Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.07.1852
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 30.07.1852
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18520730
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-185207309
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18520730
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1852
- Monat1852-07
- Tag1852-07-30
- Monat1852-07
- Jahr1852
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
1096 und an sämmtliche süddeutsche Firmen zur Abstimmung zu brin gen — ein Beschluß, durch den die Versammlung nachträglich be kennt, daß sie für die Aufgabe, deren Lösung sie im Jahre 1851 übernommen hatte, sich selbst nicht competent erachte. Zugleich be stimmte sie für diese Abstimmung einen solchen entfernten Termin, daß das Resultat, welches es auch sein möge, jedenfalls mit dem 1. Januar 1853 nicht zurAussührung kommen kann. Damit war denn doch sehr verständlich ausgesprochen, daß die Versammlung eine Systemsänderung, die hier allein helfen kann, nicht wolle, höchstens einige geringe Verbesserungen eintreten zu las sen geneigt sei, die aber, weil das bisherige Princip ein verfehltes ist, nur Palliative sein können, und daß sie die jetzige Misere so lange als immer möglich, jedenfalls aber noch bis zum 1. Januar 1854, conserviren möchte. Das geringe Vertrauen, unter des süddeutschen Vereins Au- spicien die allgemein gewünschte neue Regelung zu erhalten, mußte durch diesen Nichts sagenden, eine bessere Ordnung der Dinge auf eine ungewisse Zukunft vertagenden Beschluß völlig zerstört werden. Die Stuttgarter Verleger sahen sich zur Ueberzeugung hingedrängt, daß sie nur die Wahl hätten, entweder noch Jahre lang ruhig die bisherige Speditions- und Zahlungsweise geduldig zu tragen, oder die Reformirung derselben in ihre Hand zu nehmen. Nach ihrer An sicht gibt es nur zwei Systeme, welche den Interessen der Gc- sammthcit des süddeutschen Buchhandels die gebührende billige Rechnung zu tragen geeignet sind, entweder, in so fern man über haupt für das ausgedehnte Gebiet des süddeutschen Buchhandels di rekten Verkehr beibehalten will, Einen Commissions-, Speditions und Zahlungsplatz mit Frankatur dahin, zu schaffen, oder aber den direkten Verkehr innerhalb dieses ausgedehnten Gebietes aufzugeben und auch den gegenseitigen Verkehr der süddeutschen Buchhandlun gen über Leipzig zu unterhalten. Im ersten Falle ist unwidersprech- lich Stuttgart der geeignetste Platz, vermöge seiner überwiegenden Verlagsproduction, der großen Zahl solider Handlungen, denen man die Commissionsgeschäfte ruhig anvertraucn kann, der dortigen, al len Bedürfnissen der buchhändlerischen Abrechnung mehr als genü genden Geld- und Wechselverhältnisse und seiner centralen Lage, die, wenn im nächsten Jahre die Schienen-Verbindung mit der badi schen, und im folgenden mit der bayrischen Bahn hergestellt sein wird, nach allen Seiten rasche und billige Verkehrsmittel bietet. Daß jeder Producent einer Waare die Bedingungen festzusetzcn berechtigt ist, unter welchen er sein Eigenthum verkaufen will, mit hin auch jeder Verleger, wo er auch wohnen möge, die Verkaufs bedingungen seiner Verlagsbücher frei bestimmen kann, ist ein Satz, der wohl, ausgenommen in einigen buchhändlcrischen Kreisen, noch niemals bestritten worden ist. Die Stuttgarter Verleger sind daher vollständig in ihrem Rechte, wenn sie, nachdem sie eingesehen, daß der süddeutsche Verein diese Speditions- und Aahlungs-Calamität wegzuräumen, nicht die Macht oder nicht den Willen hat, die Bedin gungen aufstellten, unter welchen sie vom kommenden Neuen Jahre an die Verbindungen fortsetzen werden. Sie wären ebenfalls in ih rem Rechte gewesen, wenn sie die Frankatur nach Stuttgart als al leinige Norm ausgestellt hätten. Würden sie dieses gethan haben, so könnte man dann das Motiv, sich selbst und ihrem Platze Vortheile zuzuwcnden, ihnen mit größerem Scheine der Berechtigung unter schieben, obschon auch in diesem Falle der zugleich angeborene Meß rabatt, zu welchem keinerlei Nöthigung vorlag, einen solchen Vor wurf zum Voraus widerlegen