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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.10.1834
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 24.10.1834
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- Deutsch
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837 838 Händler. Kämen sie nur ihren Verpflichtungen überall getreu nach, so würde es keinem Verleger je eingefallen seyn, seinen Verlag an Nichlbuchhändlec zu versenden. Aber wie die Sachen jetzt stehen, muß sich ja jeder Ver leger freuen, Abnehmer seines Verlags zu finden, die nicht den ehrenvollen Titel: Buchhändler, führen. Doch dieses Eapitcl weiter auszuführen, ist jetzt nicht unsere Absicht. Unser Wunsch ist nur, das Rabattgcben vom Ladenpreise abgestcllt zu sehen, und jeder Buchhändler muß uns beistimmen, daß dies nur sein eigener Vortheil wäre. Und wird denn wohl durch diesen Rabatt auch nur ein einziges Buch mehr gekauft? Gewiß nicht; der Käufer wird nur von einem Buchhändler zum andern gezogen. Dieses Anziehen der Kunden sollte aber durch Fleiß und Pünktlichkeit, nicht durch ein unrechtmäßiges Verfahren bewirkt werden. Hielte ein jeder Buchhänd ler strenge auf diese Regel, so würde ein Erzeugnis des Buchhandels bald in ganz Deutschland nur zu einem und demselben Preise zu haben seyn, und der Käufer würde dann dem Buchhändler treu bleiben, der ihn am schnell sten bedient. Dann würden die verschleuderten Procente dm Wohlstand der Hunderte von Buchhändlern vermeh ren, welche Procente jetzt spurlos unter Millionen von Käufern verschwinden. Eine Verlagshandlung. Man ch e r l e i. Man liebt jetzt wieder sehr lange Büchertitel und bedenkt nicht, daß man dergleichen nicht leicht merkt. Dies ist für das Publicum, den Buchhändler und den Litcrator beschwerlich; wer mit der Menge der erschei nenden Bücher zu thun hat, wie die beiden Letzteren, der vergißt leicht einen Titel, welcher so weitschweifig ist. Der Titel eines Buchs muß kurz, bezeichnend und dem Inhalte entsprechend seyn. Man prägt ihn dann leicht seinem Gedächtnisse ein. Die alten Griechen und Römer gaben ihren Büchern kurze Ueberschriftcn; man denke an Cicero, Plato u. And., und die neuern großen Schrift steller sind ihrem Beispiele gefolgt. Göthe, Wieland, Schil ler, Hume, Adam Smith, Gibbon, Rousseau (J.J.), Voltaire, Montesquieu und viele Andere. Auf diese Art kann man sich der vollständigen Titel ihrer Haupt werke sehr leicht erinnern, und das Publicum weiß, was es will und sucht. Die Deutschen sind ein originelles Volk, es fehlt ihnen weder an Erfindungskraft noch an Scharfsinne; sie zeichnen sich durch Gedankenreichrhum, ursprüngliche Ideen, Geist und Geschmack aus, und doch plagt sie zu gewis sen Zeilen eine Nachahmungssucht, die ins Lächerliche fällt. Kaum erscheint ein Buch, das vieles Aufsehen erregt, so folgt sogleich ein ganzer Schwarm von Nach tretern, welche den Stoff ihrer Bücher, die sie schreiben, auf dieselbe Art zu behandeln suchen; sie glauben, daß sie Beifall und Absatz finden werden; allein wie oft ma chen sie sich lächerlich, statt ein Musterwerk zu liefern! Kaum waren die ,,Leiden des jungen Wertster (1774)" erschienen, so trat ein Heer von Nachahmern auf. Dasselbe geschah bei ,,Millec's Siegwart; eine Klo stergeschichte (1776)"; bei ,,Müller's (Joh. Gottfried.) Siegfried von Lindenberg (1779)"; bei ,,Veit Weber's Sagen der Vorzeit"; bei ,,Feßler's und der Madame Neubert historischen Romanen", und so ging keine Epo che vorüber, in welcher ein Roman oder ein anderes Buch entstehen mochte, ohne daß man es in Scharen nachahmte. Wir übergehen einige Erscheinungen der neue sten Zeit und erwähnen blos der Psennigliteratur, wel che jetzt die Nachahmungssucht erregt hat, so daß man alles in der Pfennigsorm ausprägt. Calender, Eon- versationslexika, Musikalien und Bücher tragen den Stem pel des Pfennighaften an sich. Sollte sich ein so ganz ursprüngliches Volk wie die Deutschen nicht dieser Nach ahmungssucht schämen? Antwort an X. in No. 40 d. Börsenblatts. Ich ersuche die Redaction, Aufsätze, die über Regeln und Grundsätze des Buchhandels sich aussprechen, zurück- zuweiscn, sobald sie anonym sind. Herr L. würde bei of fenem Visir jene Frage nicht unbedingt bejahet, ja viel leicht verneinet haben, indem er nur augenblicklich ver gessen hat, welchen gefährlichen Grundsatz er da der jun gen Welt ausgestellt hat. Wahrscheinlich würde er bei einer Verneinung nur auf dir Norhwrndigkelt hingeflihrt haben, duß man den Schulen in einzelnen Fallen Gehör leisten muß, um den Pfuschereien der Antiquare, Postse- cretaire u. s. w. entgegen zu arbeiten, wo die Sache es gestattet und verlangt; aber jenen ,,Grundsatz der Neuerer, der der Willkür des Ra- battgebens die Thür öffnet," aussprechen und den Verlegern und denjenigen, die ge gen Ucbereinkommen ein Mehr bewilligen, gewissermaßen das Wort reden bei Mehr-Rabatt, das kann nur ein Junger, der nicht 40 zahlt, oder nur ein Verlagsbuch händler gethan haben, und beide sollten in solchem Fall» schweigen. Der Kaufmann dürfte bei dieser Beantwor tung gar nicht in Erwägung gezogen werden; er steht hierbei in ganz andern, Verhältnisse. Wenn ich dem Jüngeren hierbei kein Wort gestatte, so liegt cs darin, daß er noch nicht den Verlust seines 20jährigen Lagers nachrechnen kann, das ein Anderer theuer bezahlte. Herold in Hamburg. Wunsch. Es ist doch sonderbar, daß wir Buchhändler gleich sam in unserm eigenen Fleische wüthen und drei Zeit schriften zu einem Zweck nicht nur kaufen, sondern auch 43*
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