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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.12.1852
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 13.12.1852
- Sprache
- Deutsch
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I960 ^7 131 Nichtamtlicher Theil. Jena, ven Z. Dcccmber. Gestern ist hier das fünfzigjährige Principals-Jubiläum des Herrn Christian Heinrich Walz, seit 1802 Besitzers der bereits 172 Jahre bestehenden Cröker'schen Buchhandlung, festlich began gen worden. Schon am Morgen des Tages fanden sich außer seinen persönlichen Freunden nach und nach als Glückwünschcnde ein: eine Deputation aus der Frommann'schen Buchdruckerei, die für ihn ar beitet, unter Ueberreichung eines Gedichts, der Curalor der Univer sität, als Ueberbringer der dem Jubilar von S. K. H. dem Großherzoge in Anerkennung seiner verdienstlichen Thätigkeit verliehenen goldenen Verdienstmedaille, der erste Bürgermeister und eine Deputation des Gemeinderalhs, welche ihm eine von diesem einstimmig beschlossene Ehrentafel darbrachten, die Unter nehmer des zur Feier des Tags veranstalteten Festmahls, um ihn und seine beiden Söhne zu diesem cinzuladcn, eine Deputation der Erholungsgcsellschast, zu deren ersten Mitgliedern er gehört, ihm eine pracht- und geschmackvoll ausgestattctes Ehrenmitgliedsdiplom überreichend, der Prorector und zwei Dekane als Dcputicte der Uni versität, die vor Allen berufen und bestrebt war, ihrem „akademischen Buchhändler" Anerkennung und Theilnahme auszusprcchen. Von nicht jenaischen College» erschien nur Herr W. Hoffmann aus Wei mar, selbst ein Jubilar. Schriftliche Glückwünsche liefen ein vom Vorsitzenden der Leipziger Deputation, Herrn Stadtrath Fr. Flei scher, vom langjährigen Freunde und Commissionär des Jubilars, Herrn Hermann in Leipzig, der an dem beabsichtigten persönlichen Erscheinen nur durch Krankheit verhindert worden war, und vom Vorstände des Börsenvereins, welchen der Jubilar mit begründen geholfen hat. Um 2 Uhr begann das Festmahl im akademischen Roscnsaale, an dem — mit einer einzigen Ausnahme — alle Mitglieder des Oberappellationsgerichts, sehr viele Professoren, Beamte und Bür ger Theil nahmen, im Ganzen über achtzig Personen. Den ersten Trinkspruch auf den Jubilar brachte der Präsident des Oberappel lationsgerichts, De. Ortloff, aus und leitete ihn mit einer kurzen Geschichte des jenaischen Buchhandels ein, woraus erhellte, daß der Anfang desselben mit der Stiftung der Universität zusammen fällt und daß Jena im achtzehnten Jahrhunderte, wo die Zahl der Studenten zweitausend oft überstieg, ja selbst einmal dreitausend erreichte, mehrmals acht, ja neun Buchhandlungen besessen hat, von welchen allen eben nur die Cröker'sche noch besteht, wenn wir die erst 1798 hierher verpflanzte Frommann'sche dem 19. Jahrhun derte zurechnen. Dieser Lebenskraft der Handlung entspricht auch unberufen — die ihres jetzigen Besitzers, der im 79. Jahre noch alle Haare und darunter kein graues auf dem Kopfe hat, mitunter balbe Tage ohne Ermüdung auf unfern Bergen herumsteigt und Sommer und Winter, bei allen Wettern, seinen Nachmittagskaffee in befreundeter Gesellschaft auf einem drei Viertelstunden entfernten ^.orfe zu trinken pflegt. So ist zu hoffen, daß wir diesen einfach- geraden, wohlwollend-rechtschaffenen und wissenschaftlich-gebildeten College», den Buchhändler von ächten, alten Schrot und Korn (wie er in einem Trinkspruche genannt wurde) noch lange unter uns be sitzen werden. —n. Rottner's Lehrbuch der Buchhaltung für den deutsche» Buchhandel. Herrn Rottner's Buch ist eine höchst dankenswerthc Er scheinung; dasselbe führt uns durch das ganze Gebiet unsers Ge schäfts, läßt unzergliedert keine Branche, kein