für den Deutschen Buchhandel und für die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Herausgegeben von den Deputaten des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. Amtliches Blatt des Börsenvereins. ^§10. Freitags, den tt. März 1835. Bekanntmachung. Am 25. Febr. Vormittags Sj Uhr verlor Leipzig seinen ältesten Bürger, Deutschland seinen ältesten Buchhändler Herrn Paul Gotthelf Kummer. Er war geboren zu Mutschen unweit Grimma am 29. Dec. 1750, wo sein Vater Prediger war. Seine Lehr- jahre brachte er bei Heinsius in Leipzig zu, servirte bei Erhardt in Stuttgart, kehrte wieder zu Heinsius nach Leipzig zurück und etablirte sich daselbst Osten: 1776. Ost erzählte er seinen jüngern Geschäftsfreunden, mit welchen Bedenklichkeiten ihn Reich, Fritsch u.'A. in ihren Kreis aufnahmen, alser es wagte, sich als dreizehnter Buchhändler in L. niederzulassen. Ihm verdankt der Buchhandel seine erste gesellschaftliche Vereinigung, die so viel zum Gedeihen desselben beigetragen hat, denn in der Jubilatemesse 1792 ermiethete Kummer fünf Zimmer im Richter'schen Kaffeehause zur Abrechnung und Versammlung der auswärtigen, die Messe besuchen den Buchhändler und entwarf dazu eine Ordnung. — Seit 1811 wirkte er als Vorstand des leipziger Buch handels, nahm unermüdet thätigen Antheil an der Abfassung des „Statuts" und legte am 25. Februar 1833 sein Amt als Vorsitzender der Deputirten nieder, wegen seines hohen Alters auf jede neue Wahl verzichtend. Bis zum Jahre 1808 lebte er mit seiner Gattin, einer geb.Cichorius, in glücklicher Ehe, wo diese ihm durch den Tod entrissen wurde; von 11 Kindern sähe er 6 vor sich ins Grab sinken, und der Tod einer geliebten Toch ter im Julius 1834 erschütterte den Greis so tief, daß er seitdem bedeutend schwächer wurde. Im Jahre 1818 nahm er seinen jüngsten Sohn zum Theilhaber in seinem Geschäfte auf und wollte ihm dasselbe am 1. April 1835 ganz übergeben, allein der Tod forderte ihn um wenige Wochen früher ab. Der Grundsteinlegung unserer Buchhändlerbörse sähe er noch mit reger Theilnahme zu, und noch 8 Tage vor seinem Tode besorgte er mit zitternder Hand die Eintragung in die Handlungsbücher. Seine unermüdete, gemeinnützige Thätigkeit, sein Biedersinn und seine unerschütterliche Rechtlichkeit erwarben ihm die hohe Achtung seiner Mitbürger und seiner Geschästsgenossen. Ein großer Theil der letzte ren begleitete seine irdische Hülle an dem schönen Frühlingsmorgen des 28. Februar zu seinem stillen Grabe, an welchem Friedrich Fleischer und Archidiakonus vr. Bauer innige und ergreifende Worte dankbaren Anden kens sprachen. Als einfaches Opfer des Anerkenntnisses seiner Verdienste wurden zwei Palmenzweige auf seinen Sarg gelegt, welche ein Band zusammenhielt mit den Worten: Her Vere»» Ser SuvIrI»i»i»S1er »u I-eipLlx — selavu» Itlestor. Leipzig, den 1. März 1835. Die Deputirten des Buchhandels zu Leipzig. 2. Jahrgang. 18