würde. Allein sie haben Frankatur nach Stuttgart nicht als einzige Bedingung der Verbindung aufge stellt. Vielmehr erklärten sie ihre Bereitwilligkeit, mit den Hand lungen, welchen die Frankatur nach Stuttgart nicht convenire, die Verbindung über Leipzig fortzusetzen, und uberließen die Wahl zwischen beiden Verbindungsweisen dem Willen jeder einzelnen Hand- ^ 73 lung. Würden sie, frage ich, diese alternative Wahl freigestellt ha ben, wenn ihr Zweck nur ihr eigener und des Platzes Vortheil ge wesen wäre? Einsender glaubt vielmehr, so weit er die Ansichten der Unter zeichner kennt, versichern zu dürfen, daß es sehr vielen dieser Ver lagshandlungen durchaus nicht unlieb sein würde, vom neuen Jahre an die Zahl ihrer bisherigen süddeutschen Conti abnehmen und dafür die Zahl der Rechnungen im norddeutschen Hauptbuche vermehrt zu sehen. Daß sie aber jedenfalls am süddeutschen Verkehr, nach dem bisherigen Modus, vom neuen Jahre an sich nicht mehr betheiligen, sondern diesen nur fortsetzen werden, wo die Vorschläge ihres Cir- culairS angenommen werden, darüber besteht unter allen keine Mei nungsverschiedenheit. Sie üben, indem sie so handeln, nur ein ihnen zustehendes Recht aus, für welches sie die gleiche Achtung in Anspruch nehmen dürfen, die sie dem Rechte derjenigen Handlungen zollen, die, weil sie ihre süddeutschen Verbindungen nur nach dem bisherigen Modus fortsetzen wollen, ihren Vorschlag direkter Verbin dung mit Frankatur zurückwcisen werden. Antwort auS Stuttgart auf den Artikel „Aus dem Norden" in Nro. 7 V des Börsenblattes. Sie geben den Grund, warum alle Deliberationen in Com missionen und Versammlungen über die süddeutsche Commissions frage, niemals zur Verständigung über wesentliche Verbesserungen geführt haben, ganz richtig an. Es ist kein anderer, als weil jeder der bisherigen Speditionsplätze von seinen bisherigen Vortheilcn dem Allgemeinen so viel wie nichts zum Opfer bringen wollte. Wenn Sie aber diesen Egoismus der Einzel-Interessen als die Ursache anerkennen, weshalb bis jetzt bei allen Deliberationen keine Verständigung erzielt worden, so folgt daraus logisch, daß auch von weiteren Commissionen und Versammlungen, gebildet aus Reprä sentanten der Einzel-Interessen der bisherigen Speditionsplätze, ebenso wenig eine Verständigung gehofft werden kann. Es war also nur die Alternative gegeben, entweder eine Reform der bishe rigen Speditionsweise aufzugcben oder dieselbe auf eine andere Weise zu versuchen. Sie sagen selbst: „Jedermann wisse, wie seit Jahren über die schleppende Spedition und die großen Ziffern des Rothstifts geklagt worden sei." Sie können daher das Bestreben der 40 Stuttgarter, etwas Besseres an dessen Stelle zu setzen, unmöglich tadeln. Ihre Aeußerung: „die Rede der Vierzig sei etwas autokratisch im buch händlerischen Freistaate" kann daher nur der Form oder den Vor schlägen des Circulars vom 1. Juli gelten. Ueber die Form wollen wir nicht streiten- Nur die Versicherung darüber, daß die Commission, die mit der Fassung beauftragt war, sich zur Aufgabe machte, jedes spitze Wort, das verletzen könnte, abzustumpfen. Sollte ihr dies nicht nach ihrem Wunsche gelungen sein, so kann sie sich wenigstens mit dem Bewußtsein trösten, keine Verletzung beabsichtigt zu haben. Was die beiden Vorschläge selbst betrifft, so ist bei deren Be- urtheilung zunächst das bisherige Speditions- und Zahlungswesen in's Auge zu fassen. Die Stuttgarter haben sich durch langjährige, kostbare Erfah rungen überzeugt, daß die seitherige Speditions- und Porkoberech- nungsweise zwar für den Verkehr zwischen Städten, die nur in geringer Entfernung von einander liegen, ganz passend, dagegen dessen Anwendung auf ein so ausgedehntes, wie das bisher zum süd deutschen Buchhandel gehörige Gebiet, ein Unding ist, wodurch der Empfang der Pakete unverhältnißmäßig verzögert, ihr Porto unge messen vertheuert wird und werden muß. Darüber, daß die bishe rige Weise vom neuen Jahre an jedenfalls zu verlassen sei, war da her Alles einig. Nun lag aber die weitere Frage nahe, ob es nicht
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder