Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.12.1834
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- Erscheinungsdatum
- 26.12.1834
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- Deutsch
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1067 1068 Es heißt ferner daselbst, der Buchhändler habe den Gelehrten die des chenophon vorge lesen, woraus die Art und Weise erhellt, wie es den damaligen Gelehrten möglich ward, ein Buch kennen zu lernen und zu beurtheilen, wovon manchmal in der gan zen Stadt nur ein Exemplar vorhanden war, — ,,nem- ! lich sie haben in dem Buchladen zusammen kommen müssen, allwo ihnen das Buch vorgelesen worden." (Etwas Aehnliches ließe sich ohne Zweifel zu ge meinschaftlichem Vortheil bei uns einführen, namentlich da, wo das Locale unserer Buchhändler nicht allzu be schränkt ist. So war es früher bei Perthes und Besser in Hamburg — namentlich als Friedrich Perthes noch dort war — für die Gelehrten und Freunee der Lite ratur eben so angenehm als nützlich, sich zu bestimmter Stunde in dem hübschen geräumigen Laden zu treffen, und wenn auch nicht Bücher vorlesen zu hören, doch das Neue anzusehen, Auskunft darüber zu erhalten und sich gemeinschaftlich über die neuen Erscheinungen der Li teratur und Kunst zu besprechen. Mitunter ist es noch so in der genannten großartigen Sortimmtshandlung; aber nicht mehr wie es war, weniger offen und mehr zufällig.) Es heißt ferner in dem genannten Buche: „Obgleich manchmal die Bücher von schlechten Schreibern nicht eben zum Besten geschrieben waren, so lobt doch jeder Kaufmann gern seine Waare, und daher kam es, daß diejenigen, die es nicht verstanden, oft hin tergangen wurden. Manchmal mochten auch die Buch händler selbst nicht viel verstehen „und werden deswegen von dem Luciano durch die Hechel gezogen." Was den Preis der Bücher anbetrifft, so mußten damals die Gelehrten tief in den Beutel greifen, oder, — wie der alte Autor sagt — in die Büchse blasen. Denn das Abschreiben erforderte nicht allein mehr Unko sten, sondern die Exemplare waren auch selten zu ha ben. So mußte z. B. Plato einmal für die Bücher des Pythagoras 100 Minas (etwa 2000 Thaler), Ari stoteles aber für die Werke des Speusippus drei Talente (etwa 3600 Thlr.) bezahlen. Bei solchen Preisen ist es nicht zu verwundern, daß auch damals schon unrechtliche Abschreiber (wie bei uns Nachdrucker) vorkamen, und diese Leute wurden sprich wörtlich mt dem Namen Hermodorus bezeichnet, weil ein Mann dieses Namens (der jedoch bei Andern nur als ein bedeutender Buchhändler erwähnt wird), — ein Zuhörer Plalonis, dessen Discurse fleißig nachschrieb, sie in Sicilien verhandelte und groß Geld machte." Möchte es doch bald dahin kommen, daß unter uns, im Sinne jenes Sprichworts, kein Hermodor mehr zu finden wäre! —r. Fortdauernder Nachdruck. Herr Hey er, Vater, in Gießen, hat vor einiger Zeit die Buchhandlungen per Circulair ausführlich von einer mit Mäcken in Reutlingen geführten Eorresponden; benachrichtigt, deren wesentlichen Inhalt wir des allge meinen Interesses wegen hier mittheilen. Macken proponirt: obgleich die nun auch in Wür- temberg zu erwartenden Nachdrucksverbote nicht rückwir kend seyn, mithin ihm dasRecht nicht nehmen könn ten, die 800 bis 1000 elastischen Werke seines Verlags- Katalogs auch ferner neu aufzulegen,— dennoch diesem Geschäft freiwillig zu entsagen, wenn man ihm seinen Vorrath von Nachdrücken für die Druckkosten ab kaufe rc., und bemerkt dazu: „daß uns keine andern Gründe (als der Wunsch, dem Nachdruck gänzlich ein Ende zu machen), motiviren, mag der Umstand bewei sen, daß unser Verlags-Katalog sich in den Jahren 1832 und 33 um 92 Artikel bereicherte rc." Später, im Juni, proponirt Macken noch 20 pO. Rabatt vom Druckpreise mir dem Zusatz, daß von „Ma- ckeldey's Lehrbuch" ZOO bei ihm bestellt wären, und schließt dies Schreiben mit den drohenden Worten: „verführerisch klingen diese Aufforderungen, da wo die Hand nicht geboten wird, sie abzulehnen, wenn nicht für uns, doch für Andre, auf die wir manchmal Einfluß haben." Anfangs November erfuhr darauf Herr Hey er, daß der angeLrohte Nachdruck seines Mackeldey wirk lich in Canstadt bei Richter erschienen sey! — Und das ist nicht etwa das einzige Beispiel der Art aus unser« Lagen. In No. 46. des Krieger'schen Wochen blatts zeigt die Sander'sche Buchhandlung an, daß der „berüchtigte Mäcken die 15. Auflage von Nel- kenbrecher's Taschenbuch nicht nur ganz wört lich nachgedruckt," sondern auch den Titel in „Nel- kcnbr. Handbuch, 16. Auflage" verändert und überdies „Ankündigungen unter falschen Firmen" ver breitet habe. — Man sieht, auf welche ehrenvolle Weise der Mann die vielleicht nur kurze Frist noch wahrnimmt, um die 800 bis 1000 Werke seines Verlags - Catalogs möglichst zu vermehren, und sich das vermeintliche Recht zu sichern, auch in Zukunft um so viel mehr Werke neu aufzulegen! — Den Erfolg müssen wir erwarten: vorläufig läßt sich nichts thun, als immer von Neuem die Rechtli chen vor Macken und Consorlen zu warnen. Aus diesem Grunde fügen wir noch hinzu, daß in demselben Blatte die F. Volkc'sche Buchhandlung in Wien eine Correspondenz mit G. Heckenast in Pesth hat abdrucken lassen, woraus erhellt, daß der Letztere nicht nur wissentlich, Nachdrücke verkaufte, sondern auch un term 18- Oktober d. I. geradezu erklärt: „durch eine neue Bestellung aus den Nachdruck der Raimann'schen Pathologie, sich die Original-Ausgabe entbehrlich machen" zu wollen, — weil Volke's Buchhandlung, nur wegen des, trotz vvrhergegangener Beschwerde, öffentlich fort gesetzten Vertriebs jenes Nachdrucks, die Geschäftsver bindung mit ihm auszuheben für gut fand. Es ist zu wünfihen, daß alle achtungswerthen Buch handlungen Deutschlands solche und ähnliche »alle stets öffentlich bekannt machen, damit bis zum Erscheinen ei-
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