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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.01.1834
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 03.01.1834
- Sprache
- Deutsch
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die sich, wie gesagt, in der neusten Geschichte des deutschen Buchhandels gezeigt hat, bei dieser traurigen Erscheinung nicht ohne Schuld sey, laßt sich eben so we nig leugnen als die ehrende, unumstößlich feststehende Thatsache, daß deutscher Buchhandel bis da hin der Träger deutscher Wissenschaftlich keit, Gründlichkeit und Gediegenheit ge wesen und — wer möchte widersprechen? — in seinen besseren Theilen noch jetzt ist, ihmselbstzu bleibender Ehre, dem deutschen Vaterland aber, und dem G esammtge biet wahrer Gelehrsamkeit und Bildung zu För derung und Nutzen. Daß nun dieses Palladium dem deutschen Buchhandel nicht entrissen, daß der Un ruhe und der unwürdigen Buchmacherei gesteuert, der Buchhandel in allen seinen Theilen wiederum mehr in den Dienst der Wissenschaft und der wahren (! !) Volksbildung zurückgeführt werde, —dafür zu sor gen, ist eines jeden deutschen Buchhändlers, der Ehre höher achtet als Geldgewinn, heilige Verpflichtung, an welche aber zu erinnern gerade jetzt so recht an der Zeit ist. Denn einige glanzende Unternehmungen, welche deutsche Industrie und richtige Beachtung des augenblick lichen Bedürfnisses auf deutschen Boden verpflanzt hat — wirmeinen das Pfennig-Magazin, und alle diejenigen periodischen und encyklopäbi schen Werke, die mit ihm in Concurrenz ge treten sind — haben das oben gerügte unruhige Treiben bis zu einer schwindelnden Höhe gesteigert und könnten leicht durch ihr Beispiel um so gefährlicher wir ken, als sie deutschem Volke und seiner zeitgemäßen Fortbildung zu dienen zum löblichen Zwecke sich gesetzt haben. Daß solcher Zweck aber wirklich zeitgemäß sey, Wird Niemand in Abrede stellen, welcher unsere Litera tur kennt; denn auch dem oberflächlichen Beschauer muß der Mangel aller praktischen Tendenz, die abstoßend ernste, von gelehrtem Schulstaube dick bedeckte und ent stellte Form bemerkbar geworden seyn, in welcher bis noch vor wenigen Jahren deutsche Wissenschaft aus den Studirstuben der Mehrzahl unserer achtbarsten Gelehr ten und Forscher, nur eben den gelehrten Standesge nossen, nicht aber dem Volke genießbar, in die Oeffent- lichkeit hervortrat. Vermittelung zwischen ihr und dem Volke, in welchem ein verbesserter und allgemeiner ge wordener Schulunterricht Fähigkeit und Verlangen nach Fortbildung in eben dem Maße erweckt hatte, als die rasch fortschreitende Zeit und das leuchtende Beispiel der Nachbarvölker sie nöthig machten, war schon längst drin gendes Bedürfniß. Ehre daher dem deutschen Buch händler, der zur Befriedigung desselben in redlicher Absicht, aufsicherem und klar erkanntem Wege und mit den rechten Mitteln wirken will und kann! Ein hohes, würdiges Ziel giebt seinen Bestrebungen Werth und sichert ihm die theilnehmende Mitwirkung und Unterstützung seiner College»! Allein eine Klippe droht, die zu bezeichnen die Pflicht gebietet: es ist das Versinken in den Dienst der Seichtigkeit, der Oberfläch lichkeit, der Vielwisserci, des Bil derkrames unter der täuschenden Firma der Volksbil dung nur um des Gewinnes willen! Und wehe unserem Volke und seiner Eultur, wenn der deutsche Buchhandel diese Klippe zu vermeiden nicht im Stande seyn sollte; wenn die Mehrzahl seiner Genossen die Wur zel des Baumes, gründliche Gelehrsamkeit und Wissen schaftlichkeit, zu pflegen vergessen könnte, um in über eiliger Hast die bunten Früchte und mit ihnen zugleich vielleicht die Knospen der kommenden Ernten zu bre chen. Thun wir vielmehr das Eine, ohne das Andere zu unterlassen! Sorgen wir im Bunde mit verständigen und wohlmeinenden Vvlksfreunden und wissenschaftlich und praktisch gebildeten Gelehrten für Beschaffung der geistigen Nahrung, durch Bücher und Zeitschriften, die das Volk nach seinem jetzigen Bildungsstande zu erwar ten und zu fordern berechtigt ist; bieten wir ihm, das jetzt in seiner Mehrzahl lesen kann, einen Herz und Geist bildenden und kräftigenden Lesestoff; versäumen wir nicht, der großen und achtbaren Elasse der Gewerbtrei- benden die wissenschaftliche Fortbildung zu erleichtern, welche die täglich steigende Industrie dringend erheischt, und machen wir ihnen so besonders die weiteren Gebiete der Mathematik, Naturkunde und Geschichte durch da hin einschlagende gemeinnützige Unternehmungen leichter zugänglich; dienen wir mit regem Eifer dem bürgerlichen Wohl und dem materiellen Interesse unseres Volkes; — aber vergessen wir nicht, daß wir unserem eigenen Ge bäude den Grund nehmen würden, wenn wir dabei unsere Kraft und Mitwirkung den höheren geistigen Be strebungen, der Wissenschaft und I dee entziehen könnten. Deutschlands Buchhandel hat, so- wiedeutscheGelehrsamkeitundWissenschaft- lichkeit,eine europäische Bedeutung, und wird sie behalten, so lange er imBunde mit jenen sieht; er wird sie aber verlieren und trotz des ehrenhaften Zweckes einzelner volksthümlicher Unter nehmungen zum Colporteur-Geschäft herabsinken, wenn er jene alte, ehrenhafte Verbindung je trennen, und Encyklopädieen und populäre Zeitschriften als hin länglichen Ersatz für wissenschaftliche und classische Werke dem höher gebildeten Publicum, — welches doch, Gott sey Dank, in Deutschland noch nicht so klein geworden ist — je anbieten könnte. Vor solcher Trennung der Wissenschaft und des Buchhandels, und der daran nothwendig sich knüpfen den Verunglimpfung der Ehre des letztem zu warnen, sollte der Zweck dieser flüchtigen Zeilen seyn, während diese Blätter jede Gelegenheit benutzen werden, wichtige Erscheinungen, sofern sie auf diese Frage Bezug haben, öffentlich zu besprechen und zum Besten des Ganzen, insonderheit aber zur Ehre und Förderung des deutschen Buchhandels zur allgemeinen Erörterung zu bringen. Haben wir einen guten Namen zu verlie ren, wie sollten wir nicht Alles aufbieten, nicht Alle Mitwirken, ihnzu erhalten und zu sichern! I
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