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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.05.1864
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 18.05.1864
- Sprache
- Deutsch
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- LDP: Zeitungen
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18640518
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Nichts zerflossen und erloschen sind, dürfen wir wohl ebenso sehr dem Vorstande, als Ihrer lebhaften Theilnahme, welche das nothwendige moralische Gewicht herstellte, als Verdienst zuschreiben. Wir sind dadurch einer Gefahr entgangen, welche in dieser Form nicht mehr wiederkehren kann. Indem wir nun hoffen, daß Sie dem Vereine Ihre Theil nahme erhalten und in Ihren Kreisen für Erweiterung mit Ausdauer und Festigkeit wirken werden, erbitten wir uns für die nun folgenden Verhandlungen Ihre gütige Aufmerksamkeit. Hierauf gibt Herr Müller aus Bremen als Eassirer des Vereins eine kurze Uebersicht der Eassenverhältnisse und werden die Herren Einhorn aus Leipzig und Koch aus Königsberg zu Revisoren ernannt. Die Rechnungen und der Cassabestand wird in Ordnung befunden und die Versammlung ertheilt dem Vorstande Decharge. Es kommt nun der zweite Punkt der Tagesordnung: „Jeder ausländische Verleger, der in direkten Ver kehr mit dem deutschen Buchhandel tritt, hat sich den allgemein üblichen Usancen desselben zu unterwer fen" zur Verhandlung. Herr Haendcke aus Altona motivirt seinen Antrag fol gendermaßen: Jeder, der in einem Lande lebt, hat sich den Gesetzen desselben zu unterwerfen, eben weil er den Schutz der Gesetze genießt. Es ist daher nicht mehr als billig, daß aus ländische Verleger, die ihres Vortheils willen mit dem deutschen Buchhandel in Verbindung treten, auch diejenigen Usancen und Grundsätze bei ihrem Verkehr mit Deutschland beobachten, die hier üblich sind. Namentlich gilt dies von der halbjährigen Abrechnung, die in neuerer Zeit einzusühren gesucht wird, da wohl Jeder weiß, wie unmöglich dieselbe im deutschen Buchhandel ist, dessen Hauptabsatz durch das Ansichtsversenden erreicht wird, und daß es namentlich in größeren Geschäften eine Un möglichkeit ist, im Laufe des Jahres festzustellen, wo sich Bücher befinden, und dieselben herbeizuschaffen. Der Verein möge des halb dahin wirken, daß ausländische Verleger, die mit dem deutschen Buchhandel in Verbindung treten, sich auch den Usancen desselben unterwerfen. Der Antrag wurde einstimmig angenommen. Hierauf begründet Herr Müller aus Bremen seinen Antrag auf Er richtung eines Vereinsgeschäftes mit folgenden Worten: Meine Herren! In Rücksicht auf die unserer heutigen Versammlung äußerst knapp zugemessene Zeit erlauben Sie mir, Ihnen in ganz allgemeinen Umrissen einen Plan vorzuführen, welcher, wie ich hoffe, geeignet scheinen wird, unserm Vereine in seinen einzelnen Mi tgliedern in die Augen springende, nicht unwesentliche pecuniäre Vortheile und in Folge dessen die durchaus wünschcnswerthe allgemeine Theilnahme des gcsammtenSortimentS-Buchhandels, durch welche allein wir das uns vorgesteckte Ziel: „VerbesserungderLage des Sortiments-Buchhandels" zu erreichen im Stande sein werden, zuzuführen. Mein Vorschlag gehr dahin: ein Geschäft zu grün den, welches zunächst lediglich die Aufgabe hat, die Mitglieder unseresVereins inRücksicht aufPartie- bezüge an deren Vorcheilen durch Detaillirung der selben theilnehmen zu lassen. In den hier beabsichtigten Geschäftskreis würden nicht nur solche Artikel gehören, welche zur Zeit mehr oder weniger als die ausschließliche Domäne des modernen Antiquaritats an gesehen werden, sondern vorzüglich alle bei Partien mit entspre chenden Vortheilen zu erlangende