Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.03.1941

KI3 6 L li 0 Mir suchen Mei Mitarbeiterinnen !§)a ich schon seit vielen Monaten Soldat bin, können vorübergehend nur die dringlichsten Aufgaben erledigt werden, um den jungen Verlag aufrechtzuerhalten. Nach Kriegsende und Rückkehr — also noch in diesem Jahr — sollten die versäumten Arbeiten und das verzögerte Durchführen langfristig vorbereiteter Pläne mit erhöhter Energie angegriffen werden. Es ist eine schöne Bestätigung unserer Arbeit, daß gerade während des Krieges der Freundeskreis des Verlags erstaunlich schnell wächst. Die eine Mitarbeiterin hätte nach Diktat, nach Stichworten und nach Einarbeit z. T. selbständig brieflich die Verbindung mit den Förderern unserer Arbeit zu pflegen, jene Organisationen, die laufend Bände beziehen, regelmäßig über Neuerscheinungen zu unterrichten, die von mir selbst ausgearbeiteten Werbungen durchzuführen und die Erfolgsergebnisse zum Auswerten festzuhalten. Da wir durch den Buchhandel ausliefern, sind mit einer kleinen Gruppe rühriger Buchhandlungen Erfahrungen auszutauschen, um die besonderen Wünsche des Sortiments kennenzulernen; — eine vielseitige und lebendige Arbeit, die ein sorgfältiges Eingehen auf kleine Einzelheiten verlangt. Vor allem sollte die Mitarbeiterin ein Gefühl für die vielen Anknüpfungspunkte haben, die jeder Posteingang aufweist, die nickt versäumt und auf die Dauer gehegt und gepflegt sein wollen. Die andere Mitarbeiterin sollte, wenn möglich, Erfahrungen im Verkehr mit Druckereien und Klischeeanstalten haben — (auch Einarbeit möglich) und im Korrekturlesen recht sicher sein. Sie Härte sich um ein gewissenhaftes und termingerechtes Abwickeln der Neu- und Nachdrucke zu kümmern und in der übrigen Zeit nach Diktat bei dem Briefwechsel mit Autoren mitzuhelfen. Diese Arbeit ist deshalb interessant, weil wir keine fertigen Manuskripte erwerben, sondern Aufgaben stellen und von der Disposition bis zum fertigen Band am Entstehen teilnehmen. — Die bis jetzt erschienenen Bände (siehe Zettel) sind erst ein kleiner Anfang. Neben der volkstümlichen Bücherkunde, an der Werktätige aus allen Berufen mitarbeiteten, und den praktischen Lehrgängen für die Neubelebung echter Volkskunst ohne falsche Romantik, erscheinen jetzt Zug um Zug Bändchen, die für eine neue Wohngesinnung eintreten — und so sind über verschiedene Lebensgebiete weitere Buckgruppen vorbereitet. Alle Verfasser, auch der Verleger selbst, stehen in der prak tischen Volkserziehungs- und -bildungsarbeit. Wir haben uns zusammengefunden, um abseits von theoretischen und problematischen Betracktungen jenes Rüstzeug zusammenzutragen, das uns selbst — und vielen, die in gleichem Sinne schaffen — für die geduldige Kleinarbeit im Alltag fehlt. — Wer uns bei den organisatorischen Arbeiten helfen will, sende mit dem Vermerk „Persönlich" eine kurze Bewerbung mit Bild und Gehalrswünschen an den Willi Siegle Verlag Stuttgart, — aus dem Briefbogen das Stichwort „Werbung" bei Interesse an der zuerst geschilderten Aufgabe und das Stichwort „Herstellung" für den zweiten Arbeitsplatz. Da mir die Briefe an meine Einheit (weit im Osten) nachgesandt werden und die Zeit zum Bearbeiten geschäftlicher Dinge knapp ist, wird um ausreichende Geduld bis zur Antwort gebeten. F.