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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.01.1835
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 16.01.1835
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- Deutsch
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43 44 Wußte der Verf. „über Papierfabrication" nicht mehr zu sagen, als was er S. 30—33 lehrt, so würde es dem Ta schenbuche gerade nicht als eine Lücke haben vorgeworfen wer den können, wenn diese wenigen Seiten ganz gefehlt hatten. Nach des Rcc. Meinung genügtes dem Lehrling des Buchhan dels , wenn er aus dem Augenschein die verschiedenen Gattun gen der Papiere, so wie ihre Preise und die Länder kennen lernt, woher sie am vortheilhaftesten bezogen werden können. Glcichergestalt ist auch das, was der Vers, über „die Buchdruckerkunst und Stereotypie" zum Vesten gicbt, im höchsten Grade ungenügend und geradezu zweckwidrig. Was können wohl dem Lehrling des Buchhandels die wenigen Sei ten über die Technik der Buchdruckcrci lehren und nützen? Gar nichts. Wir fragen alle erfahrene Collegen, welche nicht selbst ursprünglich Buchdrucker sind, oder doch wenigstens Buchdruckereien besitzen, ob sic wohl aus diesen fünf Seiten nur einen dunkeln Begriff davon gewinnen können! Was können die Schemata der Schriftkasten und die Formattafcln dem Lehrling des Buchhandels nützen? Schießt der Buch drucker einen Bock, oder vielmehr eine Form falsch, so muß er den Bogen auf seine Kosten neu drucken; der Buchhändler, wenn er nicht selbst zugleich Buchdrucker ist, bekommt die Bo gen gar nicht eher vor Augen, als bis sie völlig ausgedcuckt sind, er braucht sich also um diese mechanische Arbeit der Drucker gar nicht zu bekümmern. Wollte also der Vers, nur sein Licht leuchten lassen vor den Leuten, und zeigen, daß er auch in ein Buch über Buchdruckerei geguckt hat, oder war ihm blos darum zu thun, dadurch sein Taschenbuch um einige Blätter stärker zu machen? War ihm daran gelegen, so hatte er auch über Buchbinderei, Jlluminircn u. dcrgl. noch ei nige Seiten füllen können, weil diese doch auch mit dem Buch handel in gewerblichem Zusammenhang stehen. Das würde ihm Gelegenheit gegeben haben, manches Ergötzliche über Leim und Kleister, und allerlei Farben und Pinsel auszumalcn. Rec. faßt die folgenden Abschnittchcn und Kapitelchcn: „Uebcr Holzschneidekunst, Ucber Kupferstichkundc, Ucber Li thographie" zusammen, um die Geduld seiner Leser nicht auf gar zu harte Proben zu stellen, indem er sic für eben so gründlich und lehrreich erklärt, als die vorhergehenden. Welchen Zweck der Vers, durch die Verzeichnisse einiger Xylographien und seltenen Drucke hat erreichen wollen, kann Rec. sich nicht erklären. Was sollen dem Lehrling diese Paar Titel nützen. Hat er Gelegenheit, solche Seltenheiten zu se hen , so ist es nicht zu verachten, wenn er wenigstens Kennt- niß davon erlangt; aber Rec. ist der Meinung, daß man ein recht tüchtiger Buchhändler sein kann, ohne nur das Mindeste davon zu verstehen und bekennt gern, ohne sich dessen zu schä men, daß er selbst sehr wenig davon versteht; lebte er aber an einem Orte, wo vielleicht häufig aus alten Bibliotheken solche Sachen zum Verkauf kämen, so würde er sich die zur Beur- theilung des Geldwerthes dieser Seltenheiten erforderlichen Kenntnisse, trotz seiner 44 Jahre, noch zu erwerben suchen. Rec. würde nichts dagegen haben, daß „über Kunsthan del" Einiges als Anhang gesagt worden, wenn es mit mehr Kenntniß der Sache geschrieben wäre. Der Kunsthandel kann, wenn er in einiger