139 140 Bekanntmachung des Börsenvorstandes. Im Monat Januar sind folgende Firmen in den Börsenverein ausgenommen worden: 1) Die Herren Gebrüder Schnabel in Kreuznach. 2) Herr Simon Ztnhuth in Danzig. 3) - S. G. Liesching in Stuttgart. 4) - Ed. Meyer in Cottbus. Berlin, den 31. Januar 1835. Der Vorsteher des Börsenvereins E n s 1 i n. Buchh a nd e l. 8uum euigus. Die stuttgarter Buchhandlungen haben in einem wohl in den Händen aller College» befindlichen Circulare ei nen festen Standpunkt für die Zeit der Abrechnung und Sal- dirung der süddeutschen Buchhandlungen aufzustellen und ihre Ordnungsliebe durch sehr energische Maßregeln zu be festigen gesucht. — Es ist hier nicht der Zweck, die allgemeine Anwendung dieser Maßregeln als überall zulässig zu bestreiten, wohl aber diesen Herrn ins Gedächtnis; zu rufen, mit der Her stellung der Ordnung in ihrem eigenen Handeln zu begin nen. — Oder wollen diese Herren cs etwa ordnungsgemäß finden, wenn sie jetzt im Anfänge Februar 1835 nicht unbedeutende Sendungen von Fortsetzungen auf altc Rech nung in die Welt jagen, die Facturen vom Deccmber 1834 datiren und mehrere Lieferungen dabei noch Nest schreiben? Jeder Sortimentsbuchhändler weiß es, und jeder Verlagsbuchhändler sollte cs wissen, daß der größte Thcil der Abnehmer der in Lieferungen erscheinenden Werke und Werkchen mit dem Bezahlen nicht so schnell bereit ist, vom Restschreibcn einzelner Lieferungen (zuweilen auch noch außer der Reihe) aber gar njchts v ersteht, oder nichts verstehen will. — Es bleibt also den Sortimcntsbuchhandlun- gcn, welche ihre Zeit zu Rathc halten müssen, nichts übrig, als die auf solche Weise von den stuttgarter Herrn Ver legern ihnen gesandten Lieferungen entweder bis zur Com- pletirung des im voraus Berechneten bei Seite zu legen, oder durch Expedition der einzelnen Hefte ü 4 ^ u. s. w. sich viel Arbeit bei wenigem Verdienste zu bereiten. — In beiden Fäl len wird, wenn cs günstig geht, ein kleiner Theil von Ab nehmern bei Empfang bezahlen, der größere aber sich den Betrag belasten lassen und denselben all libitum entrichten. — Einsender dieses zweifelt nicht, daß jede Sortimcnts- buchhandlung hierüber in ihren Büchern genügende Belege, als ebensoviel vollgültige Beweise, finden wird. — Die Abnahme der in Heften erscheinenden Schriften ist aber auch ferner unbestimmt. — Es kauft oder bestellt mancher die Paar ersten Hefte und unterlaßt aus man- nichfachen Gründen deren Fortsetzung, oder entschließt sich erst spater wieder dazu. — Die Zeit des Empfangs der restgc sch riebe neu Hefte trifft aber mit dem von den stuttgarter Handlungen angesetztcn Termine der Rücksen dung des Abschlusses und der Saldicung dann so ziemlich zu sammen, an eine wirklich regelmäßige Vertheilung durch den Sortimcntsbuchhändlcr ist dann nicht zu denken, noch weniger an den Eingang der Gelder, er cxpcdirt daher höchstens einige sichere Kunden und remittirt das Uebrige; denn schon steht die Anweisung des Verlegers vor der Thür und soll eingelöst werden. — Wer es vermag, ein solches Verfahren ordnungs gemäß zu nennen, wer dasselbe cinschlägt und häufig, ins Große betreibt, dem steht doch wohl schwerlich die Bcsugniß zu, seine College», die Sortimentsbuchhandler, de ren er bedarf, auf eine Weise zu maßregeln, welche wie in dem erwähnten stuttgarter Circulare sich selbst alles Recht vindicirt, ohne der eigenen Verpflichtung gedenken zu wollen. Nicht alle Unterzeichner der stuttgarter Erklärung treffen diese Vorwürfe, wohl aber den größeren Thcil, und es bedarf keiner Nennung einzelner Namen, die Beispiele lie gen zur Hand oder werden den wciterentfernt wohnenden College» bald genug zu ihrem Nachthcilc bekannt wer den. — Einsender dieses ist weit entfernt, die neuere Richtung des Buchhandels mit schelcm Blick betrachten oder gar das Glück, welches einzelnen für das große Publikum bestimmten Unternehmungen zu Theil geworden, beneiden zu wollen; im Gcgenthcil, er nimmt freudigen Antheil an dem regen Leben, welches durch volksthümiichc Ausführung glücklicher Gedan ken auch in die niedere Hütte, in den bescheidenen und mannichfach belasteten Bürgerstand den Grund zum Wis sen, den Sinn für geistigen Genuß bringt. Er wünscht aber auch ebenso sehr, daß die Unternehmer den nothwen- digen Mittelsmann, den Sortimentsbuchhändlcr, der, was seine Eingänge betrifft, nur „langsam schaffen, nie zerstören" kann, achten und beachten mögen, daß sie, mit einem Worte sci's gesagt, zwar auf den Geldbeu tel des Publikums, nicht aber mit der Börse des Sortiments buchhändlers spcculiren sollen.—