Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.02.1839
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 01.02.1839
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18390201
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-183902010
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18390201
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1839
- Monat1839-02
- Tag1839-02-01
- Monat1839-02
- Jahr1839
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
211 10 212 Vereinigung von 28 Berliner Handlungen zu gemein schaftlichen Maaßregeln gegen säumige Zahler. (Aus Berlin, 20. Januar 1839.) Schon mehrfach ist in diesen Blättern von dem buch- handlerischen Zahlungsunwesen, von Collectivklagen, von Schutz- und Trutzbündnissen der Verleger gegen säumige Zahler die Rede gewesen; während nun hier das Für und Wider abgewogen wurde und sich die Meinung der Kun digen im Ganzen für die Nützlichkeit, ja, Nothwendigkcit gemeinsamer Maaßregeln entschieden hat, ist in Berlin be reits vor mehreren Monaten versucht worden, djc Hand ans Werk zu legen und die Mitwirkung der dortigen Ver leger für einen Verein zu gewinnen, der sich die Reguli rung des buchhändlerischen Crcditsystems in seinem Kreise zur Aufgabe gestellt hat. Am 30. Oktober v. I. traten in Folge vorhergegan- gencr Aufforderung die Herren A. Förstner, George Gro- pius, C. Heymann, A. Hirschwald, G. Reimer, E. H. Schröder, T. Trautwcin, so wie die Besitzer der Firmen Duuckcr und Humblot, Aug. Mylius, Nicvlai'sche Buch- huudlung, Rücker u. Püchler, Sander'sche Buchhandlung,. Veit u. Co., Vercinsbuchhandlung zusammen und ver einigten sich in gemeinsamer Berathung dahin: „gegen diejenigen säumigen Zahler,, welche Mehre ren von ihnen seit längerer Zeit Saldi resti- ren und auf gütlichem Wege zu deren Be zahlung nicht zu bewegen waren, krüstige! gemeinschaftliche Maaßregeln zu ergreifen, zuvor eine von den Betheiligten unterschrie bene Zahlungs-Aufforderung an den Schuld ner ergehen zu lassen, und, wenn diese fruchtlos bleibt, gerichtlich gegen ihn zu ver fahren." Dabei wurde zugleich beschlossen, daß ihm auch von denjenigen der Unterzeichneten kein Credit bewil ligt werden sollte, die selbst in diesem Augenblicke keine Forderung an den Schuldner hätten, sobald zwei Dritt- theile dieses Vereins Forderungen an ihn haben. Auch warö für zweckdienlich erachtet,, diese Maßregel nach Befinden auf geeignete Weise zu veröffentlichen." Dieser Vereinbarung schlossen sich in der ersten Woche des November fernerhin an: G. Bcthge, F. Dümmler, Alex- Duncker, Haude und Spener'sche Buchhandlung, F. A. Hcrbig, W. Logier, F. H. Morin, L. Ochmigke, Plahn'sche Buchhandlung, Ford. Rubach, Simon Schropp u. Co., Herrmann Schnitze, Voß'sche Buchhandlung, Winckelmann u. Söhne. Der Verein bestand nunmehr im Ganzen aus 28 Mitgliedern. Der Verabredung zufolge, daß jedes Mitglied eine Liste seiner Restanten, ohne weitere Angabe der Saldis, einsenden solle, gingen zwölf Restantenlisten ein, aus de nen eine den ferneren Bccathungen zu Grunde zu legende Generalliste formict wurde. In der zweiten, Sitzung, am 5. Nov. v. Z., wurde diese Genecalliste auf das Sorgfältigste geprüft und 189 der darauf verzeichne ten Firmen von der Mehr zahl der Anwesenden als schlechte oder mindestens säumige Zahler anerkannt; da man jedoch Unord nung und bösen Willen von. unverschuldetem Mißgeschick oder notorischem Zahlungsunvermögen unterscheiden mußte, so kam man überein, 85 Handlungen auszuwählen, denen vorläufig cineZahlungs-Aufforderung zugesandt werden sollte. Die zu diesem Zwecke gedruckten Briefe cicculirten in den folgenden 4 Wochen behufs der eigenhändigen Einzeich nung der rückständigen Saldi: in einer dritten Sitzung am 11. Decbr. v. I. wurde ein aus den Herren Gropius und Veit u. Co. bestehendes geschäftsführcndes Comite erwählt und beschlossen, daß die gewöhnliche Zahlungsweise durch die Leipziger Commissionaire zwar beibehalten, zu gleich aber den Schuldnern aufgegeben werden solle, dem Comite' des Vereins bei in Leipzig erfolgenden Zahlungen eine specisicirte Aahlungsliste direct einzusenden. — Bereits sind von mehreren Seiten Antworten eingegan gen, die von Zeit zu Zeit den Mitgliedern des Vereins per Circular vorgelegt werden; zum Behuf fernerer Berathun gen und Beschlüsse wird das Comite die Mitglieder zusam menrufen; jedenfalls wird man sich nach der Ostermesse versammeln, um die in Leipzig gemachten Erfahrungen auszutauschcn. So weit die Mittheilung des Fattischen; wenn ich einige Worte über die H offnunge n hinzufüge, die ich von der Wirksamkeit des Vereins hege, so muß ich aus drücklich bevorworten, daß ich lediglich meine Privatmei nung ausspreche. Obgleich man sich die Schwierigkeiten nicht verhehlen kann,, die mit Collectivklagen verbunden sind, so wird man doch den Versuch damit machen und weder Mühe noch Kosten scheuen; gleichwohl kann ich die Eintreibung alter Saldis nicht als den einzigen Zweck des Vereins betrachten, sondern halte es für weit wichtiger, die Ankunft als die Vergangenheit ins Auge zu fassen, und sich durch eine gegenseitig normirte strengere Geschäfts ordnung so viel als möglich vor neuen Verlusten zu wah ren. In jedem andern Geschäftszweige ist der Banquerott eine acute Krankheit; nur der Buchhandel hat den trauri gen Vorzug, daß ec in ihm zu einem chronischen Uebel aus- artct. Wenn ein Banquier durch Benutzung der Respekt tage schon den besten Thcil seines Credits einbüßt, so glaubt sich ein großer Theil der Buchhändler, die Saldo und Uebertrag Wochen, Monate, ja halbe Jahre nach dem festgesetzten Termin bezahlen, noch gar nicht außer der Ordnung eines geregelten Geschäftsverkehrs, und kommt es dennoch zu Erörterungen, so wird als ausgemacht an genommen, daß der Sortimentshändler nur von dem baaren Erlös durch seine Kunden , versteht sich nach Ab zug dessen, was er für sich und seine Familie gebraucht hat, der Verleger hingegen lediglich aus seiner Casse seine Verpflichtungen zu erfüllen gehalten sei. Noch weit naiver als diese Aumuthung ist das unermüdliche Creditircn der Verleger, das einzig und allein daran Schuld ist, wenn der Anfangs nur säumige Zahler sich zuletzt in einen un heilbaren chronischen Banquerott verwickelt sieht; es liegt am Tage, daß man ihm den größten Dienst geleistet hätte, wenn ec durch frühzeitige Strenge auf den Weg der Ord nung zurückgeführt worden wäre. Indem aber dem Un verbesserlichen von einem Verein vou Verlegern der Credit abgeschnitten wird, eröffnet man dem thätigcn. an demsel ben Orte befindlichen Sortimentshändler den Weg zur
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder