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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.09.1944
- Strukturtyp
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- 1944-09-23
- Erscheinungsdatum
- 23.09.1944
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- Deutsch
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riger für seine Ideen gefallen ist, vor allem sein soldatisches Ver mächtnis in uns wachrufen. Löns verkörpert den anständigen, vorbild lichen Soldaten, der auch jede unnütze Härte gegen Bewohner be setzter Gebiete unter seinen Kameraden unterband. „Küpel und Plünderer“ wollte er abgeurteilt wissen, wie er es in seinem „Kriegs tagebuch' 1 , das er trotz der Strapazen des Feldlebens bis zu seinem Lebensende führte, zum Ausdruck bringt. Auch in diesem Tagebuch bleibt Löns sich treu im Sinne seines Selbstbekenntnisses: „Die beste Lehrmeisterin war mir doch die Heide. Ich durchstreifte sie, die Büchse über das Kreuz geschlagen, nach allen Richtungen, wohnte wochenlang in der Jagdbude, lebte monatelang unter Bauern, und dann, wenn ich wieder im Stadttrubel war, formte sich das, was mir der Wind, der über die Heide ging, erzählt hatte, zu fester Gestalt.“ Wenn wir diese Worte überdenken, vermögen wir auch die kurze, an Liliencron anklingende Natürlichkeit seiner „Kriegstagebuch-Auf zeichnungen zu würdigen. Drei Tage vor seinem Heldentode vermerkt er darin: „6 Uhr. Sonne geht hell auf. Klarer Tag. ohne Nebel. Esse in Küche Keks, trinke Kaffee. Mütze geklaut auf fünf Schritt. Herr licher Septembertag. Unsere Kompanie exerziert, andere sitzt in Sonne, putzt Gewehre und singt halblaut: ,Schatz, mein Schatz Durch diese Stimmung angeregt, schreibt Löns als letzte Ver3e seines Lebens in das Tagebuch: „Auf diesem Grabstein könnt ihrs lesen, / daß dieser ist Soldat gewesen, / der hier liegt und der hier ruht, / war ein treu Soldatenblut.“ Nach 1918 ist es still um Hermann Löns geworden. Kunstentartete Kreise versuchen sein Schaffen zu schmälern. Erst die zur Neugestal tung Deutschlands aufgerufene Frontgeneration gab dem Dichter die Ehre, die ihm gebührt, und verwurzelte damit soldatisches Vermächtnis und dichterisches Werk für alle Zeiten i.n unserem Volk. 1935 wurde Löns umgebettet vom Kriegerfriedhof Loivre in „seine Heide“, an die Straße Harburg—Soltau, unweit der „Sieben Steinhäuser“, den „klobigen Steinplatten“, wie er sie in seinen „Heid- hildcrn“ bezeichnet, „wo ich lauschte, wie die Immen die rosenroten Glöckchen läuteten, wo ich den blauen Faltern zusah, die über das blühende Heidkraut tanzten, ich atmete den Honigduft ein, den der heiße Wind herantrug, träumte von Hingst und Hors und Rappen und den übrigen langobardischen und sächsischen Männern, zu deren ewigen Gedenken die grauen Steine aufeinandergelegt waren.“ — Mit militärischen Ehren erfolgte die Bestattung. „Als Tag für die Bei setzung wurde der 2. im Ernting 1935 gewählt, weil in der Person des Dichters Hermann Löns der heldische Geist der Kriegsfreiwilligen von 1914 sinnbildlich geehrt werden sollte.“ So schließt die vom 'Führer Unterzeichnete Beisetzungsurkunde. * Anläßlich des achtundsiebzigsten Geburtstages von Hermann Löns am 29. August veranstaltete die Lönsgilde in Celle eine dem Ge denken des Heidedichter6 gewidmete Feierstunde, deren Ausgestal tung in den Händen der Singgemeinschaft der Deutschen Hermann Löns-Gesellschaft in Hildesheim lag. Gauleiter Oberpräsident Lauterbacher überreichte in Hannover den Hermann Löns-Preis für 1944 an Dodo Schütt. Mit seinen Gedicht- bänden „Stern im Grenzenlosen“ und „Gestirn des Krieges“ erfüllt der Dichter und Frontsoldat Bodo Schütt das Vermächtnis des gefal lenen großen niedersäcjisischen Dichters Hermann Löns. Wissenswertes Heinrich Anacker liest im Jugendzeltlager Beim Passieren der Nibelungenstraße zwischen Worms und der hessischen Bergstraße gelegentlich einer Vortragsfahrt stattete der Dichter Heinrich Anacker einem Hitler-Jugend-Zeltlagcr im Lorscher Wald einen Besuch ab. Unter den hohen Bäumen des Waldes las er den begeisterten Jungen einige seiner schönsten Dichtungen vor. Johann Gottfried Herder im Bildnis Zum Herder-Jubiläumsjahr 1944 hat das Goethe-Nutionalmuseum in Weimar eine Anzahl von zeitgenössischen Herderbildnissen zu einer kleinen Gedenkausstellung vereinigt. Gedenktag Am 20. September vor fünfzig Jahren starb ein Mann, der so herzlich schöpferisch wie nur wenige der Jugend verbunden war und — bleibt: nämlich Heinrich Hoffmann, der Verfasser des „Struwwelpeter“. — Seine Heimat war Frankfurt am Main. Er war Mediziner, zunächst Lehrer der Anatomie, danach dirigierender Arzt einer Irrenanstalt und veröffentlichte auch fachliche Abhandlungen. Aber seine eigentliche Bedeutung zeigt sich auf poetischem und zu gleich illustrativem Gebiet. Aus einem ganz persönlichen Antriebe schrieb und zeichnete er den „Struwwelpeter“ und gab ihn 1845 heraus. Andere Bilderbücher, die er außerdem erscheinen ließ, z. B. „König Nußknacker“ und „Bastian, der Faulpelz“, erreichten nicht den Erfolg des „Struwwelpeter“, dessen 176. Auflage der fünfundachtzig- jährige Hoffmann noch vor seinem Tode erlebte. Auch satirische gesellschaftskritische Sehriftep Hoffmanns oder seine Gedichte „Auf heiteren Pfaden“, zu ihren Zeiten recht beachtet, haben für uns Heutige nur noch wenig Reiz. Aber der „Struwwelpeter“ lebt und bleibt beliebt: er hat nun bald die sechshundertste Auflage erreicht und ist in fast alle europäischen Sprachen übersetzt. Geburtstag Am 30. September begeht der Oberbaurat Prof. Dr. e. h. Max Laeuger in Karlsruhe seinen achtzigsten Geburtstag. Hervorgetreten und bekannt geworden ist er durch seine Arbeiten als Architekt, Städtebauer, Keramiker und Kunsterzieher. Zu seinem fünfundsieb zigsten Geburtstage ernannte ihn seine Heimatstadt Lörrach zum Ehrenbürger. Todesfall Im August ist der Schriftsteller und Zeichner Herbert Waßmann bei einem Kraftwagenunfall im Westen ums Leben gekommen. W 7 aß- mann, 1909 in Oherhausen geboren und in Recklinghausen groß geworden, entdeckte frühzeitig hei sich künstlerische, vor allem zeich nerische Fähigkeiten, die ihn, nach Erlangung des Reifezeugnisses, an die Akademie in Breslau führten. Hier jedoch fühlte er sich durch den reichlich entarteten Kunstbetrieb abgestoßen. Er machte darum den Sprung in die Jpurnalistik. Ihr hat er mit reizvoll duftigen und mit einem feinen Humor erfüllten Feuilletons gedient, vor allem als Redaktionsmitglied des Verlages Girardct und der „Essener Allge meinen Zeitung“, ln diesem Krieg war er zunächst Infanterist, wurde dann eine Zeitlang zu einem Divisionsstab, später zur Propaganda- Abteilung kommandiert. Als Sonderführer (Z) war er iin Osten und Westen, zuletjt in leitender Stellung bei der Armeezeitung „Wacht am Kanal“ tätig. Mehrere Romane und Romanstudien weisen auf eine hoffnungsreiche Entwicklung Herbert Waßinanns, die nun ein jäher Tod abgebrochen