches Verhältniß Statt finden." — „Aber mein Gott, was sch' ich" unterbrach ihn der Fremde, „Albrecht Dürer ist ein Mann, der Ihrer Freundschaft nicht wcrth ist." —^ „Wie das?" — „Er ist ein verächtlicher Betrüger!" — „Mein Herr, Albrecht Dürer ist mein Freund, und ich dulde nicht, daß man ihn in meiner Gegenwart beleidigt." — „Er ist ein Betrüger, sag'ich Ihnen, Sieglauben, daß er Ihnen Ab drücke von seinen Stichen giebt, aber in Wahrheit erhalten Sie nur Evpieen, die seine untergeordneten Schüler gemacht haben." — Marc-Antonius ward roth und verlegen, und jener fuhr fort: „Wie konnte ein Kupferstecher von Ihrem ausgezeichneten Talente sich so gröblich hintcrgehen lassen? Sehen Siez. B. diese Jungfrau hier, und vergleichen Sic dieselbe mit dem Stich, den ich aus Nürnberg mitgebracht habe. Finden Sie da dieselbe Kraft, Grazie und Reinheit der Züge? Sehen Sie nur, wie fehlerhaft und hart diese Eonturen sind; man sollte glauben, sie waren mit einem abgenutzten Grabstichel gemacht. In dem mcinigen dagegen erkennen Sie die ganze Schärfe und Kühnheit des Meisters." — „Ja wahrlich" stotterte Marc-Antonius, „Sie haben Recht, Albrecht Dürer hat mich bewogen." — Da erhob der Fremde die Stimme und sprach: „Nein, mein Herr, Albrecht Dürer hat Sie nicht betrogen, aber Sie betrügen das Publikum, dieses einfältige Publikum, welches das Werk eines Künstlers, der für die Zukunft arbeitet, nicht von der Arbeit eines Wüstlings zu unterscheiden weiß, der sein Ta lent, wenn er welches hat, zu obscönen Nichtswürdigkeiten Preis giebt. Ja, Marc-Antonius Raimondi, Sie sind der Betrüger, Sie stehlen den Namen eines Andern, Sic steh len mir meinen Namen, denn ich bin Albrecht Dürer!" — Marc-Antonius ecküaßte und sank halb ohnmächtig auf den Stuhl zurück, von dem er sich leidenschaftlich erhoben hatte. — „Und ich werde Gerechtigkeit erlangen" fuhr jener fort. „Ganz Europa soll Ihre erbärmlichen Kunstgriffe erfahren, und wenn in Zukunft Ihr Name genannt wird, so wird es hei ßen : das ist Derjenige, welcher Albrecht Dürer's Namen stahl, und seinen Grabstichel durch obscöne Bilder entweihte, ein Dieb und ein Wollüstling." Mit diesen Worten verließ Albrecht Dürer das Zimmer und begab sich in den Senat der Stadt Venedig, wo er den Nachstccher verklagte. Es ward auf der Stelle ein Urtheil erlassen, worin dem Marc-Antonius aller fernere Nachstich bei schwerer Strafe verboten ward, die noch vorhandenen verfälschten Stiche aber wurden verbrannt. Ganz Italien beschäftigte sich mit dieser Sache im Interesse Dürer's; der Papst Clemens VII. ließ den Marc-Antonius, sobald er sei nen schamlosen Diebstahl erfahren hatte, ins Gefängniß wer fen unter dem Vorwand, daß es seiner obscönen Bilder we gen geschehe, und Albrecht Dürer kehrte, nach einem Aufent halt von drei Monaten in Venedig und Rom, gerächt und mit Ehren überhäuft in sein Vaterland zurück, wahrend Marc- Antonius, ungeachtet seines glanzenden Talentes, sein Be tragen gegen Albrecht Dürer nie vergessen machen konnte, und von den Geschichtschreibern jener Zeit nur mit dem Bei namen „Ladrone" erwähnt ward. Nachdruck in Musikalien. Schreiben an die Ncin'sche Buchhandlung allhier. Leipzig den 11. April 1835. So eben'wird mir ein Artikel aus dem Verlag von Reik- mavcri» Rcgensburg vorgclegt, mit dem Beisatz, daß Sic denselben für Ihre Rechnung Lebitircn. Der Titel ist: das l i eb l i chste Ge s che nk für Damen. Eine Aus wahl der Walzer von Strauß, Hummel, Lanner. Sic müssen nicht gewußt haben, Laß dieses Werk ein schändli cher Nachdruck der Verlagsartikcl von Peters, Haslinger und Mechctti ist, von den Originalverlcgern um hohe Ho norare erworben. Indem ich Ihnen nun die sichere Nachricht der Wahrheit gemäß mitthcilc, erwarte ich Ihre Anzeige, das Sic nicht nur allen ferne» Debit unterlassen, sondern anch den ganzen Vor- rakh des Nachdrucks nach Regensburg zurücksenden. Wo nicht, erfordert cs meine Pflicht, als Sccrctar des Vereins der deutschen Musikalienhändler gegen Nachdruck, die geeigneten Schritte gegen Sic, durch Publication im Börsen blatte und bei der Bücher-Commissio» zu thun. Bis Montag den 13. erwarte ich Ihre Erklärung Friedrich Hofmeister als Sccretär des Vereins d. Musikalienhändler.
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