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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.06.1864
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 29.06.1864
- Sprache
- Deutsch
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- LDP: Zeitungen
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18640629
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1392 Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 82, 29. Juni. timentshandlung wohl im Stande war, die von Leipzig auf ihre Gefahr abgchende Sendung (Eisenbahn, Fuhrmann rc.) entspre chend zu versichern! Inwieweit das u in Schulz' Adreßbuch seine Consequen- zen hat, wird freilich davon zunächst abhangen, daß es aufOrdre der betreffenden Sortimentsfirma vor derselben gesetzt ist; ist es aber dies — so möchte der Fall, wie oben ausgeführt, unbedenklich sein. Ueber Bücher-Formate. Im Börsenblatt Nr. 67 findet sich aus dem „Journal für Oesterreichs Leihbibliotheken" ein „frommer Wunsch" abge druckt, auf welchen nur einige Worte erlaubt sein mögen. Ein sender ist keinKind Germania's, auch nicht Engländer, noch Fran zose, es kommt ihm nicht in den Sinn, Deutschlands Einigkeit, wie solche nicht besteht, zu preisen, aber die Bücher-Formate fördern diese nicht. Für die französischen und englischen Bücher- Uniformen danken wir höflichst; diese bei uns, d. h. im deut schen Buchhandel, einzuführen, pressirt es sehr langsam. Soweit hat es der Deutsche noch nicht gebracht, daß er aus einem Bogen Manuskript drei Bogen drucken kann; es ist sehr leicht, Alles in ein Format zu zwängen, wenn man sich nicht genirt, im kleinsten Octav Cicero zu nehme» und so drei Bände zu drucken, die in deutscher Ausgabe, ohne die Augen zu quälen, in einem Bande Platz finden und somit oft nur ein Drittel des französischen Preises haben. Der liebe Gott hat, wie bekannt, große und kleine Menschen kinder erschaffen, vom größten Folio bis zum niedlichsten Sedez; aber es fiel noch Niemanden ein, denselben zu bitten, er möge Alle nur in einemFormat erschaffen, sondern Große undKleine, Dicke und Dünne leben, ohne die Aesthetik zu stören, mit und bei einander. Wir wollen weder die englische noch die französische Unifor mität, sondern wünschen, daß man den deutschen Verleger auch ferner seine Bücher so drucken lasse, wie er es geschäftlich für zweckmäßig hält. Les Miserables. Unter den vielen kleinen Schriften, welche Hr. E. Wengler in Leipzig zu Nutz und Frommen des Buchhandels veröffentlicht, befindet sich seit kurzem ein Werkchen ganz besonderer Art. Auf dem Raume eines Octavbogens wird uns ein Schriftchen gebo ten, das in fließender Sprache die elende Lage der heutigen Buchhandlungsgehilfen aufdeckt, ein Thema, welches bisher un berührt geblieben. Die Schrift: „Les Miserables. Eine Stimme aus der Gehilfen welk als Dessert zum Can - late-Essen", ist zwar nur eine Eintagsfliege, kaum geboren, flattert sie lustig hinaus in die Welt, und bald läßt die milde Nacht der Vergessenheit sie verschwinden, aber wir sind überzeugt, daß dieser schlichte Octavbogen hie und da dennoch einigen Segen hinterlassen hat und nicht ohne nachhaltige Wirkung vorübec- gegangen ist. Der anonyme Verfasser, der sich, wie aus dem Werkchen hervorgeht, schon in den Wassern der Donau, der Spree, der Isar und der Elbe gewaschen hat, bemüht sich, zum Besten des Gehilfenstandes ein offenes Wort zu reden; ec legt den Prinzipalen in mannigfaltiger Art den beklagenswerthen Finanzzustand der Gehilfen dar und hatalle Details berücksichtigt, wie schwer es heutzutage ist, mit kärglichem.Solde das