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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.05.1856
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 14.05.1856
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- Deutsch
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Hundertsechsundsechzig Hefte, von Zanotti's „virioosiio pittoresoo" hundertneununddreißig Hefte, von einer „Lnoiolopeckis Keoxrsüos" hundertfünf Hefte u. s. w. erschienen. Wollte man nun annehmen, daß die jährlich von Antonelli ausgegebenen vierhundert Hefte ebenso viele Druckschriften repräsentirten, so würde dieser venezianische Buchhändler der erste Verleger Europa's sein, und kein Didot, Long- man oder Cotta würde es auch nur entfernt mit ihm aufnehmen können. Wir glauben demnach, daß Herr von Wurzbach bei der künftigen Fortsetzung seines sonst so trefflich gegliederten Werkes eine andere Einheit für sein Druckschriften-Maß wird annehmen müssen. Den einundzwanzig Abschnitten über die einzelnen Literatur zweige hat der Verfasser eine Abhandlung über die periodische Presse im Allgemeinen und über die politischen Zeitungen des österreichi schen Staates insbesondere vorangeschickt. Es sind zu diesem Behufe zwei General- und sechs Special-Tabellen zur statistischen Ueberstcht nach Kronländern, Sprachen, Qualificationen (politisch oder nicht- politisch), Wissenschaften, Art des Erscheinens u. s. w. aufgestellt. Wir ersehen daraus, daß die 36,514,466 Einwohner Oesterreichs im Jahre 1854 dreiundsiebzig politische Blätter besaßen — deren Wirkungskreis sehr unbedeutend erscheint, wenn damit die Anzahl und insbesondere der Leserkreis der politischen Blätter Preu ßens und des übrigen Deutschlands verglichen wird — die jedoch im Vergleiche mit dem Jahre 1846, wo es nur einundvierzig politi sche Organe in ganz Oesterreich gab, eine Vermehrung um achtund siebzig Procent Nachweisen. Von jenen dreiundsiebzig Blättern kom men 40 aus die deutsche und 18 auf die italienische Sprache, sodaß nur 15 Zeitungen für alle übrigen Sprachen Oesterreicbs verbleiben. Die Magyaren besaßen 1854 nicht mehr, als 2 politische Zeitungen, während es deren 5 im Jahre 1846 gab. Die Slaven besitzen an solchen Blättern 3 czechische, 2 polnische, 2 kroatisch-illyrische, 1 ser- bisch-illyrisches und 1 ruthenisches, also zusammen 9. Bemerkens werth ist übrigens, daß 1852 die Zahl der politischen Zeitungen Oesterreichs 93 betragen hatte, diese also in den zwei Jahren bis 1854 um 20 sich vermindert haben. In größeren Verhältnissen noch, als die politische, hat sich die nichtpolitische, periodische Presse seit dem Jahre 1846 vermehrt. Während damals im Ganzen (mit Einschluß der bloßen Anzcige- blätter) nur 132 nichtpolitische Zeitschriften in Oesterreich erschienen, gab es deren 303 im Jahre 1854, und zwar 165 (mehr als die Hälfte) deutsche, 74 (etwas weniger als ein Viertel) italienische und 64 (etwas mehr als ein Fünftel) in den übrigen Sprachen Oester reichs. Von den Letzteren kommen 14 auf die magyarische, 13 auf die czechische, 13 auf die polnische, 6 auf die slovenische, 6 auf die kroatisch-illyrische, 4 auf die serbisch-illyrische, 5 auf die ruthenische, 2 auf die rumänische und 1 auf die armenische Sprache. Dieser Theil der Journalistik ist übrigens, besonders wenn die Leistungen anderer mitteleuropäischen Staaten damit verglichen werden, eben falls noch einer bedeutenden Ausdehnung fähig. Zur Verständigung zwischen Verleger und Sortimenter. Eine Hauptursache vieler Differenzen zwiscben Verleger und Sortimenter bilden „die verweigerten Disp o ncnden". Die Verleger scheinen in der Regel der Ansicht zu sein, daß es böser Wille des Sortimenters sei, wenn er ihnen solche Bücher dis- ponirt, von denen sie Disponenden verbaten. — Dem ist aber größ tenteils nicht so; viele der lebhaftesten Sortimentsgeschäfte, die bedeutende Abzugs-Kanäle der Verlaqshandlungen bilden, verdanken