für den Deutschen Buchhandel und für die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Herausgegebcn von den DepuLirten des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. Amtliches Blatt des Börsenvereins. 5. Dienstags, den 15. Januar 1839. Gesetzgebung. Das König!. Prcuß. Obcr-Censur-Collcgium hat für die in Polnischer Sprache erschienenen 100 Fabeln nach Lafontaine mit 100 Abbild, ppn Grand- ville. Herausg. von v. Bobrowicz. 1 — 4. Lieferung. Leipz., Brcitkopf u. Härtel, die Debitscrlaubniß ertheilt. Bemerkungen zu dem Schreiben des Herrn Mohr. (Vergl. BBl. 1839 Nr. 1.) In Folge meiner Aufforderung (BBl. 1838 Nr. 78) an den Herrn Verfasser des Aufsatzes: „Welche Zeit ist's im Deutschen Buchhandel'!" (Organ 1838 Nr. 31), sich weiter zu erklären über seine Acußcrung: „daß die Schuld des jetzigen nachlässigen und schlechten Zählens im Deutschen Buchhandel m i t daran liege, daß von Seiten des Vorstandes nichts dagegen geschehe", erschien im BBl. Nr. 95. 1838 die Mittheilung eines förmlichen Vorschlags zur Wirksamkeit des Vorstandes; die ser folgten mehrere gleichen Zweckes. Hierüber hat sich der derzeitige Vorsteher, Herr Mohr, in einem an mich gerichteten Brief im BBl. Nr. 1. 1839 ausgesprochen. Hr. Mohr behauptet: „Auf alle diese Vorschläge könne der Vorstand sich nicht einlasten, derselbe sei nicht befugt u. s. w. — er würde sich bloßgcstellt sehen, wenn er ein- greifcn und positiv handeln wolle." Dasselbe habe ich schon im Voraus in meiner obener wähnten Aufforderung vorgestellt, indem ich zu beachten bat: „daß unser Geschäft ein freier Handel und keine Innung, daß der Vorstand kein Gesetzgeber, keine Obrigkeit sei, daß derselbe keine polizeiliche Gewalt in Händen habe u. s. w."— 6r Jahrgang. Hr. Mohr hat, wie mir scheint, die Bedenklichkeiten eines Einschreitens des Vorstandes überzeugend dargelegt. Somit stehen wir denn freilich wieder beim Anfang. Ist denn aber das Uebel, dem abgeholfcn werden soll, wirklich so gefahrdrohend? Große Verluste sind den Verlegern durch die Sorti me n t s b u ch h a n d l u n g e n im Innern Deutschlands wäh rend der letzten Jahre nicht zugestoßen; — wurde in weiter Entfernung verloren, so ist das nur unvermeidliche Folge des Creditgebens im Handel. — Das Uebel besteht in Ue- berhäufung von Etablissements, leichtsinnig, zum Theil von Eindringlingen begonnen; — diese auszuschließcn, ist die Aufgabe, die, meine ich, durch gegenseitige Mitlheilungen in einzelnen Kreisen gelöst werden kann. Unter einer Anzahl von fünf bis acht mir befreundeten Handlungen werde ich die Liste der Nichtzahler im Juli und wieder am Ende des Jahres umlaufen lassen; — die andern Handlungen thun dasselbe in diesem Kreise; — so werden wir zu sicherer Kcnntniß der schlechten Zahler gelangen, und Jeder unter uns vermag, sich vor Verlusten zu wah ren. Auch wird uns dadurch die Kunde von solchen säu mig cn Zahlern zukommen, die Schonung verdienen, weil sie redlichen Willen hegen und sich beharrlich Mühe geben, durch und vorwärts zu kommen — wer aber wollte mit sol chen nicht gern Nachsicht haben?! Wenn Kreise der Act mehrere sich bilden, so wird bald auch im Allgemeinen das Unkraut meist ausgerottet werden. Gotha, 5. Januar 1839. 8riedrich Perthes. 8