Verhaltniß desselben, und bringt uns, durch Exempel erläutert, auf mathematisch sicherem Wege zur Hauptsache, — zum Resultate der Zahlen! Früher galt die Meinung im Buchhandel, daß ein scharfes Rechnen, ein gründliches übersichtliches System der Buchhaltung bei weitem nicht indemGrade erforderlich wäre als beim Kaufmann! Leider sind die Beispiele in unserm Stande nicht selten, daß jener irrigen Ansicht Viele ihren späteren Rückgang verdankten. Wer durch Fleiß und glückliche Umstände vorwärts kommt, soll trotz dem sich nicht in den Gedanken einwiegen, als brauche er nach den ein zelnen Ursachen seines Wohlstandes nicht zu fragen, genug wenn das Gesammtresultat ein günstiges sei! — Aber die Zeiten wechseln, die Elasticität der jungen Jahre verschwindet, neue fruchtbare Ideen strömen uns nicht mehr zu, und still heranschleichend bildet sich in dem Innern unsers Geschäfts ein Mißvcrhältniß gegen früher! Die Eigenliebe, welche jeder Mensch besitzt, läßt uns das herannahende Zurückgchen nicht im Lichte der Wahrheit klar erkennen, wir belügen uns selbst, klammern uns gern an das alte Vorurtheil des Buch handels: „ein gutes Buch behält seinen Werth", was wissenschaft lich sehr wahr, aber in Gelddingen sehr falsch ist — und eben so unbewußt als wir in gute Verhältnisse kommen, ebenso gelangen wir in entgegengesetzte. Nur einzig und allein das System einer gründlichen systema tischen Buchhaltung klärt uns auf nach allen Seiten, es zeigt uns an, worin wir reüssirten, es steht aber auch als sofortiges War nungszeichen da, was uns drohend jedes einzelne, selbst daS kleinste Mißvechältniß sofort nachweist, uns je nach Umständen den Wink giebt, die frühere Bahn zu ändern, neue Richtungen nicht zu verkennen, Spesen zu vermindern ic. Herr Rottner hat das System der doppelten Buchhaltung als dasjenige ausgestellt, was am klarsten uns nach allen Seiten Auf schluß giebt. Wenige Geschäfte mögen sich jedoch eignen, um den ganzen Mechanismus, welchen Derselbe zergliedert, eben so praktisch durchführen zu können, aber jeder für seine Verhältnisse möge aus dem Buche heraussuchen, was für ihn paßt, junge Leute dasselbe als ein Studium betrachten, was zu Zahlenbegriffen führt, und dann ist schon viel erreicht und jene gefährliche Klippe des un bewußten Rückganges eines Geschäfts vermieden. Es ist hier nicht der Ort und Raum, um spcciell darauf cin- zugehen, wie gründlich Herr Rottner jedes einzelne Vcrhältniß un sers Geschäfts aufgefaßt hat und der theoretischen Darlegung die praktische Anwendung folgen läßt. Besonders ausführlich, ein leuchtend und nachahmungswerth ist dessen Darstellung der verschiedenen Verlagsconti, welche in sich ein so logisches abge rundetes Ganze bilden, daß auf keine anderc We ise, ohne alle Täuschung ein ähnliches treues Resultat an den Tag kommt. Es wird erzielt nach dem Systeme der sogen, doppelten (italienischen) Buchhaltung, und weil diese irriger Weise von Vielen für eine schwere, im Buchhandel unausführbare Sache gehalten wird, so will ich versuchen, mit einigen Worten die einfachen natürlichen Gesetze zu entwickeln, worauf sie beruht. Sie besteht in der Lösung der Aufgabe: „das Resultat der lebendigen Conti muß mit dem der tobten stimmen. Angenommen ich finde, daß ich zu Ende des Jahres mit den verschiedenen Handlungen, womit ich in Verbindung stehe, in Summa einen Umsatz von 10,000 Thlrn. machte, so ist dies der Nachweis, welchen mir die lebendigen Conti (also die Personen) liefern. Selbstredend muß ich für dieselbe Summe, welche mir ver schiedene Subjekte zahlten oder schulden, Objecte (Waaren, Bücher) geliefert haben. Wenn ich nun die Preise für diese verkauften Ob-
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