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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.02.1856
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 20.02.1856
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- Deutsch
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gesetzlichen Vorschriften subsummirt haben, ziehen wir den Schluß: Die Becker'scheAusgabe der WerkeKörner's ist verbotener Nachdruck, wenn sie ein Abdruck der Ausgabe ist, der von der Nicolai'schen Buchhandlung veranstaltet wurde. Nun finden sich aber in der Becker'schen Ausgabe die Dichtungen nicht, die zum erstenmal in der Nicolai'schen Gesammtausgabe erschienen sind, und ferner ist die Nicolai'sche Ausgabe .nicht die Quelle der Becker'schen, also ist die Becker'sche Ausgabe kein verbotener Nachdruck. Das Appellalionsgericht in Cöln hat mit Recht die Berufung der Nicolai'schen Buchhandlung verworfen. Was »r. Schellwitz gegen dieses Erkenntnis« in seiner mehrerwähnten Broschüre vor dringt, ist Alles nicht stichhaltig. Der preußische Richter konnte nicht anders urtheilen, und vr. Schellwitz hätte nicht bei ihm, son dern beim Gesetzgeber seine Protestation einbringen sollen. L. Lrockluw«' „^IlAkmeiiie LiblioAraplrie." Ein offenes Sendschreiben anHrn.6. ^V. Sie haben, geehrter Herr, der von mir bearbeiteten „Allgemei nen Bibliographie'' in Nr- 18 d. Bl. einen Artikel gewidmet, und ihr damit in dem Kreise der Buchhändler einen Geleitsbrief auf den Weg gegeben, für den ich Ihnen in mehr als einer Hinsicht zu Danke verbunden bin. So gern ich Ihnen aber auch diesen Dank hiermit ausspreche, so wenig darf icff doch auf der andern Seite dadurch meine Meinung beeinflussen lassen, wie ich denn auch nicht zwei fele, daß Sie mir trotzdem erlauben werden, über die „Allgemeine Bibliographie" meine eigenen, von den Ihrigen mehrfach abweichen den Ansichten zu haben. Lassen Sie mich also Ihnen und Denen, die es sonst interesstrt, sagen, wie ich in dieser Beziehung denke. Die Idee einer Universal-Bibliographie. wie Sie solche in dem erwähnten Aufsatze näher entwickeln, d. h. eines Verzeich nisses der gcsammten literarischen Erscheinungen aller Länder der Erde, diese Idee ist, so schön sie an und für sich auch sein mag, und so gern ich ihr selbst auch oft nachgedacht habe, wenn wir es uns ruhig überlegen, zunächst, und vielleicht für immer, nichts als ein schöner Traum, der vergebens auf Erfüllung wartet. Wie denn, frage ich Sie, sollte es möglich sein, bei den im Großen und Ganzen immer noch äußerst mangelhaften internationalen buchhändlerischen Beziehungen, jetzt, wo nur erst wenige Länder annähernd genügende nationale Bibliographien besitzen, wo wir, im Mittelpunkte des gro ßen literarischen Verkehrs, von ganzen, ausgedehnten Literaturen kaum mehr wissen, als daß sie eben existiren, wie sollte da die Reali- sirung einer Idee, die einen geregelten literarischen Verkehr zwischen den verschiedenen Nationen, tüchtige nationale Bibliographien für -alle Literaturen, ja gewissermaßen selbst eine Gleichbcit der Cultur- stufe der einzelnen Völker, oder wenigstens ein gleich lebhaftes In teresse aller an Literatur überhaupt, voraussetzt, auch nur im entfern testen gedacht werden dürfen ? Gesetzt aber auch, ihre Ausführung wäre trotzdem möglicher, als sie es ist, sollte denn der Nutzen, den sie dem literarischen Verkehre, dem Wechselbezuge zwischen den ein zelnen Literaturen bringen würde, wirklich ein genügendes Acqui- valent sein für die Mühe und Opfer, die ihre Unternehmer nothwen- dig davon haben müßten? Ich kann es, wie sich die Literaturen der einzelnen Völker jetzt noch zu einander verhalten, nur bezweifeln, und sehe überhaupt die Möglichkeit und den Nutzen einer Uni- v er sal-Bibli ographie in dem Sinne, wie Sie dieselbe wün schen, erst dann gegeben, wenn wir wirklich einmal von einer Uni- versal-Literatur werden sprechen können. Bevor wir dies nicht vermögen, verweisen wir auch jene Bibliographie dahin, wohin sie eben gehört, ins Reich der schönen Träume. Aber, weil die Ausführung der vollen Idee nicht möglich, soll man sie darum ganz