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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.10.1834
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 03.10.1834
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- Deutsch
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763 764 griffen und von diesem, der bald zur höchsten Macht ge langt war, genöthigt wurden, im Anfänge des 15. Jahrhunderts ihr Vaterland zu verlassen. Einem der selben, Bonaventura Eokta, dem Stammvater des unsri- gen, welcher sich in Sachsen niederließ und das Gut Cotta bei Dresden besaß, wurde vom Kaiser Sigismund 1420 in einer Urkunde die römische Abkunft der Familie und der seit den Zeiten der Ottone kündbare Adel der selben bestätigt, und zwar bei Veranlassung der Verbes serung ihres vor 1420 geführten Wappens in dasjenige, welches das jetzige Cotta'sche Familienwappen ist. In dessen war die Familie schon zur Zeit der Reformation, wo ein Theil derselben zu den angesehensten Bewohnern Eisenachs gehörte und selbst Luther'n durch Anna (Ursula?) Cotta unterstützte, nicht mehr im Wohlstände. Spater kam sie in ihrem Besitzstände noch weiter herab, und ein jüngerer Sohn des bei Dresden lebenden Zweiges, Jo hann Georg, der bei Aimmermann in Wittenberg die Buchhandlung erlernt hatte, ging 164g nach Schwaben und erwarb in Tübingen durch Heiralh die frühere Drunn'- sche Buchhandlung, welche sich mit dem Postmeistcramte bis auf den Vater unsers Cotta vererbte. Es sind mit hin fast 200 Jahre, daß dieser Handelszweig von der Cotta'schen Familie mit glücklichem Erfolge betrieben wird. Wie bedeutend ihr Geschäflskreis war, kann daraus er hellen, daß der Großvater unsers Hingeschiedenen im An fänge des 18. Jahrhunderts schon 20 Pressen beschäftigte, Und die pariser Akademie ihm damals den Druck ibrer Memoiren soll angetragen haben. Aber auch den Wis senschaften gab diese Familie wichtige Männer, von de nen wir nur den in der gelehrten Well rühmlich bekann ten I. F. Cotta, Canzler der Universität Tübingen und Propst von St. Georgen (st 1779) nennen wollen. Dem Wunsche dieses Großoheims gemäß wurde unser Cotta fürs Studium der Theologie bestimmt, wes halb er sich auf dem Gymnasium zu Stuttgart auch mit der Erlernung der orientalischen Sprachen beschäftigte. Sein Vater hatte als Cavalerie-Ofsicier in dem österreichi schen Heere unter Laudon gedient und den Feldzug von 1740 mitgemacht. Jener wünschte den Enkelsohn sich nachzubilden, aber des Vaters Erzählungen von dem bewegten Leben des Krieges weckten in dem Jünglinge das Verlangen, sich dem Militairstande zu widmen, em Verlangen, das durchs Lesen militairischer Schriften be stärkt wurde. Der Vater gewährte. Geschichte und Mathematik waren von nun an des jungen Mannes vor zügliches Augenmerk. Besonders in der letztem hatte er schon bedeutende Fortschritte gemacht-, als im Jahre 1782 der berühmte Mathematiker Pfleiderer von Warschau nach Tübingen berufen und Cotta dadurch veranlaßt wurde, zucVervcllkvmmnung seiner mathematischen Kenntnisse auf dieser Universität sein Schüler zu werden. Hier gewann er eine andere Ansicht des Lebens und gab den ersige- faßten Plan auf. Wohl hielt er noch.fest an seinem vorherigen Lieblingsfache, der Mathematik, doch verband er damit, um als künftiger Staatsbürger zu jeder Lei stung gefaßt zu seyn, auch das Studium der Rechte. Dem Jünglinge, der mit Gewissenhaftigkeit und unver rücktem Streben die akademische Studienzeit durchlebt, bleibt wenig Zeit zum Genüsse; so auch ihm. Von 4 Uhr Morgens bis in die Nacht beschäftigt, ward ihm Anstrengung und Thatigkeit für die Folge des künftigen Lebens zur Gewohnheit; dm für seine Gesundheit nach- kheilig werden könnenden Folgen des beständigen SitzmS kam er durch Fechtübungen, Vvltigiren und ein höchst abhärtendes, mäßiges Leben zuvor. Sein Fleiß gewann ihm die Liebe seiner Lehrer und wandte ihm vorzugsweise Psleiderer's ungetheilteste Zuneigung zu, der ihm die Stelle eines Erziehers des jungen, damals vierjährigen Fürsten Lubomirski in Warschau anbot, zu deren 3 Jahre später erfolgen sollenden Uebernahme er sich selbst anhei schig gemacht hatte. Die Aussicht, w lche sich für Cotta auf diese Weise eröffnet?, war ihm sehr ange nehm, und die Mutter des jungen Fürsten ließ sich, durch Psleiderer's Auseinandersetzung der Umstande un terrichtet, den Tausch sehr gern gefallen. Auch Bande inniger Freundschaft wurden in jener Zeit geknüpft und entwickelten in Cotta das Bedürfniß des freundschaft lichen Vereintseyns, so wie die Gewohnheit fester Treue, aber auch die Ucberzeugung, daß Freunde im Glauben und in der Duldung gegen einander nie ermüden sollen. Nach zurückgelegten Universitätsjahren reiste Cotta mit dem rühmüchst bekannten Kupferstecher Professor I. G. Müller nach Paris, wo er sich im Französischen, in der Mathe matik und den Naturwissenschaften vcrvoUkommncle und schon damals Bekanntschaft mit den in der Literatur und den Wissenschaften berühmtesten Männern Frankreichs anknüpfte. Außerdem gab ihm das Zusammenleben mit Müller die erwünschte Gelegenheit, mit einer Menge gereifter Kunstansichten vertraut zu werden. Kaum hatte Cotta sich also die Mittel bereitet, seinen Aufenthalt in Paris auf das vortheilhafteste zu benutzen, als sein Vater ihn plötzlich zurückrief, weil er glaubte, ihn in diesem Augenblicke günstig versorgen zu können. In seine Heimath zurückgekehrt, verzichtete Cotta jedoch auf die ihm angebotene Stelle, weil er dadurch die Ver sorgung seiner ältesten Schwester begründen konnte, ging nach Tübingen, ließ sich beim Hofgerichte examiniren und wurde als Advocat bei demselben ausgenommen. Die Rechtswissenschaft wurde aber von ihm weder praktisch ausgeführt, noch theoretisch fortgeübt, sondern alle Zeit und Bemühung wurden den physischen Wissenschaften gewidmet. Die Zeit war nun gekommen, in welcher er seine Stelle in Warschau hätte anrreten sollen, wo die Fürstin Lu- bomirska, welche sich damals auf Reisen in Frankreich und Italien befand, alle Anstalten getroffen halte, um seinen das,gen Aufenthalt, falls er vor ihrer Rückkehr daselbst eingetroffen wäre, auf das anständigste zu sichern; allein sein Freund Pfleiderer, der als ehemaliger Dircctor des warschauer Cadettenhauses die damaligen innern Ver hältnisse Polens genau kennen gelernt hatte, rieth ihm, die Heimkehr der Fürstin in ihr so unglücklich bewegtes Vaterland in Tübingen abzuwarten, wo der genfer Ma thematiker Le Sage ihm den, nach dem Wunsche seines Vaters von ihm abgelchntcn Antrag, als Erzieher in das Haus des Herrn Maltet in Gens zu treten, machte. -
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