Artikel, z. B. auch Novitäten, Zeitschriften rc. Die weitere Motivirung eines derartigen Geschäftes werden Sie mir als überflüssig erlassen. Außer dem unfern Mitgliedern zu fließenden directen Vortheile und der sich hoffentlich daraus ent wickelnden Anziehungskraft unseres Vereins dürfte ein Hinweis auf die von uns bezweckte „Bekämpfung des modernen Antiquariats" genügen. Es ist wahrlich an der Zeit, daß wir mit allen uns zu Ge bote stehenden Mitteln trachten, das uns durch diese alles über- wucherndeSchmarotzerpflanze streitig gemachte Terrain zu behaup ten und wieder zu gewinnen. Im Verlaufe der Zeit wird sich an der Hand praktischer Erfahrung unfehlbar ein erweiterter Wir kungskreis fürdas projectirteGeschäft darbieten; demnach, glaube ich, müssen wir demselben vorerst die angedeutete feste Begren zung geben und es der weiteren Entwickelung aus sich selbst heraus überlassen. Die specielle Gestaltung eines solchen Vereinsgeschäftes ! anlangend, erlaube ich mir nun folgende Andeutungen: Das Geschäft müßte in Leipzig domiciliren und würde sich zunächst auf eins der bestehenden großen Commissionsge schäfte stützen müssen, jedoch unter selbständiger Firma und Verwaltung. Ein Betriebsfond müßte geschaffen werden und erscheint ! mir völlig ausreichend, wenn ein jedes Mitglied eine Einlage von 50 bis 100 Thlr. machte, welche unverzinslich (jedoch unter geeigneter Sicherstellung) den Mitgliedern das Recht zur Benutzung des Vereinsgeschäfts darböte. Der Geschäftsgang würde nun etwa folgender sein: Bestellzettel für festeRechnung wären an dieVereins-Firma zu adressiren. Diese ihrerseits würde auf Grund der eingegange nen Bestellungen oder des erfahrungsmäßig mit einiger Sicher heit zu erwartenden Bedürfnisses den Partiekauf unter den vor- theilhaftesten Bedingungen abschließen und unter Aufschlag von höchstens 5HH auf den Einkaufspreis zur Deckung der Verwaltungsspesen die Parcellirung vornehmen. Zur Vermei dung der Baarpacketspesen würde das Vereinsgeschäft seinen Com- ! mittenten vierteljährige Rechnung eröffnen. Bei umsichtiger und j intelligenter Leitung, von der das Gelingen unseres Planes mehr ^ oder weniger abhängen würde, dürfte sich dem Vereinsgeschäfte, das dann bei Aufkäufen ganzer Auflagen und zu andern umsas- ! senden Ankäufen die Initiative zu ergreifen hätte, bald ein außerordentlicher Wirkungskreis eröffnen, dem zunächst durch An wendung der Buchbinderei in verständig beschränkter Weise noch ein weiterer Impuls gegeben werden könnte. Auch der Ver trieb ausländischen Sortiments dürfte sich mit der Zeit ! vortheilbringend in die Hand nehmen lassen und auf dem Ge- ! biete derVerlags-, besonders Journal-Verlags-Speculation ließe sich mit der Zeit auf der gegebenen Grundlage eine äußerst dank- , bare Thätigkeit entwickeln. Daß sich dem Unternehmen nicht auch Schwierigkeiten ! entgegenstellen werden, soll nicht in Abrede genommen werden. Dieselben würden vornehmlich zweifacher Art sein. Erstens ! wird durch den unvermeidlichen Zeitverlust in manchen Fällen die Benutzung des Vercinsgcschäfts einer Beschränkung unter worfen sein müssen. Zweitens wird das Geschäft vielleicht die Opposition einzelner Verleger zu erfahren haben, bis sich die Erkenntniß allgemeine Geltung verschafft hat, daß das Geschäft unzweifelhaft auch die wahren Interessen desVe r lag s h an d e ls zu fördern geeignet ist. Eventuell würde dem Vereinsgeschäft »erstattet sein müssen, von den ihm von einer Anzahl Firmen anzuvertrauenden Blanco-Verlangzekteln geeigneten Gebrauch zu machen. Damit, meine Herren, hätte ich Ihnen in wenigen Umris sen meinen Plan vorgeführt. Lassen Sie uns im Kleinen begin-
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