wohl- renommirke Haus des Prinzipals nach außen hin anständig zu repräsentiren. Kühnheit und freier Muth sind es, die des Ver fassers Feder geleitet haben, denn auch das Kleinste hat ec in den wenigen Spalten aufgedcckt, was manchen Herren Chefs wird j unlieb zu hören gewesen sein. Wir wollen hier, da wir gerade bei diesem Thema weilen, noch ein Wörtchen der gutgemeinten Schrift hinzufügen, da es der Feder des Verfassers noch entgangen zu sein scheint. Leider ist es nämlich noch in manchen Häusern üblich, daß die Chefs ihrem neuengagirten Gehilfen nicht einmal das Reisegeld ersetzen oder erst bei seinem Abgänge daran denken, nachdem er lange Jahre im Geschäfte gearbeitet hat. Soll denn der Gehilfe von Hamburg nach Triest oder von Königsberg nach Innsbruck rei sen und im ersten Monate seiner neuen Stelle gleich mit Schul denmachen anfangen, soll er sich Schmalhans zum Küchenmeister nehmen und an den Hungerpfocen nagen? Diese Bemerkung möge dem Schriftchen noch hinzugesellt werden und sie hat des Wahren und Offenen genug geredet. Wir drücken dem unbe kannten Verfasser im Geiste die Hand. Einige Gehilfen. Miscellen. Aus München. König Ludwig l., welchem die Entschei dung über die Auswahl der für das Palm-Monument in Braunau eingegangenen Concurrenzentwürfe vom Comite an- heimgestellt worden war, hat sich für den von unserm genialen Bildhauer Kn oll vorgelegken Entwurf ausgesprochen. Es kommt nun derselbe sofort zur Ausführung. Freigesprochen! — Von Interesse ist eine Entscheidung des königl. Kreisgerichts in Elbing. In einer dortigen Buch handlung wurde das 1. Heft der in Leipzig erscheinenden Flug blätter „Familien-Album" polizeilich mit Beschlag belegt und die Beschlagnahme auch vom Kreisgericht bestätigt. Die königl. Staatsanwaltschaft hatte auf Vernichtung der genannten Flugschrift angetragen, weil sie annahm, daß dieselbe ein unter anderem Namen erscheinender Abdruck der in Preußen verbotenen Zeitschrift „Gartenlaube" sei. In der am 30. Mai stattgefun denen Verhandlung wurde indeß auf Freisprechung des mit Be schlag belegten Heftes erkannt, und es liegt also hier wiederholt der Fall vor, daß in einem Theile Preußens das Verbot einer Schrift aufrecht erhalten wird, während 4—5Stunden weiter in demselben Königreiche das Buch ohne Anstand verkauft werden darf. Der Zeitungsvertrieb durch die sächsischen Post anstalten ist in Buchhändlerkreisen in ernsteste Erwägung ge nommen und berathen worden, welche Schritte geeignet wären, dieses große Absatzgebiet für den sächsischen Buchhandel zu gewinr nen. Es wird in der nächstenZeit vonDresden aus an alle säch sischen Herren Collegen vom Sortiment nähere Mittheilung dar über erfolgen. Notiz für den Veclagsbuch Handel. — In der Buch binderei von I. F. Bösenberg hier, die sich von jeher durch ein sehr reges Interesse für jeden Fortschritt ihrer Kunst auszeichnet, wird jetzt eine neue Art von Ca lico decken, nämlich mit schwar zer Prägung in der schon länger bekannten englischen Manier, und zwar nach Gefallen entweder einfarbig oder mit Gold, ange fertigt, die sich nicht allein durch ihre Neuheit, sondern auch durch ihr wirklich gefälliges Ansehen der Beachtung der Herren Verleger empfeblen. Personalnachrichten. Jena, 16. Juni. Heule starb hier nach kurzem Kranken lager ein Nestor der Typographie, der Buchdruckereibesttzer I. G. Schreiber in seinem 85. Lebensjahre. Derselbe setzte in seiner Jugend noch am Schiller'schen Musen-Almanach mit und war überhaupt mit den Heroen des Weimarischen Musenhofs in mehrseitiger Verbindung.
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