hat. Stiftung eines Gefallenen Der im Osten gefallene Schriftsteller Major Dr. Rolf Bathe hat die Hälfte der Einnahmen aus seinem bekannten Buch „Der Kampf um den Balkan“ für die Hinterbliebenen ermordeter Volksdeutscher zur Verfügung gestellt. Der Betrag wird vom Oberbürgermeister der Stadt Bromberg unter der Bezeichnung „Dr. Rolf Bathe-Stiftung“ verwaltet und gemeinsam mit den Kreisbeauftragten für die Hinter bliebenen ausbezahlt. Aus der Praxis des Berufs Numerierung der Postpakete Wir werden gebeten, unsere Mitglieder zu veranlassen, bei Ver sand mehrerer Postpakete an ein und denselben Empfänger die Pa kete zu numerieren und in das erste Paket stets die Rechnung ein zulegen. Es ist für den Empfänger oft wichtig, zuerst die Rechnung zu haben und dann erst weiter auszupacken. Vermerk auf der Rechnung Wird der Betrag für eine Sendung unter Nachnahme erhoben, so ist auf der Rechnung deutlich.ein Vermerk oder Stempel anzubringen, daß der Betrag durch Nachnahme eingezogen worden ist, damit dop pelte Zahlungen vermieden werden. Angabe der Bestellnummern auf den Rechnungen Die Angabe der Bestellnummern des Sortiments muß möglichst vor oder hinter den einzelnen Titeln auf den Fakturen verzeichnet werden. Das Zusammenziehen der Bestellnummern bei mehreren Titeln an anderer Stelle, wie z. B. am Kopf der Faktur, ist für das Sortiment sehr unpraktisch, da erst iu allen Bestellabteilungen her umgefragt werden muß, zu welcher Bestellnummer che gelieferten Bücher gehören. Bei der augenblicklichen örtlichen Trennung der einzelnen Abteilungen ist ein derartiges Suchen und Herumfragen ganz besonders zeitraubend. Dasselbe gilt natürlich für ein Zusammenkleben der Bestell nummerabschnitte bei mehreren Titeln. Gsellius'sehe Buchhandlung in Berlin Zeitgemäße Schaufenstergesfaltung Die Kriegslage läßt keinen Raum mehr für Illusionen im Schau fenster, die der Wirklichkeit nicht entsprechen. Der Leiter der Wirt schaftsgruppe Einzelhandel hat deshalb die überholten früheren An weisungen durch neue Richtlinien für die Schaufenstergestaltung im Einzelhandel ersetzt. Ihr Zweck wird darauf beschränkt, solche W'aren anzubieten, die der Kunde im Geschäft tatsächlich auf Grund der gel tenden Bewirtschaftungsvorschriften kaufen kann. Die Dekoration mit Waren, die nicht verkäuflich sind, ruft Verärgerung hervor und wird in der neuen Anweisung als irreführend und unlauter bezeichnet. Sie ist künftig strafbar. Darüber hinaus muß in den Schaufenstern die Vortäuschung einer nicht vorhandenen Warenfülle vermieden werden, weil auch dadurch immer wieder falsche Vorstellungen beim kaufen den Publikum hervorgerufen werden. Die Zahl der gezeigten Artikel muß auf die unbedingt notwendigen Stücke beschränkt bleiben. Nicht zulässig ist die Ausstellung einer Ware, die nur in einzelnen Exem plaren am Lager ist. Ebenso darf besonders ausgefallene Ware zu übermäßig teuren Preisen zur Dekoration nicht verwendet werden. Die Ausstellung von Waren mit Schildern wie „verkauft“ oder „un verkäufliches Dekorationsstück“ ist nicht mehr statthaft. Es ist nicht vertretbar, noch vorhandene Gegenstände den Verbrauchern dadurch vorzuenthalten, daß sie als Dekorationsstücke bezeichnet werden und daß beispielsweise dadurch ein Bett oder ein Küchenschrank einem Totalfliegergeschädigten versagt werden kann. Die größtmögliche Ein- Börsenbl. f. d. Dt. Buchh. Nr. 72, Sonnabend, den 23. September 1944. 177
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