zur Seite werfen und trauern über die Unmöglichkeit ihrer Realisirung, oder des Tages müßig harren, bis sie wirklich einmal als reife Frucht vom Baume fällt? Ich denke nicht, habe nicht so gedacht, Andere gleichfalls nicht, und darum eben existirt die „sogenannte" „Allgemeine Bibliographie." Was will diese? Sie will das prak tisch Mögliche einer schönen Idee, die ganz nun einmal nicht durchzufühcen, ins Leben rufen, sie will, indem sie das Beste und allgemein Jnteressirende aufzeichnet, was die verschiedenen Literaturen Hervorbringen, dazu beitragen, diese selbst einander näher zu bringen, und damit den Weg bahnen helfen zur „Weltliteratur." Sie will gleichzeitig aber auch dem buchhändlerischen Verkehre, der i eben die internationalen Beziehungen herstellt, Nutzen schaffen dadurch, daß sie der Handlung, die sie herausgibt, und die ihre Thätigkeit neben vielen anderen Geschäften in umfassender Weise auch diesem interna tionalen Verkehre widmet, ein Organ an das Publicum sein, damit die gelehrte Welt, denn für diese zunächst ist sie bestimmt, wisse, wohin sie sich etwa zur Befriedigung weiter gehender literarischer Bedürfnisse zu wenden habe, und gleichzeitig erfahre, daß der deutsche Buchhandel (und jeder Buchhandlung ist es ja freigestellt, in dieser Weise Theil daran zu haben,) noch weitere Blicke kennt als ins eigene Vaterland, und neben bewährtem Patriotismus auch ein gutes Stück Weltbüger- sinn hat. Achten Sie aber diesen letzten Zweck, der ein durchaus prakti scher ist und sein will, nicht für zu gering; ich könnte Ihnen, wenn ich nicht glaubte, daß Sie dies Alles ebenso gut oder noch besser wüßten als ich, mehr als ein Beispiel anführen, wo rein buchhänd lerische Thätigkeit und Speculationsgeist ganze Literaturen einander nahegebracht, oder in den Strom der Weltliteratur erst eingeführt hat. Der Zweck ist gewiß kein schlechter, und das Mittel auch kein schlechtes und sicher das einzige, ihn zu erreichen. Ob aber Jemand der praktischen Zwecke willen, welche die „All gemeine Bibliographie" sich vorgesetzt hat und vorsetzen mußte, sie ge ringer achten wird, als es geschähe, wenn in ihr rein nur eine Idee zum Ausdrucke käme, das glaube ich nicht. Wäre es aber auch im Anfänge der Fall, um der Unvollkommenheiten willen, welche die er sten Nummern zeigen, ich gebe darum die Hoffnung doch nicht auf, selbst Diesen am Ende noch das Geständniß abzugewinnen, daß in dem Unternehmen das praktisch Brauchbare und augenblicklich allein Erreichbare der schönen Idee Ihrer „Universal-Bibliographie" ge rettet, und in den selbstgezogenen Grenzen nicht gerade schlecht zur Ausführung gekommen ist. Wenn ich Ihnen aber so in kurzen Worten angedeutet, was die von der Firma F. A. Brockhaus herausgegebene, von mir bear beitete „Allgemeine Bibliographie" sein will, so darf ich mich eines nähern Eingehens auf Ihre verschiedenen Bemerkungen enthoben betrachten. Sie werden aus dem Gesagten am besten ermessen können, welche davon ich berücksichtigen darf und welche nicht. Daß ich so einsichtsvollen und begründeten Ausstellungen im Einzelnen, wie die Ihrigen sind, gern Gehör gebe, werden Ihnen die folgen den Nummern des Blattes zeigen, und ich nehme nur Das als Frei heit für mich in Anspruch, innerhalb der Grenzen des Unternehmens bleiben zu dürfen, das eben so und nicht anders sein will. Nur zweierlei lassen Sie mich Ihnen schließlich zu Ihrer und Anderer Beruhigung noch bemerken, einmal, daß dem äußern Umfange durch die erste Nummer keine Norm gesetzt sein soll und derselbe, namentlich bei der erfreulichen Theilnahme, die sich bis jetzt für das Unternehmen gezeigt, nach Bedürfniß erweitert werden kann, und dann, daß ich mich hinsichtlich der Auswahl der aufzunehmenden Werke, die nach den Zwecken des Ganzen allerdings mehr oder we niger subjektiv sein muß, für zweifelhafte und schwierige Fälle der Beihilfe competenter Fachgelehrten im voraus versichert habe- Sie aber bitte ich, der „Allgemeinen Bibliographie" fortwährend dieselbe warme Theilnahme zu erhalten, die Sie ihr durch Ihren
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