die Mehrzahl ihrer Geschäfte einem Snsteme fortwährenden thätigen und umsichtigen Ansichtvcrsendens. Solche Handlungen beschrän ken sich in ihren Operationen nicht auf Neuigkeiten, sie suchen die Bedürfnisse eines Kundenkreises, den sie täglich in die Breite und Tiefe auszudehnen sich bemühen, genau (persönlich!) zu erfor schen, und machen demselben fortwährend neue und ältere Werke zugänglich, für die sie ein besonderes Interesse voraussetzcn dürfen. Es liegt auf der Hand, welcher Nutzen aus einem solchen Systeme dem Verlagsbuchhandel erwächst, und wie wünschenswert cs für denselben wäre, wenn dieses in allen Gegenden von einigen thätigen Handlungen befolgt würde. Möge jeder Verleger sich seine Ge schäftsfreunde mit begründeter Vorsicht wählen, aber diesen gegen über befolge er ein liberales, coulantes und entgegenkommendes Pcincip. Es ist leicht begreiflich, daß die Operation des Ansichtversen- dens nicht Monate lang unterbrochen werden darf, will man nicht einen mühsam gewonnenen Kundenkreis riskiren, will man nicht die eigenen Interessen und die des Verlags-Buchhändlers geradezu vernachlässigen; es folgt daraus notwendig, daß auch zur Zeit der Remission eine große Anzahl Bücher der vorjährigen Rechnung noch zur Ansicht verschickt ist. Der sich für sein kleines Verdienst und die Interessen der Ver leger stets und mit unendlicher Arbeit bemühende Sortimenter ist gezwungen, von allen diesen Büchern Listen aufzunehmen (eine Arbeit von vielen Wochen), um sie dem Verleger zur Disposition zu stellen. — Findet er nun, daß dieselben verweigert werden, so kann er sie doch aus diesem Grunde nicht fest behalten und bezahlen. Darum meine ich, die Verleger sollten billig sein, sie sollten von Ge- ! schäftsfreunden, deren Eifer sie kennen, nur das Allernothwendigste i zurück verlangen, und zwar auf neue Rechnung, mit Bestimmung einer möglichst langen Frist. Dies ist die freundliche Bitte eines seit langen Jahren mit rastlosem Eifer dem Buchhandel, vorzüglich dem Sortimentsbuch handel Angehörendcn, der das Recht jedes Verlegers über seine Ar tikel nicht verkennt, der auch in jedem Fall, wenn der günstige Zeit punkt gekommen, einer Umgestaltung des Buchhandels in mehr kauf männischem Sinn das Wort reden wird; — der es deshalb schon jetzt guten Verlegern nicht verübelt, sondern eher Dank weiß, wenn sie alte bewährte Bücher nur fest liefern, bei neuen von tüchtigen Autoren oder sonst günstigen Auspicien aber nur dann » Cond, geben, wenn auch gleichzeitig fest verlangt wird, wodurch Interesse und Risico dem Sortimentsbuchhandel mit überkommt. Viele Verleger machen sich und dem Sortimentsbuchhandel auch dadurch unnöthige Mühe, daß sie Continuationcn (als angeb lich fest verlangt) nicht zurücknehmen wollen. — Wollten die Herren doch nur bedenken, wie ungerecht und unbillig sic dadurch dem Sor timenter gegenüber werden. Der Sortimenter hat das unmittelbarste Interesse daran, sich seine Continuationcn zu erhalten, und versäumt gewiß kein Mittel zu diesem Zwecke, sodaß man häufig mit Recht behaupten kann, er verfolge seine Abnehmer förmlich. Es kommen aber Unmöglichkeiten vor, Continuationcn noch abzusetzen, seien die selben nun durch Tod, Verziehen, oder auch aus Weigerung Seitens der Abnehmer veranlaßt. So lange der Sortimenter das Publicum nicht zwingen kann, ein Werk bis zu Ende zu nehmen, und das ist ^ in fast allen Fällen unmöglich — kann der Verleger auch kein Recht dem Sortimenter gegenüber haben. — Wie man so einfache Rechts verhältnisse verkennen kann! Diese wenigen flüchtigen Zeilen wollen nicht theoretisiren, st-' möchten gern den praktischen Nutzen haben, Differenzen zwischen den beiden Factoren der buck-händlerischen Thätigkeit auszugleichen, um dadurch unser schon so mühsames und wenig lohnendes Geschäft wenigstens soviel als möglich zu erleichtern. » Elberfeld. ' 0. 6.
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