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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.07.1834
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 25.07.1834
- Sprache
- Deutsch
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547 548 lich, durchgreifend und kurz, so würden sie bei guten Werken sicherlich für deren Absatz sehr nützlich seyn; allein gegenwärtig erscheinen die Kritiken der meisten Werke erst nach Jahren, wo nicht selten andere Bücher des nämlichen Inhalts erschienen sind, und so sind sie ihr Todtenlied. Den gelehrten Zeitungen sollte wegen ihres eigenen Absatzes sehr daran gelegen seyn, bald eine gründliche Beurtheilung der neuesten und wichtigsten Schrif ten zu liefern. Den Buchhändlern und dem Publicum muß daran gelegen seyn, bald Nachricht von einer nützlichen Schrift zu erhalten, und es würde für Beide vortheilhaft seyn, wenn die Einrückungsgebühren wohlfeiler wären und wenn es Zeitungen gäbe, in denen man aus die Anzeige jedes neuen Buches rechnen dürfte. Eines guten Wer kes Bekanntschaft ist ein Schatz, und wer nützliche Schriften zu Tage fördert, der trägt eben so viel zur Bil dung des Verstandes, als zur Veredlung des Herzens bei. Die Bezahlung der Saldis. Die Klage über die Unordnung in der Bezahlun der Saldis nimmt von Jahre zu Jahre zu, und die Saumseligkeit der Einen hierin geht so weit, daß sie die Andern beinahe zur Verzweiflung bringt. Die Saldis sollen sämmtlich zur Ostermesse bezahlt werden, allein da finden viele Ueberträge zur Michaelismesse Statt. Dies ist jedoch noch nicht das Schlimmste: es giebt viele Handlungen, mit denen man nie zur Abrechnung kommt, oder die es mit der Bezahlung ihrer schuldigen Saldis beinahe zwei Jahre und darüber anstchen lassen. Die Ostermesse nähert sich mit ihren neuen Verpflich tungen, und jetzt erst werden oft Saldis von frühem Jahren berichtigt. Der Uebel größtes ist jedoch nicht dieses, sondern daß in neuern Zeiten sich Mehrere als Buch händler etablirt, sich Credit verschafft haben und kaum die erste Ostermesse bezahlen, mit der zweiten aber sto cken alle Zahlungen. Ja, mehr als Einer bezahlt nicht einmal die erste Messe, wo er sich zur Bezahlung ver pflichtet hat, und betrügt den geflammten Buchhändler verein um mehrere tausend Thaler. Dies schändliche Verfahren vernichtet alles Zutrauen, untergräbt allen Credit und schadet dem rechtlichen Manne, der nur mit Mühe sich forthilft und seine Verbindlichkeiten girn er füllt. Nicht selten etabliren sich Leute, die nur wenig oder gar kein Vermögen haben, obschon der Buchhandel ein bedeutendes Capital erfordert. Leichtsinnig sorgen sie; ohne Einsicht unternehmen sie Verlagsartikel, und in kurzem sind sie von der Schulden Menge zu Boden gedrückt. Vieles sollte ungedruckt bleiben von dem, was jetzt das Licht der Welt erblickt, weil cs weder der Wissenschaft förderlich ist, noch der Menschheit Vorteile bringt. Wie Pilze schießt cs auf und wird in kurzem Maculatur. Das Geld ist verdruckt und die Gläubiger werden nicht bezahlt. Die Anzahl dieser beläuft sich auf drei- bis vierhundert, und da diese in ganz Deutschland zerstreuet leben, kein Ganzes ausmachen und die schul dige Summe bei Keinem sehr groß ist, so vegetirt der Schuldner noch lange, wenigstens im Buchhändlerver zeichnisse, fort. Was giebt es nun für Mittel, sich bei schlechten Schuldnern bezahlt zu machen? Das Mah nen, weder das öffentliche, noch das briefliche, Hilst etwas; der schlechte Zahler antwortet entweder gar nicht, oder verspricht, was er nicht hält oder halten will. Gerichtliches Klagen kostet Geld und Zeit und kann in hundert Fällen nicht Statt finden, weil die Summe bei keinem Gläubiger groß ist; allein wenn Jemand Drei- bis Vierhunderten schuldet, so macht dies eine große Summe aus. Wer eine viel gelesene Zeitschrift oder einen großen, sehr gesuchten Verlag hat, der kann sich leicht zu seinen Zahlungen verhelfen. Er behält die erste zurück und verweigert das Verlangte; auf diese Art bekommt er leicht die schuldige Zahlung, die ein Anderer nicht erhält, weil ihm obige Vortheile abgehen. Am schlimmsten sind daher diejenigen Buchhandlungen daran, welchen obige Zwangsmittel abgehen; sie wer den nicht bezahlt, und verweigern sie die Auslieferung eines verlangten Buches, so findet sich ein guter Freund, der es dem Suchenden ohne Abtragung seiner schuldigen Saldis verschafft. Es sind einige Buchhändler wegen ihrer Nichtbe zahlung schon seit vielen Jahren sehr bekannt, und doch steht ähr Name noch im Buchhändlerverzeichnisse mit der Bezeichnung, daß sie Neuigkeiten annehmen. Wer sie nicht kennt, der sendet ihnen diese zu und ist betro gen. Auf diese Art vegetiren diese Herren immer fort, bezahlen nie einen Heller, ob sie schon aller Welt schul dig sind. Sollte man nicht ihre Namen ausstreichen, damit sie nicht ferner Andere hintergehen und nicht mehr unter den ehrenwerthen Buchhändlerverein gerechnet wer den? Vorsicht, vielleicht auch Nachsicht, ist hierbei noth- wendig; allein Einige leben fortwährend durch das Buch- händlerverzcichniß fort, ob sie schon Niemanden bezahlen. Wäre es nicht auch gut, wenn die Commissionnairs gegen diejenigen von ihren Committenten strenger ver führen, welche schon im ersten Jahre ihres Etablisse ments keine Zahlung leisten? Fänden sie nicht so leicht einen Commissionnair, so würden sie vielleicht Bedenken tragen, sich zu etabliren, oder sie würden für Bezah lung ihrer schuldigen Saldis sorgen. Viele büßen einen bedeutenden Theil ihres Vermögens dadurch ein, daß sie Zutrauen zu denen haben, welche so eben als Buch händler auftretcn, und oft nicht einen Heller bezahlt be kommen. Es wäre daher recht sehr zu wünschen, daß man andere Wege einschlüge als die bisherigen, um den frechen oder leichtsinnigen Betrügern die Mittel zu ent ziehen, andere ehrliche Leute um das Ihrige zu bringen. Es thut höchst noth, daß den frechen Sündern Einhalt gethan werde, damit sie sich nicht durch Anderer Habe und Gut bereichern und ins Fäustchen lachen. Es ist zwar grausam, einem jungen Manne, der etwas Ver mögen und den besten Willen hat, als ehrenwerther Mann zu wirken, den Credit zu versagen; allein wer /
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