Ausdehnung und mit Vorthcil be trieben werden soll, nur in großen Städten gedeihen, und er fordert viele gründliche Kenntnisse und bedeutende Mittel, welche sich so nebenher nicht leicht erwerben lassen. Es giebt zwar einige hochbegütertc Collegen, welche auch mit Gemäl den handeln, aber größtentheils mehr aus Liebhaberei, als daß sie es als Erwcrbszweig betrachten, und so viel uns bekannt ist, haben sie dieser Neigung erst in reifern Jahren angefangen Raum zu geben, als sie schon im Stande waren die nöthigcn Mittel darauf zu verwenden. Den Lehrling des Buchhandels schon daraufhinzuweisen, scheint deshalb, wenn auch nicht nachtheilig, doch wenigstens völlig überflüssig, weil es gar zu leicht die Aufmerksamkeit von der Hauptsache ablenken kann. Hat ec angeborncn Sinn dafür, so wird er von selbst sich dahin neigen, und er wird ohne eine so dürftige Anleitung, als hier gegeben ist, von selbst sich die nöthigen Kenntnisse zu erwerben suchen und auch erlangen. Zweckmäßiger wäre es gewesen, den Musikalien- und Landkartenhandel vor dem Kunsthandel zu besprechen, weil wohl mit den meisten Sortimentshandlungen der Mustkalien- und Landkartenhandel unzertrennlich verbunden ist. Rec. kann nur nicht begreifen, was in einem Leitfaden für denZög- ling des Handels die Beschreibung und Charakteristik der ver schiedenen Gattungen der Tonstücke nützen soll. Man lese S. 64 die scharfsinnige Charakteristik der Kirchenmusik und des Marsches. Was vom Landkartenhandel gesagt wird, ist mit allem klebrigen wie aus einem Gusse. Nach des Verf. Meinung soll derZögling S. 67 vorAllemdcn mathematischen und politi schen Theil der Erdkunde studiren. Ucber dieses Begehren sich weiter auszusprechen, glaubt Rec. nicht nöthig zu haben, er hat schon oben, wo er von der wissenschaftlichen Vorbereitung künftiger Lehrlinge redete, seine Ansicht darüber ausge sprochen. Der intelligente Buchhändler wird bald wissen, welche Karten dem Stande der Wissenschaft am angemessen sten und für seinen Wohnort am verkäuflichsten sind. Der Verf. beschließt seinen Unterricht mit einem Kapitel chcn über Leihbibliotheken. Rec. will das, was er darüber zum Besten giebt, nicht weiter beleuchten, sondern das Urtheil darüber dem denkenden Leser selbst überlassen. Um einen Beweis seiner ausgebreiteten Kenntnisse zu lie fern, und zu zeigen, daß er mehr verstehe als Brod essen, giebt der Verf. auf den folgenden 42 Seiten „Grundlinien zu einer kurzen Encyclopädie der Wissenschaften." Rec. läugnet nicht, daß er einen solchen Abriß in jedem Lehr-und Handbuche des Buchhandels für sehr nöthig hält, damit der Lehrling bei dem Eintritt in das Geschäft eine Uebersicht der Wissenschaften recht rasch zu erlangen Gelegenheit habe, und Rec. hat gegen die von dem Verf. gemachte Eintheilung auch nichts einzuwen den, nur hat ihm der Ton des Vortrags nicht zugesagt. Der Verf. giebt sich ein im Verhältniß zu dem Werthe seiner übri gen Leistung zu hohes Air dadurch, daß er in dem Lehrertone w i r spricht, was sehr leicht zu vermeiden war, wenn er statt dieses Wortes das bescheidene „man" setzte, oder wenn er sich der Form bediente: „es wird, cs werden." Der Kathcdcrton ist hier eben so wenig an seinem Orte, als in dem ganzen Merkchen. Abgesehen von diesem unpassenden Tone, hat Rec. diese Uebersicht noch am besten zugesagt. Auf den letzten 8 Blättern gicbt der Verf. ein Verzeichniß der Schriften über Buchhandel, Buchdruckerkunst und Biblio thekswissenschaft. Rec. würde es für weit zweckmäßiger hal-
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